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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Porzellan

Porzellan

Im frühen 18. Jahrhundert gelang es Böttger und von Tschirnhaus nach zahlreichen Versuchen das erste europäische Porzellan herzustellen. Obwohl das Geheimnis des „Weißen Goldes“ streng gehütet wurde, verbreitete es sich rasch in Europa. 1755 kam es nach Frankenthal, wenig später nach Zweibrücken. In 45 Jahren Produktion entstanden in der Frankenthaler Manufaktur Tafelgeschirre und Tischaufsätze. Die zerbrechlichen Einzelfiguren und Figurengruppen sind zuweilen von antiken Mythen inspiriert, sie zeigen darüber hinaus eine breite Vielfalt von Themen des höfischen und ländlichen Lebens sowie Themen der Jagd, der Berufswelt, der Kinderwelt und vieles mehr. Porzellan diente als Dekoration für die höfische Tafel aber auch für die Tafel reicher Bürger. Das Historische Museum der Pfalz besitzt eine der größten Sammlungen der weltweit geschätzten Erzeugnisse aus Frankenthal.

Die Gruppe umfasst nicht nur Porzellane aus der Manufaktur Frankenthal.

[ 308 Objekte ]

"Tänzerin Camargo"

Die Porzellanfigur stellt eine Tänzerin in weißem Rokokokleid mit violetten Säumen und Blütenmustern und goldenen Verzierungen am Mieder dar. Am Hinterkopf ist ein Schleier befestigt, der im Tanz weht und die Bewegung der Tänzerin unterstreicht. Ihr rechter Fuß hat sich vom Rocaillesockel gelöst und betont die dem Rokoko so eigene Leichtigkeit. In graziöser Bewegung hebt sie ihren rechten Arm, wie um jemandem ihre Hand zum Tanz zu reichen. Tatsächlich ist die Tänzerin Teil einer Figurengruppe, zu der noch ein männlicher Operntänzer (PS_1811) gehört. Nebeneinander gestellt reichen sie sich die Hände. Die Tänzerin ist der französischen Tänzerin Marie Camargo (1710-1770) nachempfunden. Sie galt im 18. Jh. als eine der besten Tänzerinnen und erfand unter anderem einen Tanzschuh ohne Absatz, der schwierige Sprünge und Positionen zuließ. Es handelt sich um eine neuzeitliche Nachbildung einer Frankenthaler Figur nach Johann Friedrich Lück. Zahlreiche Formen der berühmten, vom Straßburger Porzellanhersteller Paul Hannong (um 1700-1760) in Frankenthal gegründeten Manufaktur gelangten nach Nymphenburg, wo um 1900 viele Stücke nachproduziert wurden. [Johanna Kätzel]

"Tänzer"

Frankenthaler Figur eines Tänzers, eine neuzeitliche Nachbildung. Der Tänzer trägt eine Tanzkleid mit Plissé-Randstreifen, lilafarben eingefasst, sonst fast ganz weiß. Seine Hände hält er seitlich von seinem Körper weg erhoben. Seine Füße sind voreinander gestellt. Der Sockel ist eingefasst von Goldrocaillen. Gegenstück zur Tänzerin PS_1812. Blaumarke: Krone, CT und 1919. Eingeritzt, Stempelmarke: 1213 3, nach Johann Friedrich Lück.

Zuckerdose "Kornblumen"

Die Zuckerdose ist von zylindrischer Form, nach unten gerundet und hat einen eingezogenen und abgesetzten Fuß. Am Gefäßkörper wie auf dem flachgewölbten Deckel sind je drei Blumenmotive aufgemalt, die an Kornblumen erinnern. Als Griff dient ein kleiner Apfel mit Blatt. Die Zuckerdose wurde in der 1735 gegründeten Porzellanmanufaktur in Niderviller in Lothringen (heute Département Moselle) hergestellt. Bei der Niderviller Fayencerie handelt es sich um eine der ältesten Steingutfabriken in Lothringen, die häufig mit der königlichen Fayencerie in Sèvres verglichen wurde. Kurz nach der Jahrhundertmitte wurde die Manufaktur an Jean-Louis Beyerlé, den Direktor der königlichen Münzprägeanstalt in Straßburg verkauft. Er holte sich neue Mitarbeiter und damit "Knowhow" u.a. aus Wien und Frankenthal, konnte die Produktion verbessern und eröffnete eine Niederlassung in Straßburg. 1770 kaufte General Adam-Philippe de Custine die Manufaktur. Nach dessen Hinrichtung wurde François-Henri Lanfrey Geschäftsführer, der die Produktion steigern konnte und Porzellan bis nach Russland lieferte. Heute gehört die Fayencerie zur französischen Gruppe Faïence & Cristal de France. Die Marke mit zwei gespiegelten und ligierten "C"s unter einer Krone lassen den Teller in die Custine-Zeit der Fayencerie datieren. Ritzzeichen G. [Johanna Kätzel]

