Über das Museum
Am historischen Ort des ehemaligen Strafgefängnisses Wolfenbüttel mit einer 1937 eingerichteten Hinrichtungsstätte thematisiert die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel die Geschichte von Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus. Im November 2019 wurde die Gedenkstätte um ein Dokumentationszentrum mit der multimedialen Dauerausstellung „Recht. Verbrechen. Folgen. Das Strafgefängnis Wolfenbüttel im Nationalsozialismus“ erweitert. Die Ausstellung dokumentiert die Geschichte des Strafgefängnisses von 1933 bis 1945 sowie Kontinuitäten und Brüche in der frühen Bundesrepublik Deutschland, die Entwicklung der Gedenkstätte und die Auswirkungen von Verfolgung, Haft und Hinrichtung für die Angehörigen.
Das Strafgefängnis Wolfenbüttel diente als wichtigste Haftstätte im Land Braunschweig der Umsetzung der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Mordpolitik. Ab 1933 wies die Justiz zunehmend politisch Andersdenkende, sozial und rassistisch Ausgegrenzte, Homosexuelle sowie Zeugen Jehovas in das Gefängnis ein. Mit Kriegsbeginn stieg die Anzahl der ausländischen Gefangenen stark an. Die Haftbedingungen verschlechterten sich drastisch. Im Rahmen der Bekämpfung des europäischen Widerstandes nutzte das Reichsministerium für Justiz das Strafgefängnis Wolfenbüttel als eine der zentralen Haftstätten für „Nacht und Nebel“-Gefangene aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Norwegen. Bis zur Befreiung am 11. April 1945 starben mehr als 500 Gefangene.
Ab 1937 fungierte die Haftanstalt zudem als eine der zentralen Hinrichtungsstätten im Deutschen Reich, in der bis März 1945 526 Todesurteile der NS-Justiz an Frauen und Männern vollstreckt wurden.