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Landesmuseum Württemberg Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums eröffnete das Landesmuseum Württemberg im Mai 2012 die Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg" im Alten Schloss. Mit über 1000 Werken aus 80.000 Jahren bietet die Ausstellung einen chronologischen Rundgang durch die Kulturgeschichte der Region. Hier finden Sie eine Auswahl der ausgestellten Objekte.

[ 398 Objekte ]

Pietà aus dem Dominikanerinnenkloster Weil

Das schon durch seine Größe beeindruckende Andachtsbild aus dem Frauenkloster Weil war für die Nonnen ein Medium zur Meditation. Die plastische Hervorhebung der Wunden Christi und die ausdrucksstarke Ausarbeitung der Gesichtszüge lassen den Betrachter die Schmerzen der Gottesmutter intensiv miterleiden. So wird die "Pietà" (Frömmigkeit, Mitleid), die Darstellung Mariens mit ihrem toten Sohn, zum Tor ins Leben mit Gott. Das überlebensgroße Bildwerk muss in der Kirche des Dominikanerinnenklosters Weil ursprünglich einen zentralen Ort eingenommen haben. Es setzt eine leichte Untersicht voraus, wie der Kopf Mariens und der ganz nach vorn zum Betrachter hin gewendete Christuskörper anzeigen. Stilistisch kann die Skulpturengruppe nach Ulm lokalisiert werden, wo sie wohl in der Werkstatt eines Nachfolgers des Hans Multscher (um 1400-1467) gefertigt wurde.

Blaubeurer Kruzifix

Dargestellt ist bei diesem Kruzifix nicht der noch leidende, sondern der bereits verstorbene Jesus. Trotzdem wirken seine gebrochenen Augen und der geöffnete Mund, als ob er sich im Sterben Mitleid erweckend an den Betrachter wendete. Diese Ambivalenz ist typisch für den Kruzifix der Spätgotik in der Nachfolge des Niederländers Niklaus Gerhaert, der diesen Typ mit den Kruzifixen in Nördlingen (1462) und Baden-Baden (1467) geschaffen hat. Charakteristisch für den Blaubeurer Christus ist der schlanke, nur durch eine starke Untersicht zu erklärenden langgezogene Körper. Das gilt auch für sein Gegenstück, das auf der Empore zwischen Chor und Schiff verbliebene zweite Kruzifix. Das Kruzifix aus Blaubeuren ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Flügelretabel aus der Pfarrkirche St. Cyriacus und Pankratius in Talheim

Der Talheimer Altar aus der Pfarrkirche St. Cyriacus und Pankratius beeindruckt durch seine Farbigkeit. In den Flügelmalereien, die in geöffnetem Zustand Christi Geburt (links) und die Anbetung der Könige (rechts) zeigen, dominieren die Farben Blau, Rot, Weiß und Gold, die sich auch im Schrein finden: Vor goldenem Hintergrund stehen Cyriakus (rechts) und Pankratius (links) zu Seiten der thronenden Gottesmutter. Ihre Gewänder sind auf den Außenseiten vergoldet; nur Innenfutter und Unterkleider setzen sich farblich und durch den Kontrast der matten zu den glänzenden Flächen ab. Kleine Wappen an diesem überaus reich geschmückten Altar verweisen auf die Stifter: die Familien von Stetten und Adelsheim. Die Figuren stammen aus der Werkstatt von Niklaus Weckmann, die Skulpturenfassung und Tafelmalerei sind in einer anderen Werkstatt entstanden. Der Flügelretabel befindet sich seit 1902 im Landemuseum Württemberg. Er ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Die Drei Grazien

In der Einleitung seiner Schrift über "Die Wohltaten" stellt sich Seneca angesichts der drei sich umarmender Grazien die Frage: "Was soll der Reigen der mit verschlungenen Händen sich immer auf’s neue zusammenfindenden Schwestern?" und deutet sie als Allegorie der Wohltat, weil "die Wohltat, von Hand zu Hand gehend, dennoch immer wieder den Kreislauf zum Geber zurückmacht". Meist werden die Grazien so angeordnet, dass eine der Frauen dem Betrachter den Rücken zukehrt während ihn zwei anblicken, denn "die Wohltat, die wir geben, kehrt doppelt uns zurück." Mit der kreisförmigen Anordnung scheint Kern aber den von Seneca so herausgehobenen Fluß von Geben und Nehmen betonen zu wollen. Indes wird den Künstler wie den Käufer des Stücks nicht allein dieser moralische Aspekt gereizt haben. Die dreifache Wiederholung des nackten Mädchenkörpers - geschnitzt aus einem einzigen Stück Elfenbein - führt beispielhaft Kunstfertigkeit vor Augen und macht den erotischen Reiz der Darstellung aus. Die Drei Grazien sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Herzog Carl Eugen von Württemberg als Feldherr

