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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Frankenthaler Porzellan - Figuren

Frankenthaler Porzellan - Figuren

Einzelfiguren und Gruppen der Porzellanmanufaktur Frankenthal

Im frühen 18. Jahrhundert gelang es Böttger und von Tschirnhaus nach zahlreichen Versuchen das erste europäische Porzellan herzustellen. Obwohl das Geheimnis des „Weißen Goldes“ streng gehütet wurde, verbreitete es sich rasch in Europa. 1755 kam es nach Frankenthal, wenig später nach Zweibrücken. In 45 Jahren Produktion entstanden in der Frankenthaler Manufaktur Tafelgeschirre und Tischaufsätze. Die zerbrechlichen Einzelfiguren und Figurengruppen sind zuweilen von antiken Mythen inspiriert, sie zeigen darüber hinaus eine breite Vielfalt von Themen des höfischen und ländlichen Lebens sowie Themen der Jagd, der Berufswelt, der Kinderwelt und vieles mehr. Porzellan diente als Dekoration für die höfische Tafel aber auch für die Tafel reicher Bürger. Das Historische Museum der Pfalz besitzt eine der größten Sammlungen der weltweit geschätzten Erzeugnisse aus Frankenthal.

[ 82 Objekte ]

"Sieg der Schönheit über den Neid" (farbig gefasste Version)

"Sieg der Schönheit über den Neid", allegorische Pyramidengruppe von Konrad Linck. Die "Schönheit", wird versinnbildlicht durch ein Mädchen, das auf einem Felssockel sitzt und in den Spiegel blickt. Der "Neid" windet sich in Gestalt eines Mannes am Boden. Um die titelgebenden Figuren tanzen drei Grazien - Aglaia, Euphrosyne und Thalia - einen Reigen um einen emporragenden Obelisken, einem Symbol der Ewigkeit. Auf der Spitze des Obelisken sitzt ein Putto als Symbol des Sieges. Die Putten auf der Rückseite umarmen und küssen sich. Sie sind der Schönheit zugeordnet (Schönheit, durch Liebe geboren, besiegt den Neid - siehe Werhahn 1999). Im Mannheimer Preisverzeichnis von 1777 ist die Gruppe als "Concordia, oder die große Pyramide" aufge­nommen. Mit 60 Gulden gehörte die farbige Fassung der Gruppe zu den teuersten Frankenthaler Erzeugnissen. Blaumarke "CT" mit Kurhut und "B" darunter, Jahresangabe °79°. Vergleichsstücke in Mannheim, Reiss-Museum (REM 2004/10) - weitere Vergleichsstücke siehe Beaucamp-Markowsky. Zustand: Zahlreiche geklebte Bruchstellen, Zahlreiche Fehlstellen; Ergänzungen: Putto an der Spitze komplett, Teile der Hände und Finger, des Sockels und des Gewands des Mannes (Neid)

Personifikation "Sommer"

Neufrankenthaler Figur aus einem Zyklus der Jahreszeiten: Putto mit einer Sichel bei Ähren stehend. Sie soll den Sommer darstellen.

"Chinesenpaar mit Blumenvase"

Eine Neufrankenthaler Gruppe aus Nymphenburg. Eine stehende Chinesin mit einem Sonnenschirm, rechts daneben sitzend ein rauchender Chinese. Im Mittelpunkt eine grün-weiße Vase. Beide sind in bunte Gewänder gekleidet, mit Streublumenmuster. Die Frau lehnt mit einem Arm an der Vase, mit der anderen hält sie den über die Schulter gelegten Schirm fest. Der Mann sitzt auf der anderen Seite auf dem Boden, an die Vase gelehnt, in einer Hand die lange Pfeife haltend an der er zu ziehen scheint.

"Tänzer"

Frankenthaler Figur eines Tänzers, eine neuzeitliche Nachbildung. Der Tänzer trägt eine Tanzkleid mit Plissé-Randstreifen, lilafarben eingefasst, sonst fast ganz weiß. Seine Hände hält er seitlich von seinem Körper weg erhoben. Seine Füße sind voreinander gestellt. Der Sockel ist eingefasst von Goldrocaillen. Gegenstück zur Tänzerin PS_1812. Blaumarke: Krone, CT und 1919. Eingeritzt, Stempelmarke: 1213 3, nach Johann Friedrich Lück.

