Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Lorsch: Abtei [18228109]
Das Stück stammt aus dem 1920 gehobenen Schatzfund von Lichtenberg im Odenwald (Gem. Fischbachtal). Die 'Fabrik' der Münze entspricht den Münzen von Worms. Wegen des geistlichen Brustbildes...
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Lorsch: Abtei [18228110]
Das Stück stammt aus dem 1920 gehobenen Schatzfund von Lichtenberg im Odenwald (Gem. Fischbachtal). Die 'Fabrik' der Münze entspricht den Münzen von Worms. Wegen des geistlichen Brustbildes...
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Lorsch: Abtei [18228111]
Vorderseite: Barhäuptiges geistliches Brustbild mit Krummstab und Buch. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln undeutbare Zeichen.
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Meißen: Markgrafschaft [18233322]
Vorderseite: Im Architekturrahmen thronender Markgraf Dietrich im Festgewand mit Fahne und geschultertem Schwert.
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Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234212]
Dieser Münztyp ist nur aus dem sogenannten Balkanfund bekannt, der aus der Zeit des zweiten Kreuzzugs (an dem Konrad III. persönlich teilnahm) stammt und 1910 von einem griechischen Händler...
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Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234213]
Vorderseite: Brustbild eines Königs nach links. In der linken Hand ein geschultertes Lilienzepter, auf der rechten Hand ein Falke (oder Adler?). Rückseite: Adler mit Königskopf, dessen...
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Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234214]
Vorderseite: Adler mit gespreizten Flügeln, Kopf nach rechts gewandt, auf dem Kopf eine Krone aus drei Kugeln oder Ringeln. Rückseite: Thronender König im Mantel von vorn, in der Rechten...
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Eger oder Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234215]
Die Unterscheidung der Reichsmünzstätten Eger (Cheb) und Nürnberg ist schwierig. Der Typ wird in der Literatur für sowohl für Eger als auch Nürnberg beansprucht. Vorderseite: Gekröntes...
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Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234217]
Vorderseite: Kopf mit Diadem (?) nach rechts. Rückseite: Auf Faltstuhl sitzender König (?) mit geschultertem Zepter.
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Eger oder Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234218]
Die Unterscheidung der Reichsmünzstätten Eger (Cheb) und Nürnberg ist schwierig. Der Typ wird in der Literatur sowohl für Eger als auch für Nürnberg beansprucht. Wegen des Vorkommens im...
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Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234219]
Vorderseite: Löwe nach links. Auf dem Rand Rosetten. Rückseite: Zu den Seiten eines Kreuzstabes je ein aufgerichteter Löwe.
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Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234220]
Vorderseite: Löwe nach links. Rückseite: Gekröntes Brustbild mit zwei erhobenen Lilien- oder Kreuzzeptern.
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Nürnberg: Reichsmünzstätte [18234224]
Vorderseite: Hand auf Spaltkreuz. Rückseite: Gotisches N.
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Brandenburg: Pribislav-Heinrich [18234307]
'Petrissa-Pfennig'. Die durch Bild und Schrift ausgewiesene Beteiligung der Fürstin Petrissa an der Münzprägung Pribislav-Heinrichs stellt in dieser Zeit eine sehr ungewöhnliche Erscheinung...
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Halberstadt: Bistum [18203505]
Das Bildnismedaillon in den Händen der Engel symbolisiert die Seele des heiligen Stephanus, die von den Engeln in den Himmel geleitet wird. Vorderseite: Unter einem Schriftbogen der Heilige...
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Meißen: Konrad [18203512]
Der Typus einer mittelalterlichen Burg ist auf Brakteaten häufiger festgehalten worden, insbesondere in der Markgrafschaft Meißen, der Oberlausitz und im Elberaum (Magdeburg, Hamburg), ohne...
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Polen [18238894]
Vorderseite: Kopf unter Bogen, darüber drei Türme.
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Schlesien [18238902]
Vorderseite: Zwei geflügelte Fische.
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Speyer: Bistum [18239551]
Das Brustbild der Rs. stellt Kaiser Friedrich I. Barbarossa in der Manier antiker Kaiserdarstellung auf Solidi dar. Vorderseite: Bischöfliches Hüftbild mit Krummstab halbrechts. Rückseite:...
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Schlotheim: Herren [18242609]
Wegen der Schafscheren wird dieser Brakteat in der Art der landgräflichen thüringischen Reiterbrakteaten den Herren von Schlotheim zugewiesen. Er stammt aus dem Fund von Schleusingen,...
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