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Freilichtmuseum Roscheider Hof Teppichklopfer

Teppichklopfer

Werkzeug zur Reinigung von Teppichen durch Ausklopfen des Schmutzes und zur "Erziehung" von Kindern

[ 2 Objekte ]

Fünf Teppichklopfer

Fünf Teppichklopfer aus Rattan. Die Klopfer werden von links nach rechts mit a bis e gekennzeichnet. Die Klopfer werden von Hand aus Klopferrohr, einer 4-7 mm starken Rattanart gefertigt. Sie verdanken ihre Elastizität der Tatsache, dass sie aus einem "Stück", d.h. aus einem (oder zwei) Strängen Rattan geflochten werden. Mithilfe einer Lehre wird das eingeweichte Rohr kunstvoll zu flachen Knoten verschlungen und die langen Enden als Stiel verdreht. Am Ende des Ausklopfers sind die gedrehten Rohrstreben in einer Metallhülse zusammengefasst.. Diese Stielkappe, die die Stränge abschließend fixiert, fehlt bei den Klopfern c bis d. Es handelt sich zweifädige (a bis c) und dreifädige (d bis e) Klopfer, wie sie um 1930 beispielsweise von der Firma David Bamberger in Lichtenfels angeboten wurden. Dort und im benachbarten Neusee befand sich seit etwa 1830 ein Herstellungszentrum, welches Klopfer europaweit lieferte. Allein aus Neusee sind etwa 22 verschiedenen Knotenformen bekannt. Häufig bestand Modellschutz für diese Knoten. (Quelle: https://recherche.smb.museum/detail/572948/teppichklopfer-ausklopfer). Die Klopfer a bis c sind in einem relativ gutem Zustand, wogegen man bei d und f sich die Spuren eines jahrelangen Gebrauchs bemerkbar machen. Gebrauch zur Teppichreinigung: Früher wurden Teppiche durch Ausklopfen gereinigt. Man hing den Teppich über eine stabile Wäscheleine oder besser - falls vorhanden - über eine horizontale in Kopfhöhe angebrachte Stange. Der Teppich wurde zuerst die Unterseite nach außen aufgehängt. Dann klopfte man den Teppich, sodass auf der Innenseite des Teppichs der Schmutz herausfallen konnte. Danach wiederholte man diese Prozedur auf der Innenseite. Idealerweise wurde der Teppich an der jeweils bearbeiteten Seite von einer zweiten Person an der Unterkante etwas nach oben gehalten. Gebrauch als "Erziehungshelfer": Seit 1957 war es auch den (westdeutschen) Müttern erlaubt ihren Nachwuchs zu verprügeln. Vorher war dies nur dem Herrn des Hauses (und natürlich Lehrern, Pfarrern, etc.) vorbehalten. Der Teppichklopfer war aufgrund seiner größeren Aufschlagfläche nicht ganz so wirkungsvoll wie ein Rohrstock, war aber für Mutti stets greifbar und erzeugte schöne Muster auf dem Oberschenkel und dem Gesäß. Auch wenn der Teppichklopfer seit den 1960er-Jahren großflächig vom Staubsauger und elektrischen Teppichklopfer verdrängt wurde, so bleib er zur Kinder"erziehung" noch länger in Gebrauch - bis das Recht zur körperlichen Züchtigung in Deutschland im Jahr 2000 endgültig abgeschafft wurde.

Teppichklopfer aus rotem Kunststoff

Teppichklopfer aus rotem Kunststoff mit der Aufschrift "Germany" oben am Hals. Keine Informationen zum Herstellungsdatum und zum Hersteller. Der Klopfer ist sehr leicht wohl auch nicht sehr stabil und so zur Pflege schwerer Teppiche und zur Anwendung als "Erziehungshelfer" ungeeignet.

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