Die Königsketten der Altschützen sind seit der Barockzeit das Ehrenzeichen des jeweiligen Schützenkönigs. Dieser durfte im Jahr seiner Regentschaft bei allen Schützenfesten und Umzügen die Königskette tragen, zu der hauptsächlich die silbernen, teilweise vergoldeten Anhänger gehörten. Traditionell stiftete der Schützenkönig bzw. derjenige, der zu Zeiten des Vogelschießens den »Corpus« abschoss, einen neuen Anhänger, eine Silbermünze oder Medaille für die Kette als Erinnerung. So wurde auch das Gothaer »Ehrenornat« im Laufe der Zeit zu schwer und zu lang, so dass man es später in Brust- und Rückenteil trennen musste. Heute existieren drei Kettenteile: Die Königskette mit dem Hauptschild des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, die 1. Ritterkette mit dem Hauptschild des Prinzgemahls der englischen Königin Victoria, Albert, und die 2. Ritterkette mit Anhängern aus dem 20. Jahrhundert (nicht im Bild). Die ältesten Medaillons an der aus 40 verschieden großen Schilden bestehenden und hier abgebildeten Königskette stammen aus den Jahren 1758, 1760 und 1764. Zu der Königskette der Gothaer Schützen gehört ebenso ein Kleinod, das höchste Zeichen der Ehre. Zum Abschluss des Königsschießens wurden die Sieger mit dem besonders wertvollen Kleinod in Form eines silbernen Halsschmucks geehrt. Ab 1400 verkörperte die Figur des heiligen Gotthard, der seit dem 13. Jahrhundert als Schutzpatron der Stadt galt, das Kleinod der Gothaer Schützen. Dem eigentlichen Kleinod, das wie eine christliche Reliquie gehalten wurde, fügten die Schützen schließlich weitere wertvolle Ehrenzeichen hinzu. Im Jahre 1617 stiftete der Schütze Kaspar Botschuh ein Medaillon mit der Darstellung des Martyriums des Heiligen Sebastian. Noch galt dies als eine Ausnahme, da das Kleinod als die alleinige Reliquie des christlichen Glaubens unter den Schützen galt. Das über der Figur des Heiligen Gotthard befestigte Medaillon verfügt auf der Rückseite über zwei Ha