Astrophysikalische Probleme rückten an der Universitäts-Sternwarte Jena erst spät in den Mittelpunkt des Interesses. Otto Knopf (1856-1945), zunächst Assistent und Observator unter dem Sternwarten-Direktor Ernst Abbe (1840-1905), dann von 1900 an bis 1929 selbst Direktor des Instituts, war Vertreter der »klassischen Astronomie«, die nach Ort und Zeit fragt, zu der das Licht eines Gestirns am Beobachtungsort eintrifft. Seinem Nachfolger wollte er bewußt freie Hand bei der Modernisierung der Instrumente lassen. Als schließlich Heinrich Vogt (1890-1968) von 1929 bis 1933 und dann Heinrich Siedentopf (1906-1963) von 1933 bis 1945 das Direktorat übernahmen, standen Fragen nach Quantität (Photometrie) und Qualität (Spektroskopie) des Lichts der Himmelskörper - die Astrophysik - im Vordergrund. Bei Heinrich Siedentopf verband sich beste Beobachtungskunst mit treffsicherer theoretischer Deutung. Im Mai 1931 war für ein Sternhaufen-Beobachtungsprogramm ein Doppelastrograph 200/1000 von Carl Zeiss Jena beschafft worden - finanziert von der mit der Sternwarte von Anfang an eng verbundenen Carl-Zeiss-Stiftung Ernst Abbes -, der mit Objektivprismen ausgestattet war. Zur Auswertung der Sternspektren auf den Fotoplatten ist 1938 ebenfalls von Zeiss ein lichtelektrisches Registrierphotometer mit der in der Firma üblichen Abkürzung LIREPHO mit Unterstützung durch die Carl-Zeiss-Stiftung Jena gekauft worden. Das Photometer dient dazu, photographische Schwärzungen - in der Regel in Spektren - zu messen und die Meßwerte als graphische Darstellung - Schwärzungswerte als Ordinate über der Wellenlänge als Abszisse - auszugeben, wobei das Spektrum auf dem Plattentisch durch ein Handrad angetrieben an einem Meßspalt kontinuierlich in Richtung der Wellenlängenskala vorbeibewegt wird. Die Registrierung wird dadurch erreicht, daß der Lichtstrom einer Photometerlampe durch die photographische Schicht tritt und, entsprechend ihrer Schwärzung geschwächt, auf eine Photoze