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Daktyliothek

Eine Daktyliothek (griech.: daktyliothekē, Ringbehälter, Ringkästchen; auch Daktylothek) war ursprünglich eine Sammlung antiker (Siegel)ringe. Später wurde der Begriff hauptsächlich für eine Sammlung von Abdrücken geschnittener Schmuck- oder Edelsteine (Gemmen oder Kameen) verwendet, wobei die Sammlung auch Originale enthalten kann.

Im 18. Jahrhundert erfreuten sich Nachbildungen und Abdrücke in Gips, Siegellack, Schwefel oder Wachs von glyptischen – also von durch die plastische Bearbeitung von Schmucksteinen und Edelsteinen, Bergkristall und ähnlichen Steinsorten mit Hilfe von Schneid- und Schleifgeräten hergestellten – Produkten zunehmender Beliebtheit. Sie waren preiswerter als die Originale mit ihrem höheren Materialwert, die außerdem aufgrund ihrer Seltenheit einen hohen Sammlerwert besaßen. Diese Nachbildungen wurden vor allem wegen ihres Aussagewerts über die Kunst und Kultur der jeweiligen Epoche beachtet. Manche bedeutende Statue war noch gar nicht wiederentdeckt oder geborgen – und doch kannte sie der Sammler bereits aus einer in Stein geschnittenen antiken Abbildung. Der Besitz einer Sammlung von Originalen bzw. Nachbildungen von Werken der Glyptik war in der aufgeklärten bürgerlichen Welt der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewissermaßen ein Zeugnis für die Zugehörigkeit zur gebildeten gesellschaftlichen Schicht. Im Jahr 1832 wurde bekannt, dass es sich bei den angeblich antiken Gemmen der Sammlung des Prinzen Stanislaus Poniatowski (1754–1833) um Stücke handelte, die von zeitgenössischen Gemmenschneidern angefertigt worden waren. Als Folge dieses Skandals nahm das Interesse an Gemmen (und ihren Abdrucken) ab.

Objekte und Visualisierungen

Beziehungen zu Objekten

Gemmensammlung des Barons von StoschDaktylothek LippertDescription Des Pierres Gravées Du Feu Baron De StoschDer 'Große Cades' (Impronte Gemmarie dell'Instituto)"20 Impronti di Gemme e paste antiche""Gemme Egizie Museo Kestner"
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