"Tänzerin Camargo"

Die Porzellanfigur stellt eine Tänzerin in weißem Rokokokleid mit violetten Säumen und Blütenmustern und goldenen Verzierungen am Mieder dar. Am Hinterkopf ist ein Schleier befestigt, der im Tanz weht und die Bewegung der Tänzerin unterstreicht. Ihr rechter Fuß hat sich vom Rocaillesockel gelöst und betont die dem Rokoko so eigene Leichtigkeit. In graziöser Bewegung hebt sie ihren rechten Arm, wie um jemandem ihre Hand zum Tanz zu reichen. Tatsächlich ist die Tänzerin Teil einer Figurengruppe, zu der noch ein männlicher Operntänzer (PS_1811) gehört. Nebeneinander gestellt reichen sie sich die Hände. Die Tänzerin ist der französischen Tänzerin Marie Camargo (1710-1770) nachempfunden. Sie galt im 18. Jh. als eine der besten Tänzerinnen und erfand unter anderem einen Tanzschuh ohne Absatz, der schwierige Sprünge und Positionen zuließ. Es handelt sich um eine neuzeitliche Nachbildung einer Frankenthaler Figur nach Johann Friedrich Lück. Zahlreiche Formen der berühmten, vom Straßburger Porzellanhersteller Paul Hannong (um 1700-1760) in Frankenthal gegründeten Manufaktur gelangten nach Nymphenburg, wo um 1900 viele Stücke nachproduziert wurden. [Johanna Kätzel]

Figurengruppe "Toilette der Venus"

Eine große Frankenthaler Gruppe. Sie ist eine neuzeitliche Nachbildung nach einem Modell von Johann Wilhelm Lanz. Die Gruppe besteht aus drei in einem Rocaillegehäuse stehenden Figuren. Zentral in der Mitte sitzt Venus. Ihr Körper ist in ein weißes Tuch gehüllt. Um die Schultern hat sie ein rosafarbenes Tuch mit Streublumenmuster geschlungen. In ihrem Dekolleté und auf ihrem Schoß sind Blumen. Auf der Stirn trägt sie ein Diadem mit einem goldenen Stern. Rechts neben ihr auf dem Boden steht ein mit Blumen gefüllter Korb. Links von Venus steht eine Frau die ihr die Haare frisiert. Sie trägt ein langes gelbes Kleid mit buntem Blumenmuster. In ihren Haaren trägt sie einen goldenen Haarreif. Seitlich vor den beiden steht ein Putto, der Venus einen Spiegel hinhält, damit sie sich darin betrachten kann. Das Rocaillewerk ist Gold, Grün, Gelb und Purpur gefärbt. Blaumarke Krone, CT und 1920.

"Kleiner Türke"

Der kleine Junge ist mit einem gestreiftem Kaftan und Turban, blauer Hose und Gürtel, gelbe Stiefel und rosa Mantel bekleidet. Er steht in Schrittstellung auf einem Grassockel, der mit Rocaille verziert ist. Eine Hand hält er erhoben in Brusthöhe, in der anderen hält er die Reste eines heute abgebrochenen Gegenstands auf Gürtelhöhe. Blaumarke: bekröntes CT mit einem Punkt, Ritz-Zeichen: C 2.

Allegorie "September"

Eine Monatsfigur die den September darstellt. Die Figur ist eine weibliche Gestalt mit Füllhorn in der linken Hand und vorgestelltem rechten Spielbein. Ihr Mantel ist purpurviolett und innen weiß. Das Gewand und ihre Haare sind mit Traubenranken verziert. In der rechten Hand hält sie eine Schale mit Obst. Das große Füllhorn ist ebenfalls mit Obst gefüllt. Auf der Brust trägt sie ein großes Rundmedaillon mit dem Sternzeichen Waage darauf. Einfacher Rocaillesockel in Weiß und Gold. Blaumarke CT.

"Musikant mit Hackbrett"

Musikant mit Hackbrett, ein Modell aus einer Serie von Musikanten. Das Modell wurde von Johann Wilhelm Lanz in dessen Straßburger Zeit entworfen. Der Spieler sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Rocaille-Stumpf, der aus einem flachem Rocaillesockel heraufwächst. Das Hackbrett ist quer über die Knie gelegt. Abgewinkelte Arme und Hände mit Stäbchen über dem Spielkasten mit gelblichem Rand. Sockel mit Purpurverzierung und grüner Füllung. Blaumarke Löwe JAH, R (Unterglasurblau) Goldmarke B, Ritzzeichen H und I.

’Wasser oder Neptun’

Neptun als Personifikation des Wassers. Zu seinen Füßen liegt ein großer Fisch. Hohlfigur und deswegen relativ leicht. Blaumarke CT mit B. H Nr.355.

"Dudelsackpfeifer"

Der Dudelsackpfeifer sitzt auf einem grauen Baumstumpf, das rechte Bein über das linke geschlagen. Seine Kleidung ist, bis auf die rosa Schuhe, weiß mit goldenen Rändern. Die Schuhe und die Säume der Kniebundhose sind mit je einer gelben Schleife verziert. Um den Hals trägt er eine Halskrause. Der Dudelsack ist weiß, die Pfeifen, das Mundstück und der Griff sind schwarz-braun. Der Baumstumpf geht in einen flachen Rocaillesockel über, dessen Rocaillereliefs mit gold hervorgehoben sind. Blaumarke Löwe, Ritzzeichen H:I.

