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Staatliche Schlösser und Gärten Hessen Schloss Bad Homburg, Ausstellung Hessen-Homburg

Schloss Bad Homburg, Ausstellung Hessen-Homburg

Objekte, die in der Dauerausstellung zur Landgrafschaft Hessen-Homburg mit dem Titel "244ff. Von Friedrich bis Ferdinand" in der Ahnengalerie und der Bibliothek von Schloss Bad Homburg gezeigt werden

[ 97 Objekte ]

Prothese von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg

Es handelt sich bei dieser Beinprothese um ein Knieruhebein, das sich in Haltegurt, Oberschenkelschaft, Unterschenkel und Fußteil mit diversen Federn und Gelenken gliedert. Der Oberschenkelschaft besteht aus einem Eisenkorb, den eine dünne U-förmige Holzschale umgibt. Die Innenseite ist mit Schafswolle gepolstert und mit feinem Ziegenleder bezogen. Er ist über Eisenbänder mit dem Unterschenkelholzteil beweglich verbunden. Die Nahtstelle ist durch eine etwa 7 cm breite Hanfschnurumwicklung abgesichert. Der Unterschenkel besteht aus Leichtholzhalbschalen mit einer Wandstärke von ca. 8 mm und ist mit Knochenleim zusammengeklebt. Zwei horizontal verlaufende Holzdübel geben zusätzlichen Halt. Der Fußteil beinhaltet die Nachbildung des oberen Sprunggelenks. Die Gelenkflächen sind mit 1 mm starkem Messingblech belegt. Als Achse dient ein 8 mm dicker und 8 cm langer Metallstab mit einseitig versenkter Schraubenbefestigung. Eine Schneckenfeder, die sich im Ferseninneren befindet, hebt den Fuß um 15 Grad während des Gehens an. Im Bereich der Zehengrundgelenke gibt es ein weiteres Scharniergelenk. An den in den Mittelfuß hineinragende Holzzapfen ist eine Blattfeder angebracht, die die Zehen im Moment der Entlastung bis zur Neutral-Null-Stellung senkt. Die Spannung dieser Blattfeder kann von außen über eine Schraube an der Fußsohle reguliert werden. Die Beinprothese wird Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708) zugeordnet. Dieser wurde 1659 vor Kopenhagen in Kämpfen mit Dänemark schwer verwundet. Von einem Geschoss getroffen schnitt er sich das in Fetzen hängende rechte Unterbein selber ab und setzte nach Genesung seine blutige Karriere fort. Im Januar 1941 berichteten Zeitungen, dass sein berühmtes "silbernes" Bein - das keine Spuren von Silber enthält - in Darmstadt „zufällig wiederentdeckt“ wurde. Die Attraktion kam nach Bad Homburg. Das Baumwollgewebe und auch einzelne Schraubverbindungen, die noch im 19. Jahrhundert modern waren, schließen eine Entstehung zu Friedrichs Lebzeiten zwar nicht aus, lassen aber Raum für Spekulation. Die erste mechanische Prothese Friedrichs entwarf 1673-74 der Architekt Paul Andrich. Gefertigt wurde sie vom Hofdrechsler Bernhard. Es wird vermutet, dass Friedrich ab dem Zeitpunkt seiner Verwundung (26 Jahre) bis zu seinem Tod (knapp 75 Jahre) aufgrund der Abnutzung insgesamt drei Knieruhbeine trug. In der Familie vererbt, gelangte eines in den Besitz der Fürsten Reuß ältere Linie und wird heute noch auf Schloss Burgk in Thüringen gezeigt.

Petschaft mit Krone und Wappenschild des hessischen Landgrafen

Das Petschaft besteht aus einem gedrechselten und geschwärzten Holzschaft mit geriffelte Hülse und einer ovalen, gravierten Siegelplatte aus Kupferlegierung. Die Siegelfläche ziert eine königliche Krone, deren verzierter Stirnreif über fünf Blatt- und vier Perlenzinken verfügt. Darüber spannen sich fünf Spangen, die ebenfalls von Perlen geschmückt werden und in deren Mittelpunkt ein Reichsapfel prangt. Darunter befindet sich ein oben geschweiftes Wappenschild, das einen aufrechten Löwen mit gegabeltem Schwanz, gestreckter Zunge und Krone auf schraffiertem Grund zeigt. Es handelt sich um einen bunten Löwen, ausgezeichnet durch fünf Streifenpaare, deren Variante auf Höhe von Unterkinn, Brust, Taille, Oberschenkel und Zehen verläuft, und damit wohl um ein landgräfliches Wappen aus der Zeit nach dem Wiener Kongress für eine nicht näher zu bestimmende Nutzung.

