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Landesmuseum Württemberg Württembergisches Landesgewerbemuseum in Stuttgart

Württembergisches Landesgewerbemuseum in Stuttgart

Vor 125 Jahren erhielt das Württembergische Landesgewerbemuseum in Stuttgart ein prachtvolles Gebäude, das heute das Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg beherbergt. Dort wurde eine überregional ausgerichtete Sammlung zusammengetragen, bewahrt und ausgestellt, die als Vorbild für Industrie und Kunsthandwerk in Württemberg diente.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Sammlungsbestände des Landesgewerbemuseums nicht erneut der Öffentlichkeit in einer eigenen Institution präsentiert, sondern in den 1960er Jahren an die Staatlichen Museen Baden-Württembergs verteilt. Das Landesmuseum Württemberg, übernahm rund 40.000 Objekte des ehemaligen Landesgewerbemuseums, darunter die viel beachtete „Sammlung der Geschmacksverirrungen“.

Vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 2021 fördert die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM) unter dem Titel „Zielgerichtete Digitalisierungsförderung bei Kultureinrichtungen aus dem Netzwerk der Deutschen Digitalen Bibliothek“ das Projekt „LGM online“, das sich der Erschließung und digitalen Präsentation von 4.000 Objekten aus dem ehemaligen Württembergischen Landesgewerbemuseum in Stuttgart widmet. Innerhalb des Projekts „LGM online“ werden ausgewählte Konvolute der ehemaligen Sammlung, insgesamt circa 4.000 Objekte, digital erfasst und veröffentlicht.

[ 131 Objekte ]

Dankesplakette des Landesgewerbemuseums in Stuttgart

Im Jahr 1908 veranstaltete das Landesgewerbemuseum an der Königlichen Fachschule für Edelmetallkunst in Schwäbisch Gmünd einen Wettbewerb für eine Medaille, „um besondere Verdienste um das Landesgewerbemuseum auszuzeichnen ... Der künstlerische Entwurf ist ... eine Arbeit von Christ. Weller; die technische Ausführung besorgte in vorzüglichster Weise die heimische Metallwarenfabrik von Mayer & Wilhelm“, wie der Jahresbericht des Landesgewerbemuseums informiert. Die hochrechteckige Medaille mit einem rundbogigen Abschluss oben zeigt auf ihrem Avers eine nackte weibliche Figur. Sie sitzt vor dem Gebäude des Landesgewerbemuseums mit seinen charakteristischen runden Kuppelbauten an den Ecken. Auf dem Revers der Medaille steht DEM SPENDER HERZLICHEN DANK. Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Gitta-Kastner-Stiftung gefördert. [Matthias Ohm]

Venezianische Messe Boutique Porzellan "Marchand de la porcelaine"

Der Verkaufsstand aus und für Porzellan ist Teil einer Figurengruppe, die die sogenannte venezianische Messe darstellt. Den Anstoß für diese Ausnahmeveranstaltung gab Herzog Carl Eugen, der eine besondere Vorliebe für Venedig hatte. In der Messe wurde der für Venedig typische Warenverkauf im Freien mit Maskierung und Kostümierung kombiniert. Der Verkaufsstand präsentiert sein teuerstes Geschirr, das mit der Purpurbemalung, auf dem oberen Regalbrett. Darunter befinden sich unterschiedliche etwas kostengünstigere Geschirrstücke, zwischen denen die Miniaturversion eines Messestandes untergebracht ist. Ob solche Stücke als Erinnerungen tatsächlich verkauft wurden oder ob es sich um ein scherzhaftes „Bild im Bild“ handelt, ist unklar. Das einfachste Porzellan ist unscheinbar in den Seiten versteckt. [Saskia Watzl]

Entwurf für ein Wandbild „Württemberg in der Neuzeit“ für die König-Karl-Halle...

