![Gedenkstätte Wolfenbüttel [CC BY-NC-SA]](https://asset.museum-digital.org/nds/images/52/79992-o_inv/zwei_minuten_weihnachtsba/zwei-minuten-weihnachtsbaum-ansehen-wolfenbuettel-1945-79992.jpg)
Der Alltag der Gefangenen im Strafgefängnis Wolfenbüttel war streng reglementiert und mit erheblichen Einschränkungen der individuellen Freiheiten verbunden. Mit seiner Zeichnung entlarvt der Norweger Wilfred Jensenius (1911-1999), der als politischer Gefangener in Wolfenbüttel inhaftiert war, das Paradox der durch das Gefängnispersonal verordneten „Besinnlichkeit“ zu Weihnachten im Jahr 1944. Zu sehen sind "Nacht-und-Nebel"-Gefangene in einem Zellenblock des Hafthauses I, die aufrecht vor ihren Zellen stehen und auf Kommando den im Mittelgang aufgestellten Weihnachtsbaum ansehen müssen. Zu beiden Seiten des Baumes stehen bewaffnete Wachmänner in Uniform. Vor den Zellen der zum Tode Verurteilten im Erdgeschoss sind keine Gefangenen zu sehen. Bei den Gefangenen im Vordergrund sind die für die Häftlingskleidung typischen Holzpantinen mit Holzsohle und einer breiten Lederkappe über der Fußspitze deutlich erkennbar. Festgehalten hat Jensenius diesen Moment nach der Befreiung 1945 aus einem distanzierten Blickwinkel von schräg-oben. Die Zeichnung trägt die Bildunterschrift „´Zwei Minuten Weihnachtsbaum ansehen!` Wolfenbüttel“.....Zwischen 1943 und 1945 waren über 700 "Nacht-und-Nebel"-Gefangene aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Norwegen in Wolfenbüttel inhaftiert. Sie wurden auf Grundlage eines Führererlasses ("Nacht-und-Nebel-Erlass") vom 7. Dezember 1941 wegen Widerstandstätigkeiten im Geheimen in das Deutsche Reich verschleppt und erst dort durch Sondergerichte verurteilt. Diese Praxis diente der Abschreckung in den Heimatländern.....Wilfred Jensenius floh aufgrund der deutschen Besatzung Norwegens im April 1940 mit seiner Familie nach Schweden. Dort zeichnete er für Zeitungen satirische Darstellungen der deutschen Besatzung in Norwegen. Als sein Leben selbst im politisch neutralen Schweden immer bedrohter wurde, versuchte er auf einem Schiff nach England zu fliehen. Er wurde im April 1942 gefangenen genommen und durch das Sond