"Kiepenträger mit Gans"

Figur eines Bauern mit leerem Rückenkorb. In der rechten Hand hält er eine Gans an deren Beinen. Er ist in schwarze Jacke, Schuhe, Hut und Kniehose gekleidet. Sein Weste ist orange-rot. Das um den Hals gebundene Tuch und die Socken sind weiß. Er steht auf einem Rocaillehohlsockel, der weitmaschig durchbrochen und dünnstäbig gestaltet ist. Der purpur-goldene Sockel ragt hinter dem Bauern hoch und dient auch zur Stütze für den Korb. Blaumarke CT, darunter "6 -".

"Schwarzwälder Bäuerin"

Figur einer Bauersfrau mit einem rundem Geflügelkorb links neben sich. Im Geflügelkorb sitzen zwei Hühner. Die Frau steht etwas steif, den linken Arm hat sie abgewinkelt erhoben. In der herunterhängenden rechten Hand hält sie ein Huhn. Gekleidet ist sie in einen schwarzen Rock, eine schwarze kurze Jacke, eine weiße Schürze und ein rotbraunes Mieder mit vier gelben Schleifen. Ihre Haare sind mit einem weißen Kopftuch mit zwei blauen Streifen bedeckt. Ihre Schuhe sind schwarz mit gelben Schleifen. Sie steht auf einem weitmaschig durchbrochenen, dünnstäbigen, innen mit Quersteg und purpur-gold bemalten Rocaillehohlsockel. Blaumarke CT mit einem Punkt.

"Okeanos"

Große Gestalt eines bärtigen Mannes mit laubbekröntem Kopf, ausgestrecktem linkem Arm und in die Hüfte gestütztem rechten Arm. Die Gewandsäume sind mit Meerpflanzen und Perlen besetzt. Der Mantel ist außen grün und innen zart orangefarben. Das Untergewand ist außen graphitschwarz und innen ganz blassgrün. An den Füßen trägt er grüne Sandalen. CT Marke.

"Tethys"

Weibliche Figur mit laubbekröntem Kopf. Mit dem rechten Arm und der Hüfte abstützend hält sie eine große Muschel. Gefüllt ist die Muschel mit kleineren Muscheln, Perlen und Algen. Die Gewandsäume ihres Kleides sind mit Meerpflanzen und Perlen besetzt. Mit dem linken Bein steht sie auf einem Krug, aus dem ein blauer Wasserstrom fließt, der den Sockel überschwemmt. Ihr Mantel ist außen von einem kräftigen grün und innen blassorange. Der Rock ihres Kleides ist blau-gold gestreift. Das Oberteil ist graphitschwarz, lindgrün und perlenumwunden. Eine Brust ist unbedeckt. Schräg um den Oberkörper hat sie eine Blättergirlande geschlungen. Am Sockel ist ein kleiner Steg. CT Marke, 6 (?) Goldmarke 8. Darüber eingeritzt MARX

"Fama"

Mythologische Figur der Göttin Pheme/Fama. Ein Modell von Johann Friedrich Lück aus dem Götterzyklus. Ein massiver Akt mit herabgleitendem Gewand, nach links blickend und hochaufgerichtet, auf einem Wolkensockel stehend. Das tuchartige Gewand ist weiß mit rotem Streublumenmuster. Zusammengehalten wird es an Schulter und Hüfte von einem schmalen, goldenen Band. In den hochgesteckten Haaren trägt sie ein goldenes Stirnband. Die in den erhobenen Händen ursprünglich gehaltene Ruhmestrompete fehlt. Die Wolken sind purpurfarben. Sockel mit Mittelsteg. CT Marke, mit roter Malermarke "G:H:".

"Aurora"

Mythologische Figur der Göttin Aurora. Vermutlich ein Modell von Johann Friedrich Lück. Ein schwebend gedachter Akt mit Gewandfahne auf großem Wolkensockel, dessen Ausladungen mit dem Halbkreis eines Regenbogens verbunden sind. Starke Inkarnatsfarbe. Das Gewand ist weiß mit roten Blütensternen. Die Wolken purpurviolett, der Regenbogen rot, gelb und grün in verlaufenden Tönen. Die Haare, zu einem fliegenden Pferdeschwanz frisiert, sind traditionell grau. Kreuzstege im Sockel. Keine Marke, mit einiger Sicherheit zur Götterserie gehörig.