Herzog Carl Eugen (reg. 1774-1793) lässt sich 1778 immer noch so darstellen wie einhundert Jahre zuvor der Sonnenkönig Ludwig IV.: in der Kleidung eines römischen Imperators mit Brustpanzer und Feldherrenmantel, in großer Pose mit Kommandostab und in die Hüfte gestemmter Hand und mit über alles hinwegsehendem Herrscherblick. Auch der Helm, der Säulenstumpf und die Lorbeerkränze am Boden sowie die ehemals am Sockel angebrachten Trophäen gehören zu diesem Darstellungstypus. Dieses Denkmal ließ Carl Eugen im Speisesaal der von ihm gegründeten Akademie, der späteren Hohen Carlsschule aufstellen, die wegen ihrer aufklärerischen Erziehung berühmt, wegen der hier herrschenden Strenge aber auch verhasst war. Das Standbild ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Männergrab aus Gültlingen

Geradezu "fürstlich" war die Ausstattung des 1901 in Gültlingen aufgefundenen, sogenannten Helmgrabes. Neben einer Goldgriffspatha war der Tote mit einem eisernen Helm mit vergoldeten Kupferspangen, einem prunkvollen Gürtel mit Tasche und Meerschaumschnalle, Schild und Wurfaxt sowie einer fränkischen Glasschale ausgestattet. Schwert, Helm und Gürtel stammen aus byzantinischen Werkstätten und wurden von ihrem Besitzer wohl während seiner Dienstzeit im dortigen Militär erworben. Das Ensemble ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Bügelfibeln aus Donzdorf

Ein fester Bestandteil der Tracht der adligen oder reichen Frau im 6. Jahrhundert nach Christus war die Bügelfibel. Die prächtigen Bügelfibeln aus dem reichen Frauengrab von Donzdorf sind reich mit Masken und Tieren geschmückt und stammen ursprünglich wohl aus Jütland. Solche skandinavischen Bügelfibeln erfreuten sich am Ende des 6. Jahrhunderts einiger Beliebtheit. Eine der Fibeln trägt auf der Rückseite in Runenschrift einen westgermanischen Männernamen, der in nordischer Schreibweise eingraviert ist. Vervollständigt wird das Ensemble durch zwei filigranverzierte Almandinscheibenfibeln. Diese waren wohl Sonderanfertigungen, da direkte Vergleichsstücke bisher nicht bekannt wurden. Die Fibeln aus Donzdorf sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Glasperlenkette aus Böttingen

Glasperlen treten in merowingerzeitlichen Frauen- und Mädchengräbern häufig als Beigabe auf. Die Perlen wurden überwiegend als Halskette, seltener auch als Armband oder Kleiderbesatz getragen. 1956 wurde in Böttingen ein alamannisches Frauengrab angeschnitten, das u. a. 150 Perlen enthielt. Eine Perlenschnur und der Kettenverschluss fehlen. Die ursprüngliche Anordnung der Perlen ist unbekannt. Neben fünf Bernstein- und einer Amethystperle sowie 109 kleineren, zumeist einfarbigen Glasperlen fallen 35 Glasperlen aufgrund ihrer Größe und Farbigkeit auf. Vergleichbare Perlen in ähnlich großer Zahl sind bisher nur aus Eislingen, Kreis Göppingen, bekannt. Die Herstellung erfolgte in Glashütten mit unbekanntem Standort. Die Glasperlenkette aus Böttingen wird im Depot aufbewahrt.

