Stubenmaler

"Stubenmaler, Wandmaler, Dekorationsmaler, ein Maler, welcher sich mit Dekorirung der Wände in den Zimmern abgiebt, solche durch Malereyen ausschmückt oder verschönert. Die Stubenmaler machen, wie die Staffiermaler, eine eigene Zunft aus, die Meister, Gesellen und Lehrlinge hat, auch ihre Herberge und Lade. Ob sie in den früheren Zeiten mit den Staffiermalern ein Gewerbe ausgemacht haben, findet man nicht angeführt, eben so wenig die Zeit, in welcher, und das Land, wo ihre Kunst eigentlich den Anfang genommen hat; hoch hinauf reicht sie gewiß. Man sehe darüber dasjenige nach, was unter Pfeil-IconStaffiermalerey, Th. 168, Pfeil-IconS. 462 u. f., gesagt worden ist. In der neueren Zeit, bei der allgemeinen Gewerbefreiheit aller Zünfte und Junungen in vielen Staaten, auch Deutschlands, hat sich das Zunftmäßige dieser Kunst verloren, und die Stubenmaler betreiben ihre Kunst wie die übrigen Oel=, Miniatur=, Pastell= etc. Maler, obgleich sie noch junge Leute, um diese Kunst zu erlernen, als Lehrlinge annehmen, und Gehülfen halten, die sonst unter dem Namen der Gesellen fungirten. Die Lehrlinge müssen bei ihrer Annahme schon mit der Zeichenkunst vertraut seyn, und erhalten dann die weitere praktische Ausbildung. In den Winterabenden müssen sie sich im Zeichnen üben, Zeichnungen anfertigen, auch Schablonen. Die Theater=Dekorationsmaler bilden jetzt einen getrennten Zweig, haben sich ganz von den Stubenmalern gesondert, obgleich ihre Malerey ganz damit überein kommt; es auch nur Leimmalerey ist; nur daß hier mehr auf die Perspektive, auf den Theatereffekt gesehen wird, und in so fern setzt sie ein größeres Studium voraus, und macht Ansprüche auf eine höhere Würdigung. Auch die Stubenmaler haben früher ein Meisterstück gemacht." - www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/s/ks37198.htm, 30.01.2022