Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Worms: Bistum [18219027]
Die nicht ausgeprägte Rs. siehe hier Objektnummer 18219028. Von diesem in 403 Exemplaren im Fund von Worms (Bürgerweide) 1889 vorgekommenen Münztyp sind nur 54 Exemplare mit Vs. und Rs....
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Lorsch: Abtei [18219029]
Wegen des als Weintraube gedeuteten Zweiges in der Hand des Geistlichen und wegen des zahlreichen Vorkommens im Fund von Weinheim 1895 wird der Typ der zur Abtei Lorsch gehörigen Münzstätte...
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Lorsch: Abtei [18219030]
Wegen des als Weintraube gedeuteten Zweiges in der Hand des Geistlichen auf der Vs. und wegen des zahlreichen Vorkommens im Fund von Weinheim 1895 wird der Typ der zur Abtei Lorsch...
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Mainz: Konrad I. von Wittelsbach [18219049]
Vorderseite: Über einem Bogen Brustbild des Erzbischofs mit Krummstab und Buch. Rückseite: Drei Türme auf Bogen.
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Deutsches Reich: Friedrich II. [18219050]
Vorderseite: Gekröntes Brustbild mit Kreuz und Lilinzepter nach links. Rückseite: Adler.
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Deutsches Reich: Friedrich II. [18219051]
Vorderseite: Thronender Kaiser mit langem Kreuzstab und Reichsapfel. Rückseite: Gekröntes Brustbild unter dreitürmigem Gebäude.
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Schwäbisch-Hall [18219052]
Die seit etwa 1185 gemünzten bildkonstanten Pfennige aus Hall (Schwäbisch-Hall) mit der Hand auf der Vs. ('Händleinsheller') sind der erste große überregional umlaufende Münztyp in...
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Selz: Abtei [18219055]
Vorderseite: Barhäuptiges geistliches Brustbild, links Lilie, rechts Krummstab. Rückseite: Torbogen mit Mittelturm, links und rechts davon ein Stern.
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Straßburg: Bistum [18219056]
Von Nau (1977) Bischof Heinrich II. von Veringen (1202-1223) zugewiesen. Vorderseite: Brustbild des Bischofs mit Krummstab und segnender Rechten nach links. Rückseite: Nach links...
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Straßburg? [18219057]
Die Darstellung des Königs kann sich wohl nur auf Friedrich II. beziehen. Es existieren bischöfliche Parallelmünzen mit gleicher Rs. Ob es sich dabei um eine Münzvereinbarung zwischen König...
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Weißenburg (Wissembourg): Abtei [18219058]
Vorderseite: Barhäuptiges geistliches Brustbild mit Krummstab nach rechts. Rückseite: Dreitürmige Ringmauer mit Tor.
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Brandenburg: Otto I. [18221007]
Die Endung RS von BRANDEBVRS und der Name OTO stehen links und rechts auf der Tormauer zu Füßen des Markgrafen und sind kaum zu erkennen. Otto I. führte bereits zu Lebzeiten seines Vaters...
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Anhalt: Grafschaft [18226658]
Dieser schriftlose Brakteat ist durch Nikolaus Seeländer in der ersten, schon 1724 verfaßten seiner 1743 gesammelt herausgegebenen zehn Schriften zuerst beschrieben und als brandenburgische...
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Anhalt: Grafschaft [18226667]
Dieser schriftlose Brakteat ist durch Nikolaus Seeländer in der ersten, schon 1724 verfaßten seiner 1743 gesammelt herausgegebenen zehn Schriften zuerst beschrieben und als brandenburgische...
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Lobdeburg: Herren [18226668]
Die Zuweisung dieses „stummen“ Brakteaten an die Münzstätte Schleiz gründet sich auf das Münzbild, den Stier. Schleiz führt im Stadtsiegel ebenfalls einen Stier, ein Hinweis auf die in der...
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Deutsches Reich: Heinrich VI. [18226669]
Vorderseite: Sitzender Heinrich VI. mit Krone, Lilienzepter und Reichsapfel. Links und rechts ein oben mit Türmen besetzter Bogen. Unten Schriftleiste.
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Deutsches Reich: Friedrich I. [18226670]
Vorderseite: Thronender Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit Lilienzepter und Reichsapfel.
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Köln: Konrad von Hochstaden [18226672]
Die Mondsichel ist das Zeichen der Münzstätte Attendorn unter den Kölner Erzbischöfen. Deshalb läßt sich diese Münze trotz des Colonia-Namens der Rs. Attendorn zuweisen. Vorderseite:...
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Brandenburg: Otto I. [18226712]
Vorderseite: Nach rechts reitender Markgraf Otto I. im Panzer mit geschwungenem Schwert und Schild.
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Thüringen: Dynasten [18226714]
Dieser schriftlose („stumme“) Brakteat bietet keine Hinweise auf seine Herkunft. Buchenau (1905) hat auf Orlamünde getippt, Mertens (1929) führt ihn als "dynastische Prägung des östlichen...
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