Graf Ulrich V. der Vielgeliebte von Württemberg und seine drei Frauen

Die beiden Seitenflügel zeigen den Stifter des Altars, Graf Ulrich V. den Vielgeliebten (reg. 1419/33-1480), und seine drei Frauen in Grün Margarethe von Cleve († 1444), in Rot Elisabeth von Bayern († 1451), und in Violett Margarethe von Savoyen († 1479). Sie sind kniend der Mitte zugewandt, wo das verlorene Mittelstück den Gegenstand ihrer Anbetung enthielt. Die Personen sind im Typus von Stifterbildnissen wiedergegeben. Doch sie haben die untere Ecke verlassen und nehmen selbstbewusst die ganze Bildfläche ein. Die vier Wappenschilde im Vordergrund weisen den Betrachter deutlich darauf hin, dass der Württemberger vornehm genug war, gleich dreimal eine Frau aus einem fürstlichen Haus zu heiraten. Die beiden Tafeln sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Flügelretabel aus Dornstadt

Im Schrein des Flügelaltars steht die Muttergottes, rechts und links von ihr die heiligen Katharina und Barbara. Die Seitenflügel erzählen von der Anbetung der Könige und von den Zweifeln Josefs. Ihm fällt es schwer zu glauben, dass Maria vom Heiligen Geist schwanger sei, was der Engel hier aber bekräftigt. Die Kronen und die goldenen Gewänder wecken eine Vorahnung des Reichtums im Jenseits. Die Skulpturen stammen von Meister Hartmann, die Fassung und die Malerei von einem anderen Ulmer Meister.Der ursprüngliche Standort war vermutlich die Benediktinerabtei Elchingen, danach die Pfarrkirche St. Ulrich in Dornstadt. Das früheste erhaltene Altarretabel aus einer Ulmer Werkstatt ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" ausgestellt.

Kopf des Vulcan

Der Kopf mit Vollbart und lockigem Haar trägt die charakteristische Filzmütze des Schmiedegottes. Er kam während der 1783 und 1784 erfolgten Ausgrabungen in Köngen, die im Auftrag des Herzogs Carl Eugen unter der Aufsicht des Vogtes und Oberamtmanns Johann Eberhard Roser (1740-1789) durchgeführt wurden, zutage. Zunächst in Köngen aufbewahrt, wo Carl Eugen ein Museum errichten wollte, wurde er mit anderen Ausgrabungsfunde im Jahre 1814 schließlich der Kunstkammer zugewiesen. [Nina Willburger]

Kopf der Dea Virtus

Der Kopf mit einer kurze Lockenfrisur und Mittelscheitel trägt einen korinthischen Helm. Vermutlich gehört er zu einer Statuenbasis (Inv. Nr. RL 167), die Dea Virtus nennt. Er kam vermutlich während der 1783 und 1784 erfolgten Ausgrabungen in Köngen, die im Auftrag des Herzogs Carl Eugen durchgeführt wurden, zutage. Da Carl Eugen vor Ort ein Museum errichten wollte, wurde der Kopf zunächst in Köngen aufbewahrt, bevor er mit anderen Ausgrabungsfunden im Jahre 1814 schließlich die Zuweisung zur Kunstkammer erfolgte. [Nina Willburger]

Frauengrab aus Fridingen

Das reiche Frauengrab aus dem 1971 bei Kanalisationsarbeiten entdeckten Gräberfeld umfasst eine vollständige Fibeltracht, Schmuck (u. a. Münzanhänger), ein silbernes Schlüsselpaar und das Fragment eines byzantinischen Beinkammes, der beidseitig mit Darstellungen von menschlichen Figuren verziert ist. Seite A kann als Darstellung einer neutestamentlichen Szene interpretiert werden. Darüber hinaus war der Toten ein hölzerner Stuhl mit ins Grab gegeben worden, von dem sich die eiserne Mittelachse erhalten hat. Der hohe Wert dieser Beigaben gilt als Anzeiger für die wirtschaftliche Potenz und somit für die gehobene soziale Stellung der Verstorbenen innerhalb der Gesellschaft. Das Ensemble ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Elena Reus]

Fibelpaar aus Bopfingen mit Tierstilverzierung

Die Bügelfibeln aus Grab 129 des Gräberfeldes von Bopfingen sind ein eindrucksvolles Beispiel für die im 6. Jh. aufkommende Tierstilornamentik, bei der es sich um eine typisch germanische Verzierung handelt. Auf dem Fibelhals ist „das kauernde, vorwärts blickende Tier“, auf der Kopfplatte „das zurückblickende Tier“ und auf der Fußplatte „das verschlungene Tier“ jeweils doppelt und in spiegelsymmetrischer Form dargestellt. Das Motiv der Fußplatte lässt sich in fünf Elemente gliedern: Kopf, Hals, Vorderbein, Körper und Hinterbein. Dabei besteht der Kopf aus einem umrahmten, spitzovalen Auge, einer Art Nackenschopf und zwei spitzen, geöffneten Kiefern (siehe Umzeichnung). Zwei Merkmale des großen Tierkopfes am unteren Abschluss der Fußplatte ist allen Fibeln dieser Gruppe gemein: große, runde Augen sowie die arkadenförmige Gliederung der Augenumrahmung und Nasenlinie. [Elena Reus]