Monat "Mai"

Eine hochaufgerichtete Frauengestalt in meergrünem, innen weiß belassenem Gewand. Am goldgesäumten Gürtel ein Medaillon mit dem Zeichen der "Zwillinge". Um Schulter und Haupt hat sie Blumengirlanden geschlungen. Die Haare fallen ihr offen über die Schultern. Am obersten der Sandalenriemen, die ihre Waden umschlingen ist eine rosettenförmige Gewandschließe. Die gleichen Rosetten zieren ihre Ärmel und eine den Rocksaum. In den Händen hält sie grüne Blätter. Der Rocaillesockel ist schlicht in Weiß und Gold gehalten. Personifikation des Monats Mai. CT Marke im hohl aufgehenden Sockel.

"Barfüßige Köchin"

Die Köchin ist mit roten Backen und leicht nach vorne geneigt dargestellt. Ihre Haare sind von einer schwarzen Haube mit weißem Band und roter Schleife bedeckt. Über die Schultern hat sie ein schwarzes Tuch geworfen. Ihr Kleid besteht aus einem lila Mieder, einem rotgeblümten Rock mit goldenen Volants, einem zartroten Überrock (nach Linckscher Art in den Sockel gezogen) mit reichgefaltete, dreiviertel-halblange Ärmel in Weiß mit Goldsaum. Eine barfüßige Kinder-Komödienfigur. Sie steht auf einem reich durchbrochenem Rocaillesockel, mit goldener, grüner und purpurner Bemalung. Der Sockel ist hohl, mit rundem Gußloch. Blaumarke Löwe, ligiert JAH, Ritzmarke H.I.

Personifikation des "Frühlings"

Personifikation des "Frühlings" in Mädchengestalt, ein Putto zu Füßen, auf fast quadratischem hohen Sockel. Das Haar ist am Hinterkopf geknotet. Ihr weißes Gewand, mit kleinen blauen Blüten auf weißem Grund, läßt Unterarme und rechte Brust frei. Das Mädchen hält eine Girlande aus bunten Blüten in den Händen, die sie sich um die Schultern gelegt hat. Vor den Füßen des Mädchens liegt bäuchlings ein kleiner mit Murmeln spielender Putto. Beide Figuren sind auf einem hohen, weißen Sockel, mit abgekanteten Ecken, die volutenartig nach oben geschwungen sind. Mit Gold staffierte Kanten und Sockelabsätze. In den Sockelfeldern weiß reliefierte Gehänge mit Musikinstrumenten. Blaumarke CT und AB (ligiert) 6 sowie Goldmarke M.

Schlafendes Mädchen ("Ariadne")

Auf einer weichen Decke und einer vielfach gefalteten Draperie liegendes nacktes schlafendes Mädchen. Die Draperie legt sich in zarten Falten um den linken Arm, verschwindet unter dem jugendlichen Mädchenkörper und verhüllt die Scham. Mit der rechten Hand stützt das Mädchen den Kopf. Am Sockel auf der linken Seite signiert: I.P Melchior INV(enit) ET FECIT 1786. Da Melchior 1779-91 Modellmeister in Frankenthal war, ist dieses Mädchen in seiner Frankenthaler Zeit entstanden. Friedrich H. Hoffmann weist darauf hin, daß dieses Marmormädchen als "Ariadne" bezeichnet wurde und bereits 1793 verkauft wurde. Bisher waren nur die verkleinerte Porzellan-Nachbildung im Erkenbertmuseum Frankenthal und das Tonmodell im Städtischen Museum Frankfurt/Main bekannt.

"Wandergesell"

Der Bettler oder Wandersmann steht in schreitender Bewegung auf einem gold- und grünstaffiertem Rocaillesockel vor einem Baumstumpf. Er hält in der rechten Hand einen Stock und trägt auf dem Rücken zwei Bündel. Gekleidet ist er in eine zerrissene, eisenrote Hose, eine weiße, violett geblumte Weste mit um die Hüfte geknotetem Schal, eine hellrosa Jacke und einen schwarzem Hut. Blaumarke: Steigender Löwe, das verschlungene Monogramm JAH, eingedrücktes JH.

Saturn

Saturn steht auf einem quadratischen, einmal abgetrepptem Postament. Die korpulente, männliche Gestalt ist reich bewegt. Sein Gewand fällt vom Kopf über den Rücken zur Hüfte hin und hinten über die Beine zum Boden. Mit der linken Hand fasst er sich an den Kopf, mit dem rechten Arm hält er sich das Gewand vor den Körper.

"Der kleine Pfeifer"

Ein kleiner Knabe steht auf einem Rocaillesockel. In den Händen hält er eine Querflöte auf der er spielt. Gekleidet ist er in Grenadier-Uniform. Die Plastik wird hinten von einem Baumstrunk gestützt. Wird Franz Conrad Linck (1730-1793) zugeschrieben. Blaumarke CT, mit Kurhut 7.

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