Petschaft mit landgräflichem Marstallamtssiegel

Das Petschaft besteht aus einem aus rötlich-braunem Holz gedrechselten Schaft mit glatter Hülse und einer angelöteten, runden, gravierten Siegelplatte aus einer Kupferlegierung. Die Siegelfläche ziert ein aufrechter Löwe mit gegabeltem Schwanz, gestreckter Zunge und alter Grafenkrone. Es handelt sich um einen bunten Löwen, ausgezeichnet durch fünf Streifenpaare, deren Variante auf Höhe von Schnauze, Brust, Taille, Knie und Pranken verläuft. Ringsherumlaufend die Umschrift: "LANDGRÄF. HESSISCHES MARSTAL AMT INSIEGEL"

Petschaft Landgraf Friedrich III. Jacobs mit Wappen Hessen-Homburgs

Die ovale Siegelfläche des Petschafts aus der Zeit Landgraf Friedrich III. Jacobs zeigt in eine Eisenlegierung graviert das von fünf Helmen samt Helmzier bekrönte Wappen Hessen-Homburgs. In der Reihe der Helme ist mittig eine Helmkrone zu erkennen, die von zwei mit jeweils sieben Lindenzweigen besetzten Büffelhörnern geziert wird. Dieser Helm steht für den Landgrafen von Hessen. Optisch rechts davon stellt ein bekrönter Helm mit Pfauenfederstoß den Fürsten von Hersfeld dar. Optisch rechts der Mitte wird der Graf von Ziegenhain durch einen steigenden Rumpf eines beflügelten und mit einem sechsstrahligen Stern ausgezeichneten Ziegenbocks repräsentiert. Rechts außen symbolisiert ein ebenfalls bekrönter Helm mit Flügeln, welche beidseitig durch Scheiben belegt sind, den Grafen von Katzenelnbogen und links außen sind es fünf Lanzen mit Fahnen und ein geschmückter Pfeilschaft, welche den Grafen von Schaumburg abbilden. Das Wappenschild Hessen-Homburgs ist einmal gespalten und zwei mal geteilt und trägt im Zentrum ein Herzschild mit aufrechtem Löwen, der die Zunge streckt und bekrönt ist. Hierin ist das Wappen der Landgrafschaft Hessen zu erkennen. Darum gruppieren sich sechs weitere Felder. Optisch oben rechts steht das Patriarchenkreuz für die Reichsabtei Hersfeld, das Feld daneben, einmal geteilt, oben mit sechsstrahligem Stern, für die Grafschaft Ziegenhain. Das Feld rechts neben dem Herzschild zeigt ebenfalls einen aufrechten, die Zunge streckenden und bekrönten Löwen, wobei hierin die Grafschaft Katzenelnbogen zu sehen ist und gegenüberliegend, in den zwei übereinander schreitenden Löwen, die Grafschaft Diez. Nochmals geteilt ist das Feld optisch unten rechts: Oben symbolisieren zwei achtstrahlige Sterne die Grafschaft Nidda, unten zwei Balken die Grafschaft Isenburg-Büdingen. Das danebenliegende mit einem Schild belegte Nesselblatt wiederum steht für die Grafschaft Schaumburg.

Petschaft mit Fürstenhut und Wappen Hessen-Homburgs

Das Petschaft besteht aus einer Kupferlegierung, die längsovale Siegelfläche aus Eisenlegierung. In die Siegelfläche ist das mit Fürstenhut bekrönte, halbrunde Wappenschild Hessen-Homburgs geschnitten. Es ist einmal gespalten und zwei mal geteilt und trägt im Zentrum ein Herzschild mit aufrechtem Löwen, der die Zunge streckt und bekrönt ist. Hierin ist das Wappen der Landgrafschaft Hessen zu erkennen. Darum gruppieren sich sechs weitere Felder. Optisch oben rechts steht das Patriarchenkreuz für die Reichsabtei Hersfeld, das Feld daneben, einmal geteilt, oben mit sechsstrahligem Stern, für die Grafschaft Ziegenhain. Das Feld rechts neben dem Herzschild zeigt ebenfalls einen aufrechten, die Zunge streckenden und bekrönten Löwen, wobei hierin die Grafschaft Katzenelnbogen zu sehen ist und gegenüberliegend, in den zwei übereinander schreitenden Löwen, die Grafschaft Diez. Nochmals geteilt ist das Feld optisch unten rechts: Oben symbolisieren zwei achtstrahlige Sterne die Grafschaft Nidda, unten zwei Balken die Grafschaft Isenburg-Büdingen. Das danebenliegende, mit einem Schild belegte Nesselblatt, wiederum steht für die Grafschaft Schaumburg. Das Wappenschild wird an den vertikalen Längsseiten von zwei sich unten kreuzenden Zweigen mit Blättern und Früchten gesäumt. Darüber, auf Höhe der oberen Schildkanten und des Fürstenhuts, die Initialen 'F L Z H', die vermutlich für 'Friedrich Landgraf zu Hessen' stehen. Die Petschaft stammt womöglich aus der Regentschaft Friedrichs II. von Hessen-Homburg zwischen 1680/1681-1708 und die Zweige könnten in diesem Kontext als Lorbeerkranz interpretiert werden, welcher für dessen militärischen Ruhm steht.