Im Zentrum des Bildes legt die Personifikation des Landes Württemberg, eine gekrönte Frau mit der Reichssturmfahne in der linken Hand, einen Lorbeerkranz am Altar des Vaterlandes nieder. Hinter ihr folgen Merkur, der Gott des Handels, und das geflügelte Pferd Pegasus, das die Künste repräsentiert. Jenseits des Altars, auf der ganzen linken Bildhälfte, haben sich die Heroen der württembergischen Geschichte auf einer pompösen Treppenanlage versammelt: Herrscher wie die Herzöge Eberhard Ludwig, Ludwig Eugen und Karl Eugen sowie die Könige Friedrich und Wilhelm I., zudem Künstler wie die Dichter Hauff, Uhland und Schiller sowie der Bildhauer Dannecker. Bei dem Gemälde handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um einen Entwurf für die Wanddekoration in der König-Karl-Halle des Landesgewerbemuseums in Stuttgart (heute: Haus der Wirtschaft). Es dokumentiert somit eines der wichtigsten, im Krieg verlorenen, historistischen Monumentalgemälde der Stadt. Daneben zeugt es vom hohen Anspruch, der mit der Gründung des Landesgewerbemuseums verbunden war und repräsentiert die Bedeutung seiner Sammlungen, die im 20. Jahrhundert in großen Teilen vom Landesmuseum Württemberg übernommen wurden und noch heute sein Profil mit prägen. Das Gemälde wird im Depot aufbewahrt. [Fritz Fischer]

Büchsensonnenuhr

Vom Instrument ist nur der untere Teil der Büchse mit Monduhr und geometrischem Quadrat erhalten. Vermutlich befand sich auf der Außenseite des Deckels eine Windrose, innen eine Horizontalsonnenuhr, vgl. das vollständige Exemplar im Auktionskatalog Sotheby’s vom 30.9.1997 (s.u.). Boden innen (2a): Monduhr mit der Mondalterskala 0–29, deren Zahlen rot eingefärbt sind, und 2 x 1–12 Stunden, dazu das Grundbild der Mondphasenscheibe mit den vier unterschiedlichen Mondgesichtern, während die ehemals vorhandene, drehbare Scheibe selbst fehlt. Boden unten (2b): Geometrisches Quadrat mit Befestigungsloch für ein Fadenlot, den Skalen 0–30 an beiden anliegenden Seiten, 2 x 0°–90° (Gradteilung) gegenläufig an den gegenüberliegenden Seiten, einer weiteren Skala 0–30 auf der Diagonalen. Als Ablesehilfe ist die ganze Quadratfläche in kleine, teilweise gestrichelte Quadrate geteilt. Die regelmäßige Anordnung der gestrichelten Felder erfüllt zudem die Aufgabe eines Schmuckornaments. Auf der Seite 2a sind in den Zwickelfeldern Ranken mit Früchten graviert. Die Signatur befindet sich an der Außenseite: „TOBIAS VOLCKMER. MONACHIO. FECIT. Anno. Christi 1640.“ Jahreszahl rot, sonst schwarz.

Horizontalsonnenuhr, selbstorientierend

In eine Holzkapsel mit abnehmbarem Deckel ist auf einem erhöhten hölzernen Ring eine gedruckte, handkolorierte Vorlage mit den deutschen Haupthimmelsrichtungen „OST“, „SUD“, „WEST“, „NORD“ eingesetzt, geschmückt mit Blüten und Blattranken. Die Skala mit IIII–XII–VIII, Halbstundenlinien und Viertelstundenmarken ist auf eine kleine Pappscheibe als kolorierter Kupferstich geklebt. Auf der Oberfläche dieser Scheibe ist das Poldreieck für ca. 48° als Schattenwerfer befestigt, an der Unterseite eine eiserne Nadel. Wird diese Scheibe auf die Pinne in der Büchse gesetzt, erfolgt durch die Eisennadel deren Ausrichtung nach Norden.

