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Staatliche Schlösser und Gärten Hessen Schloss Bad Homburg, Ausstellung zu Hessen-Homburg

Schloss Bad Homburg, Ausstellung zu Hessen-Homburg

Objekte, die in der Dauerausstellung zur Landgrafschaft Hessen-Homburg mit dem Titel "244ff. Von Friedrich bis Ferdinand" in der Ahnengalerie und der Bibliothek von Schloss Bad Homburg gezeigt werden

[ 8 Objekte ]

Prothese von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg

Es handelt sich bei dieser Beinprothese um ein Knieruhebein, das sich in Haltegurt, Oberschenkelschaft, Unterschenkel und Fußteil mit diversen Federn und Gelenken gliedert. Der Oberschenkelschaft besteht aus einem Eisenkorb, den eine dünne U-förmige Holzschale umgibt. Die Innenseite ist mit Schafswolle gepolstert und mit feinem Ziegenleder bezogen. Er ist über Eisenbänder mit dem Unterschenkelholzteil beweglich verbunden. Die Nahtstelle ist durch eine etwa 7 cm breite Hanfschnurumwicklung abgesichert. Der Unterschenkel besteht aus Leichtholzhalbschalen mit einer Wandstärke von ca. 8 mm und ist mit Knochenleim zusammengeklebt. Zwei horizontal verlaufende Holzdübel geben zusätzlichen Halt. Der Fußteil beinhaltet die Nachbildung des oberen Sprunggelenks. Die Gelenkflächen sind mit 1 mm starkem Messingblech belegt. Als Achse dient ein 8 mm dicker und 8 cm langer Metallstab mit einseitig versenkter Schraubenbefestigung. Eine Schneckenfeder, die sich im Ferseninneren befindet, hebt den Fuß um 15 Grad während des Gehens an. Im Bereich der Zehengrundgelenke gibt es ein weiteres Scharniergelenk. An den in den Mittelfuß hineinragende Holzzapfen ist eine Blattfeder angebracht, die die Zehen im Moment der Entlastung bis zur Neutral-Null-Stellung senkt. Die Spannung dieser Blattfeder kann von außen über eine Schraube an der Fußsohle reguliert werden. Die Beinprothese wird Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708) zugeordnet. Dieser wurde 1659 vor Kopenhagen in Kämpfen mit Dänemark schwer verwundet. Von einem Geschoss getroffen schnitt er sich das in Fetzen hängende rechte Unterbein selber ab und setzte nach Genesung seine blutige Karriere fort. Im Januar 1941 berichteten Zeitungen, dass sein berühmtes "silbernes" Bein - das keine Spuren von Silber enthält - in Darmstadt „zufällig wiederentdeckt“ wurde. Die Attraktion kam nach Bad Homburg. Das Baumwollgewebe und auch einzelne Schraubverbindungen, die noch im 19. Jahrhundert modern waren, schließen eine Entstehung zu Friedrichs Lebzeiten zwar nicht aus, lassen aber Raum für Spekulation. Die erste mechanische Prothese Friedrichs entwarf 1673-74 der Architekt Paul Andrich. Gefertigt wurde sie vom Hofdrechsler Bernhard. Es wird vermutet, dass Friedrich ab dem Zeitpunkt seiner Verwundung (26 Jahre) bis zu seinem Tod (knapp 75 Jahre) aufgrund der Abnutzung insgesamt drei Knieruhbeine trug. In der Familie vererbt, gelangte eines in den Besitz der Fürsten Reuß ältere Linie und wird heute noch auf Schloss Burgk in Thüringen gezeigt.

Petschaft mit Krone und Wappenschild des hessischen Landgrafen

Das Petschaft besteht aus einem gedrechselten und geschwärzten Holzschaft mit geriffelte Hülse und einer ovalen, gravierten Siegelplatte aus Kupferlegierung. Die Siegelfläche ziert eine königliche Krone, deren verzierter Stirnreif über fünf Blatt- und vier Perlenzinken verfügt. Darüber spannen sich fünf Spangen, die ebenfalls von Perlen geschmückt werden und in deren Mittelpunkt ein Reichsapfel prangt. Darunter befindet sich ein oben geschweiftes Wappenschild, das einen aufrechten Löwen mit gegabeltem Schwanz, gestreckter Zunge und Krone auf schraffiertem Grund zeigt. Es handelt sich um einen bunten Löwen, ausgezeichnet durch fünf Streifenpaare, deren Variante auf Höhe von Unterkinn, Brust, Taille, Oberschenkel und Zehen verläuft, und damit wohl um ein landgräfliches Wappen aus der Zeit nach dem Wiener Kongress für eine nicht näher zu bestimmende Nutzung.