Petschaft mit Wappen der Landgrafschaft Hessen-Homburg

Das Petschaft mit achtseitiger Siegelfläche mit gerundeten Kanten besteht aus einer Eisenlegierung. In die Siegelfläche ist das mit Fürstenhut bekrönte, längsovale Wappen Hessen-Homburgs graviert. Es ist einmal gespalten und zwei mal geteilt und trägt im Zentrum ein Herzschild mit aufrechtem Löwen, der die Zunge streckt und bekrönt ist. Hierin ist das Wappen der Landgrafschaft Hessen zu erkennen. Darum gruppieren sich sechs weitere Felder. Optisch oben rechts steht das Patriarchenkreuz für die Reichsabtei Hersfeld, das Feld daneben, einmal geteilt, oben mit sechsstrahligem Stern, für die Grafschaft Ziegenhain. Das Feld rechts neben dem Herzschild zeigt ebenfalls einen aufrechten, die Zunge streckenden und bekrönten Löwen, wobei hierin die Grafschaft Katzenelnbogen zu sehen ist und gegenüberliegend, in den zwei übereinander schreitenden Löwen, die Grafschaft Diez. Nochmals geteilt ist das Feld optisch unten rechts: Oben symbolisieren zwei achtstrahlige Sterne die Grafschaft Nidda, unten zwei Balken die Grafschaft Isenburg-Büdingen. Das danebenliegende, mit einem Schild belegte Nesselblatt, wiederum steht für die Grafschaft Schaumburg.

Reitpeitsche von Philipp von Hessen-Homburg

Die Reitpeitsche besteht aus zwei Teilen, dem Griffstab und dem Peitschenstück, die durch ein ledernes "Gelenk" miteinander verbunden sind. Der hölzerne Griffstab ist mit einer Tresse aus Metallfäden mit Leinenseele umwickelt, an deren Ende je zwei doppelte Bänder aus Metallfäden mit Leinenseele befestigt sind, die in vier flachen Zierknoten, dem sogenannten Türkenbund, enden. Das dünnere Peitschenstück besteht aus einem starken und flexiblen Material, vermutlich Leder, das ebenfalls in einer Art Köperbindung aus Metall- und Leinenfäden bezogen ist. Den Abschluss bildet eine flache, gewebte Quaste aus roter Wolle, die mit vier schmalen Bändern aus Metallfäden verziert ist und in Fransen endet. Die Reitgerte stammt aus dem Nachlass des Landgrafen Philipp August Friedrich von Hessen-Homburg (1779-1846), doch ob er diese angesichts der starken Gebrauchsspuren tatsächlich verwendet hat, oder ob es sich um ein antiquarisches Souvenir handelt, das der Landgraf auf einer seiner diplomatischen Reisen in Russland erworben hat, lässt sich nicht mehr eindeutig klären. Vergleichbare Reitgerten sind jedenfalls aus dem russisch-zentralasiatischen Raum bekannt und wurden von Turkvölkern verwendet. Eine vergleichbare Gerte findet sich in den Ethnologischen Sammlungen der Georg-August-Universität Göttingen, die in das 18. Jahrhundert datiert wird (Inventarnummer As 195, bezeichnet als "Tartarische Peitsche": https://sammlungen.uni-goettingen.de/objekt/record_kuniweb_935954/).

Fragment eines Strumpfbandes

Unter dem Vermerk „Ein Stück eines prinzlichen Strumpfbandes von blauer Seide mit weißseidenem Futter und Goldfäden-Frangen" wurde das hier gezeigte Fragment im Jahr 1868 erstmals nachweislich im Bestand des Schlosses Bad Homburg inventarisiert. Es besteht aus hellblauem Seidenrips und weißem Seidenmoiréfutter mit Goldpailetten. Die Längsseiten sind mit einer etwa 1cm breiten Borte aus ehemals goldfarbenen Metallfransen besetzt. Das Strumpfband trug die bayerische Königstochter Elisabeth (1801-1873) bei ihrer Hochzeit mit dem späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) am 29. November 1823. Im Rahmen der Festlichkeiten im Berliner Schloss wurden einzelne Stücke des Bandes unter den Gästen als Andenken verteilt.