Zuckerdosendeckel "Sonne"

Leicht kuppeliger Deckel sonnstrahlen-artig, radial gerippt mit Kugelgriff. Am Rand entlang eine konkav gegliederte, dünne Blattgierlande. Auf einer Seite eine strahlende Sonne mit Gesicht, darunter das Monogramm "G.L.D.". Darüber zwei goldene Streublümchen. Auf dem Gefäßboden Blaumarke W.

Tasse "Vergiß mein nicht"

Eine kleine, becherförmige, zylindrische Tasse mit der Aufschrift "Vergiss mein nicht" in Gold, die von zwei Goldzweigen umfasst ist. Oben am Tassenrand ein breiter Goldstreifen. Ebenso innen am Rand eine breite Goldzone. Der Henkel ist abgebrochen. Ohne Marke und Ritzzeichen.

Tasse mit Ansicht von Erlangen.

Eine zylindrische, becherförmige Tasse. Auf Schauseite breite Stadtansicht von "Erlangen". Eine Kutsche im Vordergrund, die gerade über eine Brücke fährt. Umrahmt ist die Stadtansicht oben und unten mit einem breiten Goldband.

"Chinesenpaar mit Blumenvase"

Eine Neufrankenthaler Gruppe aus Nymphenburg. Eine stehende Chinesin mit einem Sonnenschirm, rechts daneben sitzend ein rauchender Chinese. Im Mittelpunkt eine grün-weiße Vase. Beide sind in bunte Gewänder gekleidet, mit Streublumenmuster. Die Frau lehnt mit einem Arm an der Vase, mit der anderen hält sie den über die Schulter gelegten Schirm fest. Der Mann sitzt auf der anderen Seite auf dem Boden, an die Vase gelehnt, in einer Hand die lange Pfeife haltend an der er zu ziehen scheint.

Untertasse "Zwiebelmuster"

Eine gerundete Untertasse mit Kobaltblau-Zwiebelmuster. Innen radial geriffelt, durch Bemalung in vier Viertel um den zentralen Kreis geteilt. Die Bemalung ist ein typisches Knötchen- und Blütenwerk. Eine Schwertermarke mit Punkt rechts seitlich und Zeichen darunter. Eingestempelte Nr. 53.

Kaffeekanne "Zwiebelmuster"

Die Kaffeekanne ist von klassizistischer Form mit kugeligem Gefässansatz, zylinderförmigem Mittelstück, konkav eingezogenem Schulter- und Halsstück, gleicherweise auch in der Schnauzenzone. Der Henkel ist klassizistisch hochgezogen und abgewinkelt. Die Mittlere und obere Zone sind mit einem Kobaltblau-Zwiebelmuster verziert. Das Muster setzt sich zusammen aus drei senkrechten Zonen mit Blüten-Blättchen und Knötchenwerk. Der untere Teil des Gefäßkörpers ist gedrückt und gestaucht sowie zur Henkelseite hin eingesunken. Blaumarke CT, ein Punkt.

Ovale Platte "Streublumen & Obst"

Ein ovale Platte mit gold-blau verziertem Rand. Bemalt ist sie mit verschiedenen Blumen und Früchten in bunten Farben. Der Rand ist reich profiliert: unterteilt ist er in zwölf Abschnitte, zwölffach wechselnd, sechs gerade und sechs doppelwellige Abschnitte. Entsprechend gestaltet ist der innere Rand. Das gold-blaue Band ziert einmal den äußeren Rand und einmal den Rand des Spiegels. Die Kehle hat einen Wellenrand mit sechs Einbuchtungen die aus drei Graten und zwei Rillen bestehen. Den Spiegel ziert ein großes Früchte-Blumen-Arrangement. Weiße Trauben, Pfirsich, Apfel, zwei Pflaumen, Erdbeeren, Nüsse und eine purpurfarbene Rose. Etwas seitlich vom großen Arrangement sind blaue Weintrauben und eine Birne. Aus einem Speiseservice. Blaumarke CT 82. Eingeritzt.