Polyedersonnenuhr, Sternsonnenuhr

Die Sonnenuhr hat zusammengeklappt die Figur eines achtstrahligen Sterns, dessen nördlicher Zacken stabförmig und verlängert gestaltet ist. An diesem Stab ist eine massive Kettenöse angebracht. Aus der Mittelfläche des Sterns lässt sich ein an einem Scharnier befestigter, mit einem Schließhaken versehener Kompass herausklappen. Die Innenseite des Sterns ist rot gefasst. Die Skalen der Sonnenuhr sind auf die Seitenflächen des Sterns graviert. Die umlaufenden Skalen machen eine Zeitbestimmung von 5–6–7 (morgens) über 11–12–1 bis 5–6–7 (abends) möglich, Ablesung nur mit Stundenlinien. Die Flächen der Zacken sind an der Ober- und Unterseite als spitz zulaufende Blätter gestaltet. Die Kompassabdeckung ist an der Oberseite mit einem Sonnengesicht, die Mittelfläche an der Unterseite mit einem Mondgesicht verziert. Wird die Sonnenuhr so gehalten, dass die Oberseite mit dem Kompass nach oben weist, stehen die Zahlen der Skala auf dem Kopf. Zur Benutzung wird die Sonnenuhr mit Hilfe des Kompasses in die Nordrichtung gestellt. Die Zeitangabe erfolgt durch den Schattenwurf der Kanten des sternförmigen Körpers. Die Konstruktion ermöglicht keine Polhöheneinstellung. Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Hans Felt in Nürnberg zugeschriebenen Sonnenuhren im Museum of the History of Science in Oxford (Inv. Nr. 53305) sowie im British Museum in London (Inv. Nr. 1857.8-4.35), doch weisen diese eine Polhöheneinstellung auf.

Horizontalsonnenuhr

Die graubraune Platte hat auf der Oberseite in Hochätzung die Ziffern IIII–XII–VII in einem schmalen Band mit Halbstundenmarken. In den oberen Zwickelfeldern steht die Jahreszahl 1770, in den unteren vermutlich die Herstellersignatur „Ch : R“ und „B : f :“, das „f“ vermutlich die Abkürzung für „fecit“. In einem vom Skalenring eingeschlossenen Kreisring steht in jeweils einem kleinen Oval für jeden Buchstaben „GELOBT SEI JESUS CHRISTUS IN EWIGKEIT“, die Ovale enden in einer Spitze auf den Halbstundenmarken. In der Mitte der Platte ist eine kleine Rosette mit einem metallenen Rest der Stütze des verlorenen Schattenwerfers, der Fußpunkt mit ebenfalls einem Metallrest liegt im Inschriftenring. In der Öffnung des Skalenringes befindet sich die runde Vertiefung für den Kompass. Die Rückseite ist leer.

Horizontalsonnenuhr

Auf der Platte sind auf einem rund verlaufendem Skalenband mit dem Durchmesser 13,0 cm IV–XII–VIII mit als Pfeile endenden Stundenlinien verzeichnet. Als gepunktete, gebogene Linien sind zudem die Linien für eine Jahreszeitensonnenuhr mit den Tierkreis- zeichensymbolen für die Monate bezeichnet. Am Rand stehen die lateinischen Haupthimmelsrichtungen, wobei die Bezeichnung für Norden mit „SEPTENTR:“ abgekürzt wurde. Zwischen den beiden Enden des Skalenbandes steht in einem Wappenschild ein steigendes Tier (Pferd oder Löwe), umrahmt von Palmwedeln, bekrönt mit einer Bischofsmütze und der Umschrift „REVmo [erendissimo] & AMPLmo [issimo] D[omino] D. FRANCISCO ABBATI PETRID. & C.“. Darüber die Jahreszahl „1694“. Die betreffende Person konnte nicht identifiziert werden. In den vier Zwickelfeldern sind jeweils leicht variierende Flechtbandornamente angeordnet.

Horizontalsonnenuhr, Nachtuhr

Die auf vier Balusterfüßen ruhende rechteckige Platte weist im vorderen Teil u-förmig die an beiden Seiten in einer Rolle endende Skala der Sonnenuhr mit 4–12–8 und Halbstundenlinien auf. In der Skalenfläche sind zahlreiche unsauber ausgeführte (Konstruktions-?) Linien sichtbar. An der Südseite befand sich in einer Öffnung ein verlorener Kompass (Durchmesser 4,65 cm), der mit zwei Schrauben fixiert war. Der an der Nordseite sowie vermutlich an der Kompassbüchse befestigte Schattenwerfer (ein Poldreieck?) war abklappbar; die zugehörige Feder ist auf der Unterseite der Grundplatte vorhanden. Innerhalb des Zifferblattes ist mit den Skalen für das Mondalter 1–29 1/2 und 2 x 1–12 eine drehbare Scheibe (Durchmesser 6,9 cm) mit runder Öffnung zur Anzeige der Mondphase auf der Grundplatte, einem Mondaspektenschema sowie mit einem Zeiger auf die Mondalterskala befestigt.