Schloss und Stadt Bad Homburg vor der Höhe

Das großformatige Gemälde zeigt Schloss und Stadt Bad Homburg v. d. Höhe aus Vogelperspektive. Es ist zur Zeit des Landgrafen Friedrich III. Jakob von Hessen-Homburg (1643-1746, reg. 1708-1746) von unbekannter Hand entstanden. Das Gemälde zeigt prominent in der Bildmitte das landgräfliche Schloss mit dem Weißem Turm. An den Westflügel schließt sich die herrschaftliche Bebauung um die heutige Dorotheenstraße an, wo seit 1710 wohlhabende Bürger und hohe landgräfliche Beamte ihren Wohnsitz hatten. Die kleine Altstadt östlich vom Schloss mit seinen heute noch verwinkelten Gassen ist auf dem Gemälde mit einem in drei Spitzen gedeckten Turm und einem dahinter erscheinenden Kirchenbau mit Dachreiter gut zu erkennen. Eine Kapelle (eines Friedhofs oder Siechenhauses) mit Dachreiter liegt etwas außerhalb der Ortschaft inmitten eine kleinen Wäldchens. Nach Norden umschließt ebenfalls Baumbestand das Schloss, während die Landschaft, die sich zu den gut sichtbaren Bergen des Hochtaunus im Hintergrund ausdehnt von bewirtschafteten Feldern und Äckern geprägt ist. Bei dem kleinen Dorf im Hintergrund handelt es sich um Oberstedten, das ab 1622 zur Landgrafschaft gehörte. In der Ferne gen Westen sieht man schemenhaft im Taunus auf einer Berganhöhe eine große Burg aufragen; hierbei könnte es sich um die Burg Falkenstein oder Königstein handeln. Am oberen Bildrand sind zwischen Wolken sieben Putti dargestellt, die äußeren jeweils als musizierendes Paar mit Triangel und Lyra, während die drei Putti in der Bildmitte je andere Attribute oder Instrumente in ihren Händen halten: der Putto links schüttet aus einem Füllhorn silber- und goldfarbene Tau auf das Schloss herab, der in der Mitte lässt ein Lot herab und der Putto rechts hält ein Winkelmaß in seiner linken Hand, von dem zwei Strahlen ausgehen. Der linke Strahl fällt dabei auf einen Abhang im Wald mit Feuerfunken hinter der Ortschaft Oberstedten im Hintergrund des Gemäldes, der rechte Strahl trifft auf das Ziegeldach eines Wirtschaftsgebäudes, das am westlichen Rand des Dorfes liegt. Während die Musikinstrumente und der Goldregen des Füllhorns (wirtschaftliches) Glück und Segen über die Landgrafschaft symbolisieren, erlauben Winkelmaß und Lot dagegen nur schwerlich eine Gesamtinterpretation der sieben Putten als Symbol für die Sieben Freien Künste. In einer Untersuchung von 1998 des viel besprochenen Gemäldes (Matthäy und Wenzel 1998) wird dessen Entstehung und die ungewöhnlichen Attribute wie Lot und Winkelmaß der Putti vielmehr mit den Bestrebungen des Landgrafen zur Erzgewinnung in Verbindung gebracht: 1719 gründete sich eine Bergwerksgesellschaft aus sieben Anteilseignern in Bad Homburg, deren Leitung dem Gesellschafter Baron Creutz von Würth von Landgraf Friedrich III. übertragen wurde. Man hoffte auf gewinnbringende Schwererze wie Kupfer, Bleierze oder Gold, und begann an mehreren Stellen zu schürfen. So lässt sich das Winkelmaß in der Hand des einen Putto genauer als Gradbogen beschreiben, ein Messinstrument mit dem der Neigungswinkel von Erzlagerstätten für den Grubenbau mit seinen Stollen berechnet werden konnte. Der rechte Strahl, der von dem Gradbogen ausgeht, fällt auf die Pumpenanlage des Oberstedtener Bergwerks, mit dem die Schächte entwässert wurden. Der linke Strahl fällt auf die Goldgrube bei Oberstedten. Der Silber- und Goldregen aus dem Füllhorn fällt bei genauer Betrachtung nicht auf das landgräfliche Schloss, sondern auf die Rentmeistermühle, die damals im Besitz des erwähnten Anteilseigners von Würth war, der maßgebliche Initiator der Montanprojekte in der Landgrafschaft. Und das Lot des Putto in der Mitte weist genau auf den Stollenmund des Versuchsbergwerks am Platzenberg, nahe der Rentmeistermühle. Somit bezieht sich das Gemälde auf die neuen Montanbestrebungen mit der Hoffnung auf Erfolg und reichen Geld- und Goldsegen für Landgraf und Anteilseigner. Da die Wasseranlage im Oberstedtener Bergwerke erst im Schreiter'schen Plan vom 24.10.1721 erkennbar ist, liegt eine Entstehungszeit des Gemäldes nach diesem Datum nahe. Da die Bergbaubestrebungen jedoch schon im folgenden Jahr 1722 aufgrund zu hoher finanzieller Belastungen und ausbleibendem Erfolg, eingestellt wurden, lässt sich die Entstehung des Gemäldes auf einen Zeitraum wohl nicht lange nach Oktober 1721 einschränken. Womöglich war es eine Auftragsarbeit aus dem Kreis der Anteilseigner für den Landgrafen Friedrich III. anlässlich der Gründung der Bergwerksgesellschaft.

Landgraf Friedrich IV. von Hessen-Homburg

Das Halbfigurenporträt zeigt Landgraf Friedrich IV. Carl Ludwig Wilhelm von Hessen-Homburg (1724-1751) im Dreiviertelprofil mit Kürass. Über seinen Schultern liegt ein locker drappierter, roter Samtmantel mit Hermelinbesatz. Er wird durch eine Brillantspange an der Schulter zusammengehalten. Aufgenäht ist der Ordensstern des polnischen Weißen Adlerordens, der auch am blauen Ordensband hängt. Der Dargestellte trägt eine gepuderte Perücke mit seitlichen Lochen. Am Hals wird das unter dem Kürass getragene weiße gefältelte Hemd sichtbar, das durch einen schwarzen schmalen Kragen mit Schleife abgeschlossen wird. Auf der Rückseite der Leinwand befindet sich eine Inschrift des Kammerdieners Johann Heinrich Armbrüster (1716-1793), aus der hervorgeht, dass er das Porträt des mit 26 Jahren verstorbenen Landgrafen in Auftrag gegeben und dessen Sohn, Erbprinz Friedrich V. Ludwig (1748-1820), geschenkt hat. Dieser stand ab 1751 zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter und trat ab 1766 als selbstständig regierender Landgraf die Nachfolge seines Vaters an. Dass Armbrüster ihm das Bildnis kurz nach dem Tod des Vaters überreichte, legt seine erbauliche Inschrift nahe: "Von der Ergebenheit, die ich Dir schuldig bin / geb' ich Durchlauchtigster Printz hiermit ein schwaches zeichen. Sey Du ein ächter Christ nach deines Vatters Sinn, / so wirst Du seinem Bild am allerbesten gleichen." Armbrüster wurde unter Friedrich V. Ludwig Kabinettssekretär, ab 1758 Kabinettsrat und war unter anderem mit der Erziehung seiner sechs Söhne betraut, die ihrem "biederen Lehrer" ein Grabmal stifteten. Wen Armbrüster ab 1751 beauftragte, ist nicht überliefert. Die Qualität der Ausführung könnte allerdings für den Frankfurter Porträtisten Franz Lippold (1688-1768) sprechen, dem auch das Porträt von Friedrich Carls Vater, Kasimir Wilhelm (1690–1726), zugeschrieben wird (vgl. Inv.-Nr. 10.5.1.1.1188).

Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg

Das Brustbild zeigt Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708). Bei dem Bildnis dürfte sich um eine Kopie des 19. Jahrhunderts nach einem heute verschollenem Gemälde des späten 17. Jahrhunderts handeln. Es wurde als Pendant zu einem Porträt seiner ersten Ehefrau (Inv.-Nr. 10.5.1.1.1236), der schwedischen Gräfin Margareta Brahe (1603-1669), angefertigt. Friedrich trägt eine mittig gescheitelte Allonge-Perrücke. Bekleidet ist er mit einem Untergewand mit weißem Halstuch. Über einen Brustharnisch trägt er einen hermelinbesetzten roten Mantel. Über der linken Schulter ist die hellblaue Ordensschleife des Elefantenordens gelegt. Auf der linken Brust sind zwei Ordenssterne zu sehen. Während der Mantel auf seinen Rang als Landesherr verweist, unterstreichen die Orden und der Kürass Friedrichs Verdienste als Militärstratege.

Landgraf Philipp von Hessen-Homburg

Das von dem Karlsruher Maler Benjamin Orth geschaffene Hüftbild des Landgrafen Philipp von Hessen-Homburg (1779-1846) zeigt diesen am Ende seines Lebens und zugleich auf dem Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn: 1846, kurz vor seinem Tod, wurde er zum Feldmarschall der kaiserlichen Infanterie ernannt. Auf die militärischen Würden des Dargestellten verweisen - als prominenteste Auszeichnung - die quer über die Brust gespannte Ordensschärpe und der zugehörige, brillantbesetzte Stern des Königlich-Ungarischen St. Stephans-Ordens. Weitere hochrangige Ehrungen sind der Kaiserliche Maria-Theresien-Orden sowie der Stern des Ordens vom Schwarzen Adler. Da Philipps Ehe mit der Freifrau Rosalie Schimmelpfennig von der Oye als nicht standesgemäß galt und - wie die seiner älteren Brüder, der Landgrafen Friedrich VI. Joseph. und Ludwig Wilhelm - kinderlos blieb, folgte ihm der nächstjüngere Bruder Gustav als regierender Landgraf von Hessen-Homburg nach.

Porträt Fürst George von Wales

Die 1809 geprägte Medaille aus vergoldetem Silber zeigt das Porträt des Prinzen von Wales und späteren Königs George IV. von Großbritannien und Irland (1762-1830). Sie dürfte als Georges Geschenk an seine jüngere Schwester Elizabeth, Landgräfin von Hessen-Homburg (1770-1840), in den Bestand des Bad Homburger Schlosses gelangt sein. Die besondere Wertschätzung, die "Eliza" der kostbaren Gabe entgegenbrachte, äußert sich in der Tatsache, dass sie die Medaille in einen kostbaren vergoldeten Rahmen aus Holz und schwarzer Hinterglasarbeit einsetzen ließ. Auf diese Weise konnte das Andenken, gleich einer Miniatur, aufgehängt und in die Wohnsphäre der Landgräfin integriert werden. Das Profilporträt zeigt den englischen Thronfolger in der Manier antiker Kameen, mit idealisierten Zügen und stark ausgearbeiteten Haarlocken. Urheber der Medaille waren die 1797 zu Hoflieferanten erhobenen Juweliere Rundell & Bridge, die für insgesamt vier Souveräne des englischen Königshauses arbeiteten. Erst 1843, unter der Regierung von Georges Nichte, Königin Victoria, wurde der Firma dieses Privileg entzogen.

Landgräfin Elisabeth Juliane Franziska von Hessen-Homburg

Das repräsentative Bildnis zeigt die mit Fürst Friedrich Wilhelm I. von Nassau-Siegen verheiratete Prinzessin Juliane Franziska (1681-1707), eine Tochter des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg. Die früh verstorbene Prinzessin trägt eine Robe von reich gemustertem Brokat, Brillantschmuck und als Zeichen ihrer fürstlichen Herkunft einen hermelinverbrämten Samtmantel. Ihr ältester Sohn, Friedrich Wilhelm II. von Nassau-Siegen (1706–1734), war der letzte Regent der reformierten Linie des Hauses Nassau-Siegen.