Gräberfeld bei Aldingen am mittleren Neckar

Die neun Frauen des mit 22 Bestattungen nur kleinen Gräberfeldes wurden mit unterschiedlich reicher Ausstattung beerdigt. Wohlhabende Frauen trugen die Vierfibeltracht, die zusätzlich zu zwei Bügelfibeln im Beckenbereich ein weiteres Fibelpaar an der Schulter enthielt und das oft in Form kleiner Vögel gestaltet war. Außergewöhnlich sind zwei Fibeln in Insektenform, die einer der Frauen beigegeben wurden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der weiblichen Tracht war das Gürtelgehänge, das neben praktischen Geräten Knotenringe und andere Objekte mit Amulettcharakter enthalten konnte. Im Unterschied zu den vermutlich verdeckt getragenen Gürtelschnallen der Frauen, ist die Schnalle aus einem Männergrab besonders prächtig. Neben aufwändiger Kerbschnittverzierung weist das vergoldete Stück Almandineinlagen und eine Silberniete auf. Die Schnallen gehörten meist zu einem Leib- oder Waffengurt, der den männlichen Toten umgelegt wurde. [Elena Reus]

Bär aus dem Geißenklösterle im Achtal bei Blaubeuren-Weiler

Zu den drei Tierplastiken aus dem Geißenklösterle gehört auch ein aufrecht stehender Bär. Das aus 11 Fragmenten zusammengesetzte Tier erhebt sich mit seinem nach oben gerichteten Kopf und den nach vorne gestreckten Pranken in einer Drohgebärde. Ein stehender Höhlenbär war mit 3 m Größe ein beeindruckender Gegner. Vor allem die Gesichtspartie mit Schnauze, Maul und Nase ist trotz der geringen Größe der Plastik in beeindruckender Lebendigkeit herausgearbeitet. Auf dem Bauch und dem erhaltenen Bein besitzt der Bär zudem feine, parallele Einkerbungen. Die Bärenfigur ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Teile einer Amboverkleidung aus dem ehemaligen Benediktinerkloster in Hirsau

Bei Bauarbeiten im Südturm der St. Aureliuskirche in Hirsau wurden 1955 drei Steinplatten gefunden, die aus der Gründungszeit des karolingischen Klosters stammen und als Teile einer Ambo-Verkleidung aus der kurz nach 830 errichteten ersten Klosterkirche rekonstruiert werden können. Ein Krückenkreuz umgeben von Flechtwerkmotiven bildete die Brüstung (1955-26), ein zweiter Stein war wohl am Aufgang montiert (1955-28) und die dritte, schräge Platte verdeckte eine Treppe (1955-27). Der von den Langobarden besonders gepflegte Flechtbandstil ist in karolingischer Zeit im ganzen Frankenreich, in Italien und auf dem Balkan verbreitet. Er findet sich vor allem an Ausstattungsstücken der Kirchen, wie Chorschranken, aber auch an Ambonen, den Vorläufern der Prdiktkanzeln. Die drei Flechtwerkplatten sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Christus-Johannes-Gruppe

Das eindrückliche Andachtsbild zeigt Jesus und seinen ihm besonders nahestehenden Jünger Johannes. Beim Letzten Abendmahl, so das Johannesevangelium, habe dieser an der Brust des Herrn geruht. Der Jünger verkörpert die vertrauensvolle Hingabe an Gott, die in der süddeutschen Mystik des 13. und 14. Jahrhunderts vor allem in den Frauenklöstern eine große Rolle spielte. In der andächtigen Betrachtung wurde die Nähe zu Jesus auch leiblich spürbar. Die Christus-Johannes-Gruppe stammt vermutlich aus dem Benediktinerinnenkloster Mariaberg. Sie ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Maria und Johannes aus einer Kreuzigungsgruppe