Horizontalsonnenuhr, Tischsonnenuhr

Achteckige Zinnplatte, die auf einer dicken Steinplatte in der gleichen Form montiert ist. Die Skala der Horizontalsonnenuhr mit IIII–XII–VIII befindet sich auf einem runden Skalenband, das mit wehenden Enden gestaltet ist, mit Halb- und Viertelstunden sowie 5- Minutenlinien, die mit je 30 und 60 bezeichnet sind. Die römischen Ziffern weisen eine Binnenschraffur auf. Die Stundenlinien enden an einem Doppelkreis um den Fußpunkt des Schattenwerfers. Dieser Schattenwerfer ist ein an der Südseite profiliertes, aus einer massiven Zinnplatte gefertigtes Dreieck. In den Spitzen der Achteckseiten findet sich umlaufend die an die Vergänglichkeit erinnernde Inschrift „SINE MORA VOLAT HORA OMNI HORA DEUM ORA“ („Ohne Verweilen enteilt die Stunde / preise Gott jede Stunde“). An der Nordseite steht die Datierung „1795“. Die Unterseite ist leer.

Horizontalsonnenuhr

Die achteckige Grundplatte ruht auf drei Stiftfüßen. Um den Rand befindet sich ein rundes, an den Enden gerolltes Skalenband mit IIII–XII–VIII mit 2-Minutenteilung, die Halbstundenlinien mit heraldischer Lilie. In den inneren Skalenringen ist die Zeitgleichung mit den Monatstagen verzeichnet, bezeichnet mit „WATCH FASTER“, „WATCH SLOWER“. In der Innenfläche ist der Schattenwerfer mit dreieckig verbreitertem Fuß für die Polhöhe „Lat. 51°=06´“ (etwa die geographische Breite von Brüssel, Köln, Dresden, Breslau) angeschraubt, umgeben von einer 8-teiligen Windrose, die Zeigerspitzen wechselnd halb schraffiert und vollflächig mit Blatt- und Blütenwerk verziert und beschriftet: „E“, „SE“, „S“, „SW“ usw. Die Unterseite ist leer, zwei Nummern, evtl. alte Inventarnummern, auf- getragen: „237“ und „103“.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