Gruppenporträt der sechs Söhne von Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg

Bei der in Öl ausgeführten, kleinformatigen Leinwand handelt es sich vermutlich um die Skizze zu einem geplanten Gruppenbildnis der sechs Söhne des Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg, die mit Ausnahme des jüngsten alle zur Regierung kamen. In der Reihenfolge ihres Alters dargestellt, finden sich von links nach rechts die ovalen Porträts der Landgrafen Friedrich VI. Joseph (1769-1829), Ludwig Wilhelm (1770-1839), Philipp (1779-1846), Gustav (1781-1848), Ferdinand (1783-1866) sowie des jüngsten Bruders, Prinz Leopold (1787-1813). In Lebensgröße ausgeführt wurde jedoch vermutlich nur eine Variante, die die Brüder Friedrich Joseph, Ludwig Wilhelm sowie Leopold zeigt (vgl. Inv.Nr. 10.5.1.1.1213). Die aufwendige Grisaillemalerei mit Akanthusranken und figürlichen Darstellungen, welche jene Bildnisse rahmt, ist in der Skizze bereits angedeutet. Unklar bleibt, wer der Urheber der und des ausführten Gemäldes ist, noch weshalb drei der Porträts auf dem lebensgroßen Gruppenbildnis nie ausgeführt wurden.

Familienporträt des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg

Das monumentale Familienporträt ist ein bedeutendes Zeugnis des dynastischen Selbstverständnisses des Hauses Hessen-Homburg. Es zeigt Landgraf Friedrich II. und seine zweite Ehefrau, Luise Elisabeth von Kurland, umgeben von ihrer zahlreichen Nachkommenschaft. Das Landgrafenehepaar sitzt leicht erhöht auf einem mit rotem Samt bedeckten Podest. Am linken Bildrand steht der Sohn und Nachfolger Friedrich III. Jacob (1673-1746), der einen Harnisch und einen rotgrundigen Mantel um die Schultern trägt und das linke Bein auf das Podest gestellt hat. Die Identifizierung der restlichen Personen ist mitunter nicht ganz eindeutig. Gesichert ist die Darstellung der beiden gegengleich gezeigten Prinzen Philipp und Karl Christian, beide mit hohen Allongeperücken, gefolgt von den erwachsenen Prinzessinnen Charlotte Sophie (ab 1694 Herzogin von Sachsen-Weimar) und Prinzessin Hedwig Luise ( ab 1718 Gräfin von Schlieben), die sich geschwisterlich die Hände reichen und die Gruppe am rechten Bildrand abschließen. Im Bildvordergrund sitzt die Prinzessin Wilhelmine Maria (ab 1711 Gräfin von Aldenburg) mit dem Kleinkind Karl Ferdinand im Arm. Es bleiben vier weitere Mädchen in der Gruppe übrig, obwohl das Landgrafenehepaar drei Mädchen und einen weiteren Jungen hatte, Kasimir Wilhelm, der im Frühjahr 1690 geboren wurde. Entweder ist er nicht auf dem Gemälde dargestellt oder das kleine Kind im Arm von Prinzessin Wilhelmine Maria ist nicht Karl Ferdinand, sondern Kasimir Wilhelm. In jedem Fall ist ein Mädchen mehr dargestellt, und die Platzierung der beiden Mädchenköpfe zwischen der stehenden Gruppe von Kindern und der sitzenden Wilhelmine Maria wirkt wie eine nachträgliche Ergänzung. Die Ähnlichkeit der Gesichtszüge des zweiten Mädchens neben der Landgräfin deutet auf Eleonore Margarete hin (vgl. Inv.-Nr. 10.5.1.1.1226). Ein kleiner spielender Hund mit schwarz-weißem Fell im Vordergrund des Bildes vervollständigt die familiäre Atmosphäre und schafft ein Gegengewicht zur linearen Anordnung der porträtierten Personen. Das Gemälde ist nicht signiert und wird Matthäus Merian dem Jüngeren (1621-1687) zugeschrieben, kann aber auch von einem anonymen Künstler aus dem Umkreis von Merians Werkstatt stammen. Das Auftragsdatum des Werks kann vor dem Tod der Landgräfin im Dezember 1690 angenommen werden. Da der Neugeborene Kasimir Wilhelm möglicherweise nicht im Bild ist, muss der Auftrag vor seiner Geburt im März 1690 erfolgt sein. Wenn man der Zuschreibung an Matthäus Merian dem Jüngeren oder seinem Umfeld folgt, wurde das Gemälde möglicherweise vor seinem Tod im Februar 1687 in Auftrag gegeben, was mit den Lebensdaten des im Kindesalter verstorbenen Karl Ferdinand übereinstimmen würde, der von seiner älteren Schwester gehalten wird.

Gruppenporträt des Landgrafen Friedrich VI, Prinz Ludwig und Prinz Leopold von...