Schlanke und doch monumentale Gestalten sind die beiden vollrund geschnitzten Figuren, die einst zu einer Kreuzgruppe gehörten. Das überlebensgroße Format, die sich stark vorneigenden Köpfe und die großflächige, nicht nahansichtige Gestaltung der Köpfe und Hände sind dadurch zu erklären, dass die Gruppe hoch im Chor einer Kirche auf einem Balken angebracht war. Vergleichsstücke, wie z. B. das Fragment eines Vesperbildes aus Radolfzell im Augustinermuseum Freiburg, lassen die Anfertigung der Figuren durch eine Werkstatt aus dem Bodenseegebiet annehmen. Hier wie dort sind Teile der kostbaren Fassung und Vergoldung erhalten. Vermutlich stammen die Figuren aus der ehemaligen Benediktinerklosterkirche in Murrhardt. Die beiden Figuren sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Feldflasche aus Oberflacht

Oberflacht ist eines der wichtigsten Gräberfelder aus dem frühen Mittelalter in Baden-Württemberg. Die Gräber waren in eine tonige Schicht unterhalb des Grundwasserspiegels eingetieft und somit luftdicht abgeschlossen. Erhalten geblieben sind so eine Vielzahl von Gegenständen aus Holz wie Baumsärge, Möbel, Leuchter, Ess- und Trinkgeschirr sowie Musikinstrumente. Das deutet auf einen Holzhandwerker hin, der vor allem vier Techniken beherrschte: das Drechseln, Böttchern, Zimmern und Schnitzen. Die gezeigte Feldflasche wurde mit Axt, Säge und Messer in eine Rohform gebracht und dann an der Drehbank ausgehöhlt. Das Ausdrehloch wurde mit einer ebenfalls gedrechselten Scheibe verschlossen. Die Holzflasche fasst etwa einen Liter. Sie ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Passionsrelief mit der Kreuztragung Christi

Auf dem vierten der sieben Reliefs im Zyklus der Passionsbilder aus Zwiefalten ist die Kreuztragung zu sehen. Im Vordergrund der dicht gedrängten Menschenmenge vor den Toren Jerusalems trägt Christus sein Kreuz den Berg hinauf. Er wird von einem Soldaten mit Fußtritten vorwärtsgetrieben, während hinter diesem Simon von Cyrene beim Tragen des Kreuzes hilft. Selbst in dieser Situation strahlt die Gestalt Christi noch Würde aus. Das Relief war ursprünglich holzsichtig, 1625 wurde es von Caspar Strauß überfasst. Es ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Porträt König Wilhelms I. von Württemberg

1855 wurde in Reutlingen auf Initiative der Industrie, der Stadt und des Königreichs Württemberg eine Webschule gegründet. Die Entscheidung war zukunftsweisend: Als Hochschule Reutlingen besteht die Einrichtung sehr erfolgreich bis heute. Mit dem Porträt ehrte man den königlichen Schirmherrn Wilhelm I. von Württemberg (reg. 1816-1864) und demonstrierte technisches Können: Die erst einige Jahrzehnte alte Jacquard-Weberei wurde hier perfekt angewandt. Das Porträt ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Modell zum Logenhaus des Königlichen Hoftheaters in Stuttgart nach dem Entwurf...

Eine von König Wilhelm I. von Württemberg (reg. 1816-1864) in den 1830er Jahren eingesetzte Theaterbaukommission empfahl statt einer Modernisierung des Lusthaus-Theaters einen Neubau an der Stelle des heutigen Königsbaus. Die drei eingeladenen Architekten, Nikolaus Friedrich von Thouret, Giovanni Salucci (1769-1845) und Karl Ludwig Wilhelm von Zahnt (1796-1857), lieferten städtebaulich, ästhetisch und funktional sehr unterschiedliche Entwürfe, die den König alle nicht überzeugten. 1845 ließ er das alte Lusthaus-Theater am Schlossplatz umbauen. Das Modell zum Logenhaus des Hoftheaters nach dem Entwurf Thourets ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

König Wilhelm I. von Württemberg

Das Bildnis des Königs aus dem billigen Material Pappmaschee wurde wohl in größerer Stückzahl hergestellt - vielleicht anlässlich der Feiern zum Regierungsjubiläum im Jahr 1841. Vermutlich hatte die Darstellung von Wilhelm I. von Württemberg (reg. 1816-1864) als berühmtem Feldherrn die Funktion eines Zimmerdenkmals. Ob es käuflich zu erwerben war oder vom König - etwa an Kriegsveteranen - verschenkt wurde, ist nicht bekannt. Die Büste ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

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