Die achteckige Grundplatte aus Messing ruht auf der silbernen Kompassbüchse, die in einer großen Öffnung von der Unterseite angeschraubt ist. Der Kompass (Durchmesser 2,7 cm) hat die lateinischen, mit einem Linienkreuz verbundenen Haupthimmelsrichtungen „OR“, „ME“, „OC“, „SE“ und die Missweisungskorrektur 20° mit einem Pfeil. Die Kompassnadel ist aus gebläutem Stahl von gedrungener Figur. An der Westseite ist der Polhöhenbogen für 10°–90°. Der Skalenring mit III–XII–IX mit Halbstundenmarken, die Linien fortgesetzt an der inneren Schmalseite. Der Ring ist an der Südseite verjüngt. Auf einem Querstab mit Feder ist der einseitige Polstab befestigt. Auf der Unterseite der Kompassbüchse sind die Polhöhen, „Eleua Poli.“, für Augsburg, Paris und Krakau sowie die Signatur „Schretege“ für Johann Nepomuk Schrettegger. Auf der Unterseite der Grundplatte sind zwei alte Inventarnummern aufgetragen: „247“ und „3402“. Die Grundplatte weist Zonen mit einfachen Linien und Zickzack-Bändern auf, kurze Linien auf dem Kompass und an der Südseite des Skalenrings.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei Stellfüßen ruhende, aus vergoldetem Messing bestehende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass mit dem Durchmesser 3,15 cm zeigt die über Kreuz verbundenen Haupthimmelsrichtungen als „OR“, „ME“, „OC“ und „SE“ mit einer Missweisungskorrektur von etwa 18°. Um die Pinne ist eine 8-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. An der Südseite befindet sich der geschlossene, im Süden verjüngte Skalenring mit III– XII–IX, an der Innenseite ohne Bezeichnung fortgesetzt. An einem Querstab befindet sich der abklappbare Polstab. An der Westseite ist mit einem Scharnier der Polhöhenbogen 0°– 80° angeschraubt. Ein Lot ist nicht vorgesehen. An der Unterseite des Kompasses befindet sich eine Polhöhentafel, „Elev Pol“, für Lissabon, Rom, Venedig, Wien, Augsburg, München, Salzburg und Straßburg. Teile des Instruments sind mit der Passmarke „IIII“ versehen. Die Grundplatte ist außerhalb des Kompasses flächendeckend mit Blattranken, Blüten und Parallelschraffuren versehen. Die Signatur befindet sich auf der Unterseite der Kompassbüchse, „LTM“ für Ludwig Theodor Müller. An der Unterseite der Grundplatte sind alte Inv. Nrn. aufgetragen: „245“, „3401“ und „104“.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei profilierten Füßen ruhende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass mit dem Durchmesser 3,6 cm mit Zeiger aus gebläutem Stahl weist auf der Skala außen die lateinischen Haupthimmelsrichtungen auf. Zur Korrektur der Missweisung lässt sich im Kompass eine Scheibe mit einem Pfeil drehen. Die zugehörige Skala ermöglicht die Einstellung 40–0–40 mit Gradteilung, die Einstellung erfolgt von der Unterseite der Kompassbüchse über einen kleinen, in einem Schlitz laufenden Hebel. Um die Pinne ist eine 12-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. An der Nordseite ist das Lot mit einer silbernen Feder an der Unterseite, an der Westseite der Polhöhenbogen mit 20°–90° angebracht. An der Südseite befindet sich der die Skala tragende, im Süden sich verjüngende Ring. In diesen ist die Skala mit 3–12–9, Halbstundenmarken auf einen etwas breiteren Messingstreifen eingesetzt. An einem Querstab ist mit Feder abklappbar der Polstab eingesetzt. Das Lotgestell, der Polhöhenbogen und der Skalenring können zum Transport eingeklappt werden. Der Trägerring für die Skala weist auf der Oberseite ein Rankenband auf, die silberne Feder für das Lotgestell Rankwerk, die Unterseite der Kompassbüchse eine Rosette, der Polhöhenbogen endet in einem Blatt. Die Grundplatte weist bis auf eine einfache Rahmenlinie keine Verzierung auf. .

Horizontalsonnenuhr

Die auf drei Füßen ruhende achteckige Grundplatte aus Messing trägt an der Nordseite ein lyraförmiges, abklappbares Lotgestell mit Klöppellot sowie die Befestigung des Polfadens für die Polhöhen 46°, 48°, 50°, 52°, 54°; mittig der Kompass mit den Haupthimmelsrichtungen, quer über dem Kompass ein Steg zur Befestigung des Polfadens. Auf der Grundplatte befindet sich eine runde silberne Scheibe, außen IIII–XII–VIII, „Horizontale Solis & Lunae“, darin konzentrisch 1–[29], „Aet. Luna“; weiter konzentrisch 2 x 1–12 Stunden sowie kleiner Zeiger auf die Mondalterskala. An der Unterseite der Grundplatte ist die Polhöhentafel sowie die gravierte Feder für das Lotgestell. In den Zwickelfeldern ist Rankwerk; das Lotgestell und dessen silberner Federmechanismus sind mit stilisierten Blättern versehen.