Das Format der ungewöhnlichen Porträtkomposition, die drei nebeneinander gereihte lebensgroße Herrenbildnisse zeigt, deutet auf die ursprüngliche Verwendung als Supraporte hin. Bei den Dargestellten handelt es sich um drei der insgesamt sechs Söhne des Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg (1748-1820), die mit Ausnahme des Jüngsten alle zur Regierung kamen: Landgraf Friedrich VI. Joseph (links), dessen Nachfolger Landgraf Ludwig Wilhelm (Mitte), und schließlich deren jüngster Bruder, Prinz Leopold, der 1813, noch vor dem Tod des Vaters, bei der Schlacht von Großgörschen fiel. Die oval angelegten Bildnisse werden von einer aufwendigen Grisaillemalerei mit Akanthusranken und vier Figuren gerahmt, die u.a. den heiligen Georg darstellen.

Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg als Thronfolger

Nach dem plötzlichen Tod des Landgrafen Friedrich IV. von Hessen-Homburg (*1724) im Jahr 1751 übernahm seine Witwe Ulrike Luise (1731-1792) die Regentschaft für ihren gerade dreijährigen Sohn Friedrich Ludwig. Das repräsentative Porträt verweist eindrücklich auf die exponierte Stellung des Kindes als Thronfolger. In Lebensgröße ausgeführt, zeigt es die typischen Attribute eines Herrscherporträts: Vor einem architektonischen Element mit schweren goldenen Portieren steht ein reich geschnitzter Konsoltisch, der die Initialen des vielleicht 10-jährigen, "FL", trägt. Fürstenhut und Hermelinmantel verweisen auf den fürstlichen Rang des Dargestellten, der trotz seines jungen Alters bereits wie ein höfischer Kavalier mit goldbesticktem Just-au-corps und Hofdegen gekleidet ist. Der von einem Löwen gehaltene Wappenschild und die im Hintergrund dargestellte Ansicht der Stadt Homburg vor der Höhe verweisen auf die Herkunft des Prinzen, der mit 18 Jahren als Friedrich V. die Regentschaft antrat und diese fast fünfeinhalb Jahrzehnte lang ausübte. Ein am Boden liegender eiserner Helm mit Federbusch, auf den die Hand des künftigen Landgrafen demonstrativ deutet, verweist schließlich auf die wehrhaften Pflichten des Herrscheramtes.

Nachprägung des Dukaten Landgrafs Friedrichs II. von Hessen-Homburg

Die beschränkten Hoheitsrechte, die den Landgrafen von Hessen-Homburg als Nebenlinie des älteren und ungleich mächtigeren Fürstentums Hessen-Darmstadt zugestanden wurden, schlossen das Münzrecht ausdrücklich aus. Der selbstbewusste Friedrich II. (1633-1708) ließ sich davon wenig beeindrucken und 1692 durch den Münzmeister Johann Reinhard Arnold eigene Münzen prägen. Der vorliegende Dukat ist dafür ein sprechendes Beispiel: Auf der Vorderseite zeigt sie das Konterfei des Landgrafen und den umlaufenden Schriftzug "Frideric. Landg. H.R.H", auf der Rückseite den eine Kampfszene umlaufenden Wahlspruch des Landgrafen "Ad eandem virtute tendo", frei übersetzt "Was einer mit Mühe erreicht, schafft der andere leicht". Das freche Intermezzo sorgte sicherlich nicht für weniger Konflikte im Interessens- und Machtkampf der zwei Landgrafschaften, blieb aber ungeahndet. Es sollten noch zweihundert Jahre vergehen bis die Landgrafen von Hessen-Homburg im 19. Jahrhundert das Münzrecht erhielten. Der vorliegende Dukat zeigt revers im Oval das Prägedatum 1997. Die Neuprägung nach dem barocken Original erfolgte anlässlich des 300-jährigen Juibläums der Einweihung der Schlosskirche.

Antigone

Die Darstellung der sophokleischen Tragödin Antigone nimmt im Werk des Bildhauers Ernst Gustav Herters eine Sonderstellung ein: Sie entstand als eine der ersten freien Arbeiten des Künstlers nach seiner Rückkehr von einem ausgedehnten Studienaufenthalt in Kopenhagen im Jahr 1866. Inspiriert von der Formensprache Bertel Thorvaldsens entspricht die Skulptur ganz den von Winckelmann formulierten klassischen Idealen von "edler Einfalt und stiller Größe", ohne jedoch die feine Differenzierung der Texturen des dänischen Meisters zu erreichen. Das Modell der Skulptur wurde auf der XVIII. Kunstaustellung der Berliner Akademie der Künste im Jahr 1872 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Mit ihrer kontrapostischen Haltung, der antikisierenden Gewandung und den idealisierten Gesichtszügen zeigte sich Hertels Arbeit auf der Höhe des in den Gründerjahren höchst populären neoklassizistischen Stils. Die in Marmor ausgeführte Version im Besitz der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen entstand im Folgejahr als Auftragsarbeit für Kaiser Wilhelm I. 1895 wurde sie unter dessen Enkelsohn, Wilhelm II., zur Ausstattung des Bad Homburger Schlosses ausgewählt.

