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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Skulpturen

Skulpturen

Die Objektgruppe Skulpturen umfasst neben Skulpturen (und Plastiken) aus den Sammlungen des Historischen Musuems der Pfalz auch Abbildungen von Skulpturen, die sich z.B. in der Fotografischen Sammlung des HMP befinden.

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Skulpturengruppe "Salische Kaiser" im Domgarten (Teilansicht)

Die heute im Speyerer Domgarten aufgestellte Skulpturengruppe der salischen Kaiser mit Begleitfiguren wurde ab 1930 von dem Bildhauer Ludwig Cauer entworfen und 1940 als Auftragsarbeit des NS-Reichsinnenministers Dr. Wilhelm Frick fertiggestellt. Wilhelm Frick war u. a. wesentlich an der Verabschiedung der “Nürnberger Gesetze” beteiligt. Diese Gesetze bildeten die Grundlage für Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Wilhelm Frick wurde 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg als Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt und im gleichen Jahr hingerichtet. Der Künstler Ludwig Cauer stammt aus einer weitverzweigten Bildhauerfamilie. Sein bildhauerisches Werk war bis 1930 einem historistisch-klassischen Stil verpflichtet. In seinem letzten Werkkomplex, der Gruppe der salischen Kaiser, hat er sich zunehmend einer nationalsozialistischen Kunstauffassung genähert. Cauer war Mitglied der NSDAP und ist 1944 in der vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels herausgegebenen Liste der „Gottbegnadeten“ aufgeführt. 1941 wurde die Skulpturengruppe in der Preußischen Akademie der Künste in Berlin ausgestellt und dann nach Speyer verbracht. Bischof und Domkapitel waren mit der ursprünglich geplanten Aufstellung im Dom nicht einverstanden und verhielten sich hinhaltend. Bereits 1940 hatte der Reichsinnenminister dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Speyer Karl Leiling versichert, dass er die Figuren der Stadt als Geschenk vermache. Die zunächst beschlossene Aufstellung in der Domvorhalle wurde während des Zweiten Weltkriegs nicht mehr ausgeführt. In der Folgezeit gerieten die Skulpturen zunächst in Vergessenheit. Sie lagerten bis 1950 in Kisten verpackt im Hof des Landesarchivs, wo sie ab 1951 provisorisch platziert wurden. Nach langen Diskussionen in der Öffentlichkeit und im Stadtrat wurden sie schließlich 1964 im Domgarten am jetzigen Standort aufgestellt. Die künstlerische und kunstpolitische Bedeutung der Figurengruppe ist bis heute wegen ihres Entstehungszusammenhangs in der NS-Zeit umstritten. Das Foto des Speyerer Fotografen Franz J. Klimm aus den späten 1960er Jahren zeigt im Vordergrund zwei der insgesamt vier aus Muschelkalk gearbeiteten Gruppen der salischen Kaiser. Links ist Heinrich V. dargestellt, der in der Linken eine Schriftrolle trägt, die das "Wormser Konkordat" symbolisieren soll. Rechts kämpft Heinrich IV. mit einem Wolf, dem er die Krone vom Haupt zu reißen versucht. Die weiteren Fotos bilden die aktuelle Aufstellung der Skulpturen im Jahr 2022 ab. [Ludger Tekampe]

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