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Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt Archäologische Ausgrabung Moritzstraße 14 Ingolstadt

Archäologische Ausgrabung Moritzstraße 14 Ingolstadt

Die Objekte dieser Gruppe sind bei archäologische Untersuchungen unter der Fachaufsicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege im Jahr 2003 in der Moritzstraße 14 gefunden worden.

[ 3 Objekte ]

Apothekenfayence

Nahe bei Rathausplatz im Herzen der Ingolstädter Altstadt, in der Moritzstraße 14, wurden unter der Fachaufsicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege 2003 umfangreiche archäologische Untersuchungen durchgeführt. Die Ingolstädter Apothekenfayencen gehören zum Inhalt eines kleineren Abfallschachtes der Stadtapotheke. Heute befinden sich die pharmazeutisch beschrifteten und zahlreiche weitere Fayencen der ehemaligen Stadtapotheke im Stadtmuseum zwischen den Räumen „Bürgerliche Kultur“ und „Universität“. Es handelt sich bei ihnen um eine kleine archäologische Sensation, denn sie tragen die Jahreszahl 1571 und sind damit die ältesten pharmazeutisch beschrifteten Apothekenfayencen in Deutschland. Mit Christa Habrich und Werner Endres haben sie renommierte Spezialisten vorbildlich veröffentlicht. Die Stadtapotheke war im Mittelalter gleichzeitig Hof- und Universitätsapotheke. 1557 bekam sie jedoch Konkurrenz durch einen eigene Universitätsapotheke, die als Obere Apotheke heute ebenfalls noch existiert. Um dem Lehrbetrieb der Universität gerecht zu werden musste der Stadtapotheker, Matthias Wohlleben, erheblich investieren. Die Fayencen machten seine Offizin zu einer Zierde für die Stadt.

Kreuzfibel

Die Kreuz- oder Rosettenfibel aus vergoldeter Bronze datiert in die 2. Hälfte 8. Jahrhunderts. Gefunden wurde sie in der Moritzstraße nahe der ältesten Stadtpfarrkirche St. Moritz. Die seltene Gewandschließe ist der älteste mittelalterliche Fund in der Altstadt Ingolstadts. Zugehörige Siedlungsstrukturen ließen sich bislang nicht nachweisen. Die Fibel war einst vergoldet. Die Glaseinlagen imitieren wohl Smaragde. Fibeln dieses Typs wurden nur an herausragenden Orten des fränkischen Reiches wie Mainz oder Trier gefunden. Die Kreuzfibel ist wohl die älteste Darstellung des christlichen Kreuzes in Ingolstadt und das archäologische Pendant zur urkundlichen Erstnennung 806. Zusammen mit einigen wenigen Gefäßfragmenten markiert sie den Standort des Herrenhofes des karolingischen Kammergutes Ingoldesstat.

Gebrauchskeramik 18. Jahrhundert

Nahe bei Rathausplatz wurden in der Moritzstraße 14 unter der Fachaufsicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege 2003 umfangreiche archäologische Untersuchungen durchgeführt. Das Ensemble von Gebrauchsgefäßen gehören zum Inhalt eines kleineren Abfallschachtes der Stadtapotheke, Es handelt sich um scheibengedrehtes Koch- und Vorratsgeschirr des 18. Jahrhunderts, wie es in Ingolstadt und dem mittleren bayerischen Donauraum damals üblich war. Hinzu kommen außen grün glasierte Blumentöpfe. Die Gefäße sind nur relativ selten reduzierend gebrannt. Wie im Bild wird die Gebrauchskeramik von oxidierend gebrannten, glasierten Gefäßen dominiert. Besonders bemerkenswert ist ein auffallend großvolumiges Gefäß mit zwei Henkeln, das durch die helle Farbe seines Scherbens und die roten Engobestreifen gekennzeichnet ist. Es steht in der Tradition der "Ware Pollenfelder Art". Diese Warenart mit den selben markanten Eigenschaften gehört ins Spätmittelalter und ist vor allem auf der Fränkischen Alb verbreitet. Gerd Riedel, Die Gefäße aus Irdenware im Abfallschacht der Ingolstädter Stadtapotheke. In: Werner Endres, Christa Habrich, Gerd Riedel, Beatrix Schönewald. Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt. Keramische und pharmaziehistorische Untersuchungen (Büchenbach 2011) 139-175.

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