Petschaft mit landgräflichem Marstallamtssiegel

Das Petschaft besteht aus einem aus rötlich-braunem Holz gedrechselten Schaft mit glatter Hülse und einer angelöteten, runden, gravierten Siegelplatte aus einer Kupferlegierung. Die Siegelfläche ziert ein aufrechter Löwe mit gegabeltem Schwanz, gestreckter Zunge und alter Grafenkrone. Es handelt sich um einen bunten Löwen, ausgezeichnet durch fünf Streifenpaare, deren Variante auf Höhe von Schnauze, Brust, Taille, Knie und Pranken verläuft. Ringsherumlaufend die Umschrift: "LANDGRÄF. HESSISCHES MARSTAL AMT INSIEGEL"

Petschaft Landgraf Friedrich III. Jacobs mit Wappen Hessen-Homburgs

Die ovale Siegelfläche des Petschafts aus der Zeit Landgraf Friedrich III. Jacobs zeigt in eine Eisenlegierung graviert das von fünf Helmen samt Helmzier bekrönte Wappen Hessen-Homburgs. In der Reihe der Helme ist mittig eine Helmkrone zu erkennen, die von zwei mit jeweils sieben Lindenzweigen besetzten Büffelhörnern geziert wird. Dieser Helm steht für den Landgrafen von Hessen. Optisch rechts davon stellt ein bekrönter Helm mit Pfauenfederstoß den Fürsten von Hersfeld dar. Optisch rechts der Mitte wird der Graf von Ziegenhain durch einen steigenden Rumpf eines beflügelten und mit einem sechsstrahligen Stern ausgezeichneten Ziegenbocks repräsentiert. Rechts außen symbolisiert ein ebenfalls bekrönter Helm mit Flügeln, welche beidseitig durch Scheiben belegt sind, den Grafen von Katzenelnbogen und links außen sind es fünf Lanzen mit Fahnen und ein geschmückter Pfeilschaft, welche den Grafen von Schaumburg abbilden. Das Wappenschild Hessen-Homburgs ist einmal gespalten und zwei mal geteilt und trägt im Zentrum ein Herzschild mit aufrechtem Löwen, der die Zunge streckt und bekrönt ist. Hierin ist das Wappen der Landgrafschaft Hessen zu erkennen. Darum gruppieren sich sechs weitere Felder. Optisch oben rechts steht das Patriarchenkreuz für die Reichsabtei Hersfeld, das Feld daneben, einmal geteilt, oben mit sechsstrahligem Stern, für die Grafschaft Ziegenhain. Das Feld rechts neben dem Herzschild zeigt ebenfalls einen aufrechten, die Zunge streckenden und bekrönten Löwen, wobei hierin die Grafschaft Katzenelnbogen zu sehen ist und gegenüberliegend, in den zwei übereinander schreitenden Löwen, die Grafschaft Diez. Nochmals geteilt ist das Feld optisch unten rechts: Oben symbolisieren zwei achtstrahlige Sterne die Grafschaft Nidda, unten zwei Balken die Grafschaft Isenburg-Büdingen. Das danebenliegende mit einem Schild belegte Nesselblatt wiederum steht für die Grafschaft Schaumburg.

Petschaft mit Fürstenhut und Wappen Hessen-Homburgs

Das Petschaft besteht aus einer Kupferlegierung, die längsovale Siegelfläche aus Eisenlegierung. In die Siegelfläche ist das mit Fürstenhut bekrönte, halbrunde Wappenschild Hessen-Homburgs geschnitten. Es ist einmal gespalten und zwei mal geteilt und trägt im Zentrum ein Herzschild mit aufrechtem Löwen, der die Zunge streckt und bekrönt ist. Hierin ist das Wappen der Landgrafschaft Hessen zu erkennen. Darum gruppieren sich sechs weitere Felder. Optisch oben rechts steht das Patriarchenkreuz für die Reichsabtei Hersfeld, das Feld daneben, einmal geteilt, oben mit sechsstrahligem Stern, für die Grafschaft Ziegenhain. Das Feld rechts neben dem Herzschild zeigt ebenfalls einen aufrechten, die Zunge streckenden und bekrönten Löwen, wobei hierin die Grafschaft Katzenelnbogen zu sehen ist und gegenüberliegend, in den zwei übereinander schreitenden Löwen, die Grafschaft Diez. Nochmals geteilt ist das Feld optisch unten rechts: Oben symbolisieren zwei achtstrahlige Sterne die Grafschaft Nidda, unten zwei Balken die Grafschaft Isenburg-Büdingen. Das danebenliegende, mit einem Schild belegte Nesselblatt, wiederum steht für die Grafschaft Schaumburg. Das Wappenschild wird an den vertikalen Längsseiten von zwei sich unten kreuzenden Zweigen mit Blättern und Früchten gesäumt. Darüber, auf Höhe der oberen Schildkanten und des Fürstenhuts, die Initialen 'F L Z H', die vermutlich für 'Friedrich Landgraf zu Hessen' stehen. Die Petschaft stammt womöglich aus der Regentschaft Friedrichs II. von Hessen-Homburg zwischen 1680/1681-1708 und die Zweige könnten in diesem Kontext als Lorbeerkranz interpretiert werden, welcher für dessen militärischen Ruhm steht.