Büchsensonnenuhr, Äquatorialsonnenuhr

Die Äquatorialsonnenuhr ist in eine runde Elfenbeinbüchse eingesetzt. Die Skala IIII– XII–VIII mit Halb- und Viertelstundenlinien befindet sich auf einem südlich offenen Bogen. Die Einstellung auf die Polhöhe erfolgt über einen Mechanismus unter der Platte. Auf der Platte läuft ein Stellzeiger über eine Skala mit 0°–90°. Am südlichen Rand ist der Kompass mit dem Durchmesser 3,2 cm, mit Bezeichnungen in 20°-Schritten, der Teilung in 2°-Schritten und der Markierung der Missweisung von 20°. Nach außen Stäbchen zum Fixieren der Kompassnadel. Die Polhöhentafel, die umlaufend auf der Grundplatte angebracht ist, enthält ausschließlich Städte in Norddeutschland (Stralsund, Leipzig, Berlin, Lübeck, Frankfurt a. d. Oder, Danzig). Der gewölbte Deckel der Elfenbeinbüchse an der Oberseite mit eingeschnittenen Ornamenten verziert: in der Mitte ein Rosette, deren Flächen mit einem Rautenraster belegt sind. Um die Rosette befinden sich kreisförmig angeordnet schmale Bänder mit verschiedenen geometrischen Ornamenten.

Horizontalsonnenuhr, Butterfield-Typ

Die achteckige Grundplatte ruht auf der Kompassbüchse und einem kurzen profilierten Säulenfuß. Sie weist 4 Skalen auf mit 4–12–8, IV–XII–VIII, 4–12–8 (wiederholt), V– XII–VII mit Halb- und Viertelstundenlinien für die Polhöhen 43°, 46°, 49° und 52°. Das Poldreieck ist abklappbar, die Polhöhenskala reicht von 40° bis 60°. Die Halterung des Poldreiecks ist beidseitig als Vogel gestaltet, dessen Schnabel als Zeiger fungiert. Der Kompass mit dem Durchmesser von 2,75 cm trägt auf der Skala die Bezeichnungen der Haupt-, Neben- und Unterhimmelsrichtungen in französischer Sprache, abgekürzt „E“, „ese“, „SE“, „sse“, „S“ usw. Die weitere Unterteilung ist nicht bezeichnet, die Nordrichtung (Missweisung etwa 8°) ist mit einer Linie markiert. Die Unterseite der Grundplatte und die Unterseite der Kompassbüchse tragen eine Polhöhentafel für 27 Orte, bezeichnet mit „Premier Cadran“, dazu ist hier die mit Rank- und Blattwerk verzierte Feder für das Poldreieck montiert. Am Fußpunkt des Schattendreiecks ist ein kleines Rankenfeld. Die Feder des Poldreiecks an der Unterseite der Grundplatte ist mit feinen Ranken graviert.

Klappsonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus zwei Holztafeln, die mit handkolorierten Kupferstichen beklebt und durch ein zweiteiliges Scharnier miteinander verbunden sind. Die Sonnenuhr hat einen Schließ- und einen Aufstellhaken. Die untere Platte weist eine Aussparung zum Aufstellen der oberen auf. 1a: Polhöhentafel für 50 Städte in zwei Spalten, eingeteilt in französische, italienische, spanische und deutsche Städte, Befestigungsknopf für den Polfaden. 1b: Vertikalsonnenuhr mit hufeisenförmigem Zifferblatt 6–12–6 und VII–XII–V, Halb- und Viertelstundenlinien, in der Mitte des Zifferblattes die Einstecklöcher für den Polfaden für 35°, 37°, 40°, 42°, 45°, 49°, 50°, 52°, 55°, Faden eingesteckt bei 49°. 2a: Mittig der Kompass, Durchmesser 2,5 cm, Missweisung 12°, 8-teilige Windrose, Haupthimmelsrichtungen ausgeschrieben, Nebenhimmelsrichtungen „N.O.“, „S.O.“ usw., um den Kompass rundes Zifferblatt für 42° und 45° mit VII–XII–V und 7–12–5 sowie oval mit eckiger Umfangslinie für 49° mit 4–12–8, alle Skalen mit Halbstundenlinien. 2b: Leer. Die Kupferstiche weisen kolorierte vegetabile und architektonische Schmuckformen auf: 1a seitlich und oben Kreuzband, unten eine Mauer mit Büschen und mittig ein großer Torbogen; 1b ein Kreuzband wie 1a, innerhalb des Zifferblattes ein großes Rosengehänge, oben und unten als kurze Ranke; 2a ein Kreuzband wie 1a und 1b seitlich und unten, unter den Zifferblättern eine Schale mit Rosengehänge sowie seitlich und oben kurze Rosenranken.