Landgraf Ferdinand von Hessen-Homburg

Das kleinformatige Bildnis zeigt den letzten Regenten der Landgrafschaft Hessen-Homburg, Ferdinand (1783-1866). Trotz seiner beachtlichen militärischen Karriere - er schied im Rang eines Generals der Kavallerie aus der kaiserlichen Armee aus und wurde mit dem Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet - ist er in schlichter Zivilkleidung und ohne Standeszeichen dargestellt. Das Porträt gehört zu einer Serie, die die Schwester des Dargestellten, Prinzessin Marianne von Preußen (1785-1846) von ihren sechs überlebenden Brüdern anfertigen und in ihrem Landsitz, Schloss Fischbach im Hirschberger Tal, aufhängen ließ. Mit dem Tod des kinderlosen Landgrafen 1866 erlosch die Homburger Linie des Hauses Hessen.

Landgraf Friedrich III. Jacob von Hessen-Homburg

Der Landgraf Friedrich III. Jakob von Hessen-Homburg (1673-1746) ist im Dreiviertelprofil mit über die Schultern reichender Allongeperücke porträtiert. Unter einem Brustharnisch mit dunkelblauem Futter und weißer Halsbinde, trägt er eine rote Jacke mit umgeschlagenen hermelingefütterten Ärmeln. Unverkennbar ist die Ähnlichkeit zu seinem Vater, dem "Prinzen von Homburg", mit seinem oval geformten Gesicht und leichtem Doppelkinn. In militärischen Diensten stehend, und dies nicht immer freiwillig sondern durch Finanznöte dazu gezwungen, hielt sich Friedrich Jakob stets nur kurze Zeit in seiner Landgrafschaft auf; besonders bedeutend war seine Gründung des Homburger Armen- und Waisenhauses 1721, eine der ältesten Jugendhilfeeinrichtungen in Deutschland, die heute als "Landgräfliche Stiftung" weiter existiert. Das Gemälde von unbekannter Hand stammt aus dem Nachlass des letzten Landgrafen Ferdinand von Hessen-Homburg.

Landgräfin Elisabeth Dorothea von Hessen-Homburg

Das Porträt eines unbekannten Künstlers zeigt die Landgräfin Elisabeth Dorothea von Hessen-Homburg (1676-1721) im Dreiviertelprofil mit gelocktem Haar. Leicht lächelnd blickt sie den Betrachter frontal an. Sie trägt ein blaues, goldbesticktes Seidenkleid mit tiefem Ausschnitt, Spitzenbesatz und Schmuckspange sowie einen roten Mantel mit Hermelinbesatz. Das Gemälde stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert und imitiert den spätbarocken Stil. Die nach ihrer Mutter benannte Prinzessin von Hessen-Darmstadt, die nach dem frühen Tod ihres Vaters allein aufwuchs, heiratete im Alter von 24 Jahren ihren Cousin Friedrich III. von Hessen-Homburg (1673-1746). Die Hochzeit fand im oberhessischen Butzbach auf dem Witwensitz ihrer Mutter statt. Elisabeth Dorothea war vielseitig gebildet, sprachbegabt und betätigte sich selbst als Dichterin und Schriftstellerin. Sie starb im Kindbett bei der Geburt ihres zehnten Kindes und ist in der Familiengruft in Bad Homburg beigesetzt.

Gräfin Hedwig Luise von Schlieben, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg

Das Porträt eines unbekannten Künstlers zeigt Hedwig Luise von Hessen-Homburg, später Gräfin von Schlieben (1675-1760), als Hüftbild im Dreiviertelprofil. Die Dargestellte hat ihr lockiges Haar hochgesteckt. Sie trägt ein golddurchwirktes Brokatkleid. Um die Schultern hat sie einen dunkelroten Mantel mit Hermelinbesatz gelegt. Die Tochter des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg und seiner zweiten Gemahlin Luise Elisabeth von Kurland wurde 1689 Kanonissin im freiweltlichen Stift Herford und 1702 Dechantin. Nach dem Tod ihrer Mutter (1690) hielt sich Hedwig Luise jedoch bevorzugt am Kasseler Hof bei ihrer Tante und Landgräfin Maria Amelia (1653-1711) auf. Dort lernte sie den Kammerjunker und Generalmajor Adam Friedrich von Schlieben kennen, den sie am 31. Januar 1718 im Alter von 42 Jahren gegen den Willen ihrer Familie heiratete. Die nicht standesgemäße Ehe löste einen gesellschaftlichen Skandal aus, den der preußische König kurz nach der Hochzeit durch die Erhebung des Generalmajors in den Adelsstand zu beschwichtigen wusste. Das Paar lebte auf dem Landsitz Schliebens im ostpreußischen Gerdauen (heute Russland). Nach dem Tod ihres Mannes zog Hedwig Luise zu ihrer verwitweten Schwester Wilhelmine Maria nach Varel. Das Porträt Hedwig Luises entstand vermutlich noch vor ihrer Eheschließung. Es ähnelt dem Bildnis ihrer jüngeren Cousine, der späteren Fürstin von Nassau-Dietz und Prinzessin von Oranien, Marie-Luise von Hessen-Kassel (1688-1765). Dieses wurde 1710 von dem Maler Lancelot Volders angefertigt. Der flämische Künstler hatte bereits für das Haus Nassau-Dietz und Oranien gearbeitet. Es ist denkbar, dass das Porträt Hedwig Luises auf einer Vorlage Volders beruht, da sich Hedwig zum Zeitpunkt der Heirat von Marie-Luise ebenfalls am Kasseler Hof aufhielt.

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