Petschaft mit Wappen der Landgrafschaft Hessen-Homburg

Das Petschaft mit achtseitiger Siegelfläche mit gerundeten Kanten besteht aus einer Eisenlegierung. In die Siegelfläche ist das mit Fürstenhut bekrönte, längsovale Wappen Hessen-Homburgs graviert. Es ist einmal gespalten und zwei mal geteilt und trägt im Zentrum ein Herzschild mit aufrechtem Löwen, der die Zunge streckt und bekrönt ist. Hierin ist das Wappen der Landgrafschaft Hessen zu erkennen. Darum gruppieren sich sechs weitere Felder. Optisch oben rechts steht das Patriarchenkreuz für die Reichsabtei Hersfeld, das Feld daneben, einmal geteilt, oben mit sechsstrahligem Stern, für die Grafschaft Ziegenhain. Das Feld rechts neben dem Herzschild zeigt ebenfalls einen aufrechten, die Zunge streckenden und bekrönten Löwen, wobei hierin die Grafschaft Katzenelnbogen zu sehen ist und gegenüberliegend, in den zwei übereinander schreitenden Löwen, die Grafschaft Diez. Nochmals geteilt ist das Feld optisch unten rechts: Oben symbolisieren zwei achtstrahlige Sterne die Grafschaft Nidda, unten zwei Balken die Grafschaft Isenburg-Büdingen. Das danebenliegende, mit einem Schild belegte Nesselblatt, wiederum steht für die Grafschaft Schaumburg.

Reitpeitsche von Philipp von Hessen-Homburg

Die Reitpeitsche besteht aus zwei Teilen, dem Griffstab und dem Peitschenstück, die durch ein ledernes "Gelenk" miteinander verbunden sind. Der hölzerne Griffstab ist mit einer Tresse aus Metallfäden mit Leinenseele umwickelt, an deren Ende je zwei doppelte Bänder aus Metallfäden mit Leinenseele befestigt sind, die in vier flachen Zierknoten, dem sogenannten Türkenbund, enden. Das dünnere Peitschenstück besteht aus einem starken und flexiblen Material, vermutlich Leder, das ebenfalls in einer Art Köperbindung aus Metall- und Leinenfäden bezogen ist. Den Abschluss bildet eine flache, gewebte Quaste aus roter Wolle, die mit vier schmalen Bändern aus Metallfäden verziert ist und in Fransen endet. Die Reitgerte stammt aus dem Nachlass des Landgrafen Philipp August Friedrich von Hessen-Homburg (1779-1846), doch ob er diese angesichts der starken Gebrauchsspuren tatsächlich verwendet hat, oder ob es sich um ein antiquarisches Souvenir handelt, das der Landgraf auf einer seiner diplomatischen Reisen in Russland erworben hat, lässt sich nicht mehr eindeutig klären. Vergleichbare Reitgerten sind jedenfalls aus dem russisch-zentralasiatischen Raum bekannt und wurden von Turkvölkern verwendet. Eine vergleichbare Gerte findet sich in den Ethnologischen Sammlungen der Georg-August-Universität Göttingen, die in das 18. Jahrhundert datiert wird (Inventarnummer As 195, bezeichnet als "Tartarische Peitsche": https://sammlungen.uni-goettingen.de/objekt/record_kuniweb_935954/).

Fragment eines Strumpfbandes

Unter dem Vermerk „Ein Stück eines prinzlichen Strumpfbandes von blauer Seide mit weißseidenem Futter und Goldfäden-Frangen" wurde das hier gezeigte Fragment im Jahr 1868 erstmals nachweislich im Bestand des Schlosses Bad Homburg inventarisiert. Es besteht aus hellblauem Seidenrips und weißem Seidenmoiréfutter mit Goldpailetten. Die Längsseiten sind mit einer etwa 1cm breiten Borte aus ehemals goldfarbenen Metallfransen besetzt. Das Strumpfband trug die bayerische Königstochter Elisabeth (1801-1873) bei ihrer Hochzeit mit dem späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) am 29. November 1823. Im Rahmen der Festlichkeiten im Berliner Schloss wurden einzelne Stücke des Bandes unter den Gästen als Andenken verteilt.

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