Klappsonnenuhr

Zwei Platten, verbunden über ein fünfteiliges Scharnier; untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen; zwei Schließhaken. 1a: 32-teilige Windrose mit abgekürzten Himmelsrichtungen „OST“, „OSO“, „SO“, „SSO“, „SVD“ usw., Handzeiger, in der Achse Einsteckloch für eine Windfahne, eine Öffnung mit dem Durchmesser von 3,2 cm zur Beobachtung des Kompasses. 1b: Skala für die Vertikalsonnenuhr mit iii–iiii–xii–vi, Halbstundenlinie und Viertelstundenmarke; oben eine große stilisierte 8-teilige Windrose, eine Sternblume zwischen den Pfeilspitzen, mit umschriebenem Achteck, außen eine doppelte Kreislinie. 2a: Auf einer Randleiste die Skala der Horizontalsonnenuhr 4–12–8, Halbstundenlinien und Viertelstundenmarken; unten gemeinsames Skalenfeld für italienische und babylonische Stunden mit 9–23 (rot) bzw. 2–16 (schwarz) mit Schattenstift; oben der vertiefte Kompass mit „ORIE“, „MARI“, „OCCI“, „SEPT“, Missweisung 8°. 2b: Nachtuhr mit Mondalterskala 1–29 und 2 x 1–12, die Messingscheibe fehlt. Auf der Unterseite der Platte 2 sind vier kleine Kugelfüße. In diese Platte ist ein kleines Fach für die Windfahne eingearbeitet. Die Flächen 1a und 2b sind mit Blattranken in den Zwickelfeldern verziert; 1b und 2a mit rot eingefärbten Kreisen mit kurzen Strahlen. Auf 2a unten „CONRAD KARNER“ sowie seine Meistermarke Posthorn beidseits der Kompasspinne.

Klappsonnenuhr, Azimutalsonnenuhr

Zwei Platten, verbunden über ein zweiteiliges Scharnier; untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen. Zwei Schließen. 1a: Eine runde Skala 2 x 1–12 sowie Skala einer äquatorialen Süduhr mit 7–12–5; mittig ein Einsteckloch für den Schattenwerfer. 1b: Drehbare Scheiben für die Nachtuhr, erhalten ist nur die größte Scheibe mit den französischen Monatsnamen, der Dekadenteilung, jeder fünfte Tag zusätzlich markiert, sowie einer Skala mit 2 x 12 Stunden für Tag und Nacht. Am rechten Plattenrand Lineal eingraviert. 2a: Hier findet sich zunächst auf einem schmalen Ring die Skala der Horizontalsonnenuhr mit 5–12–7 mit Halbstundenlinien. In die Platte eine runde Eintiefung mit dem Durch- messer von 5,9 cm mit einem Kompass und dem azimutalen Zifferblatt. Auf den Boden der Kompassvertiefung ist ein kolorierter Kupferstich geklebt. Darauf ist eine achtteilige Windrose sowie am Rand eine Skala mit 4 x 0–90 (0 jeweils bei den Haupthimmelsrichtungen), zwischen den Pfeilen der Windrose die Polhöhen. Das Zifferblatt der azimutalen Sonnenuhr fehlt. 2b: Die Einstellscheibe für das Zifferblatt auf Seite 2a mit einem Handweiser auf die Monate mit einer 2-Tages-Teilung. Im inneren Kreis die Signatur um ein Quadrat zur Bestimmung der Wochentage in den Monaten. Der Öffnungswinkel der Platte wird entsprechend der Polhöhe mit Hilfe eines in die untere Platte einklappbaren Stiftes eingestellt, der in kleinen Vertiefungen in der Polhöhenleiste auf Seite 1b hält. Alle Seiten tragen den gleichen Schmuck, in den Zwickelfeldern, eine lineare Ranke, an den Rändern und um die Skalen ein Zahnband.

Klappsonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus zwei Holztafeln, die mit handkolorierten Kupferstichen beklebt und mit zwei Scharnieren miteinander verbunden sind. Die untere Tafel ist an der Scharnierseite leicht eingezogen zum Aufstellen der oberen Tafel. Von zwei Aufstellhaken hat sich einer erhalten, ebenso die Schließe. 1a: Polhöhentafel für 54 europäische Städte, aufgeteilt in zwei Spalten. Eingefasst ist die Tafel von einem Band aus ovalen Kettengliedern und einem bandumwundenen Lorbeerkranz in Rot- und Grüntönen. An der rechten Oberseite Knopf zum Aufwickeln des überstehenden Polfadens (links nur noch Rest eines weiteren, abgebrochenen Knopfs). 1b: Zifferblatt (VII–XII–V) mit Viertelstundenangabe. Das runde Zifferblatt wird von einem achteckig angeordneten Ornamentband, das Beschlagnägel nachahmt, umrahmt. Auf der Mittelachse in der oberen Hälfte senkrechte Skala für die Polhöheneinstellung mit den Gradangaben für 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56 Grad mit entsprechenden Einstecklöchern für den Polfaden; zudem weitere Einstecklöcher. Die Skala ist eingefasst von einer Girlande aus Lorbeer, zwei weitere Girlanden füllen die oberen Zwickel. Kolorierung in rot, grün und gelb. 2a: Hauptzifferblatt kreisförmig um den vertieft eingelassenen Kompass (Dm. 3,1 cm) angeordnet. Vier Stundenkreise von innen nach außen: für 40° mit der Bezeichnung V– XII–VII, dann für 45° mit der Bezeichnung 8–12–4, dann für 50° mit der Bezeichnung 8–12–4, für 58° mit der Bezeichnung VIII–XII–IIII. Die Stundenkreise werden eingerahmt von einem achteckig angeordneten Ornamentband, das Beschlagnägel nachahmt. An der Südseite Darstellung einer Fußschale mit Blumenranken. Das gesamte Feld wird durch Wellenbänder und Lorbeergirlanden eingefasst. Kolorierung in rot, grün und gelb. Der Kompass mit achtstrahligem Stern, wovon zwei gegenüberliegende Strahlen jeweils in den Farben rot, blau, gelb oder grün koloriert sind. Bezeichnung „NORD – No – OST – So – SUD – Sw –WEST – Nw“. 2b: Leer.

Zylindersonnenuhr

Auf einen hölzernen Zylinder ist das Liniennetz einer Zylindersonnenuhr, die für 49° ausgelegt ist, verzeichnet. Der Schattenwerfer ist im Kopfstück einklappbar. Die Stundenlinien verlaufen paarweise entsprechend des Sonnenstandes in den Monaten. Eine solche Sonnenuhr wurde laut Balet 1867 auf der Pariser Weltausstellung von dem Uhrmacher Henri Robert (1795–1874) angeboten.

Chronoskop

Die aufgemalte Skala befindet sich auf einer Holzplatte mit drei Stellfüßen, einer kurzen Röhrenlibelle in Messingfassung und einem Messingdreieck als Schattenwerfer. Horizontalsonnenuhr für IV–XII–VIII, 5-Minutenlinien, rechts und links am Rand Skala der Sonnendeklination mit Monatslinien. Bezeichnung: „Chronoskop Astronomisches Netz zur Bestimmung der Zeit in der geographischen Breite eines Ortes von Professor Riess in Stuttgart“.

Skiostat

Auf ein gabelförmiges Gestell, das vermutlich auf einen Sockel zu montieren ist, ist die Anzeige einer Horizontalsonnenuhr fixiert. Die Anzeigeeinrichtung entspricht der Inv. Nr. 1968-322. Die Skalenplatte mit 4–12–8 mit Halb- und Viertelstundenteilung ist durch Kippen auf die Polhöhe 40°–60° (Skala mit Gradteilung) einstellbar. Über der Skalenplatte erhebt sich ein geschwungener flacher Steg, an dessem Ende der Polfaden fixiert ist. Als zweite Halterung für den Polfaden fungiert ein Stift an der Skalenplatte. Die Oberfläche des geschwungenen Stegs ist mit kurzen Schraffuren bedeckt, die das Erscheinungsbild verlebendigen. Darüber liegt ein Lack.

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