Kanne "Apfelgriff"

Die Kanne ist vasenartig gebaut. Sie ist mit einzelnen Ringen und Schichten, nach Art einer Drechslerarbeit, gebildet. Die Mittelzone ist in flacher Zylinderform. Die Bemalung des Gefäßkörpers besteht aus Deutschen Blumen. In der breitesten Zone setzt der untere Henkelansatz auf, der oben auf die klassizistische gebrochene Schulder führt. Die Schnauze ist ein organisch empfundenes Hülsenstück. Verziert sind Schnauze, Henkel und der oberer Rand mit einem gelbem Randstreifen. Der Deckel hat einen Apfel-Griffknopf. Blaumarke CT 83, Stempel DL, Ritzzeichen 3 (Etikett im Deckel: M 282/83).

Kumpen "Rose"

Der Kumpen erscheint im Uhrzeigersinn nach oben gedreht. Unten rocailleähnlich überlappend, endet er oben geriffelt. Innen ist die Wellung kaum spürbar. Oben ein brauner Rand. Verziert ist der Kumpen mit zwei Bouquets aus Deutschen Blumen. Dazwischen Streublumchen. Auch innen einige Streublumchen. Blaumarke CT, schwarze Marke K, Ritzzeichen H2.

Milchkanne "Blumen"

Leicht bauchige Milchkanne, am Fuss und oben mit profilierter Rille eingezogen. Schnauze geradlinig mit oberem Rand abschliessend. Henkel oben von schräg stehender Muschel überhöht. Deutsche Blumen auf den Seiten, eine Seite mit Purpur-Rosen-Arrangement und rotgelber Tulpe. Streublümchen. Blaumarke CT 87, Ritzzeichen H3.

Milchkanne "Deutsche Blumen"

Eine leicht bauchige Milchkanne, am Fuss und oben mit profilierter Rille eingezogen. Der Schnauzenausguss schließt geradlinig mit dem oberem Rand ab. Die Muschel oben am Henkelansatz läuft fast horizontal mit dem oberen Rand. Verziert ist die Milchkanne mit Deutschen Blumen auf den Seiten und Streublümchen. Blaumarke CT 78 (?), Ritzzeichen H3.

Unterteller in Vierpassform

Ein vierpassförmiger Teller mit hohem Aufsatzrand. Der Dekor besteht aus Deutschen Blumen: Arrangement mit violetter Tulpe, blauer Wicke, Vergissmeinnicht, gestreute kleine Blüten und Blätter. Flüchtig-strichelartig gemalt. Braune Randkante. Blaumarke CT, schwarze Marke Hi, eingeritzt 2 B 0.

Teller "Deutsche Blumen"

Ein Teller mit Kehle und Flachrand. Am Rand ist ein Stück hochgebogen, dann flach weiterführend und am Übergang durch einen erhabenen Doppelring markiert. Der verzogene Teller (Ausschuss?) hat am Bodenrand lange Brandrisse. Verziert ist er mit Deutschen Blumen und vielen Streublümchen. Blaumarke CT VIII, rote Marken Ro Mp, Ritzzeichen (Etikett No 28741).

Tasse "Blumenbouquet"

Eine Tasse von kleiner Form, etwas zylindrisch, nach unten gerundet. Nur die eine Seite, links vom Henkel, ist mit einem Blumenbouquet mit roter Tulpe verziert. Auf der gegenüberliegenden Seite sind zwei Streublümchen aufgemalt. Goldverzierungen am Henkel und oben zum Tasseninneren hin. Blaumarke PZ W (wohl Wirth: Maler) Ritzzeichen KI. Rote Nr. 100.

Ziervase "Venus mit Putti"

Eine glattwandige Vase in Urnenform auf einem eingezogenem, runden Fuß mit aufgemaltem Golddekor. In der Mitte auf beiden Seiten je ein goldgerahmtes Medaillon. Eines nur mit zwei Putti, das zweite mit Putti und Venus. Die eingezogene Schulter ist mit einem Gold-Mäander bemalt. Der Hals ist nochmals stark eingezogen. Der Deckel gleichmäßig stark ansteigend. Hals und Deckel reich mit Golddekor verziert. Je zwei Vierkantgriffe an den Seiten. Blaumarke: bekröntes Cl mit Punkt.

Henkeltasse "Porträt"

Eine große, bemalte Henkeltasse aus weißem Porzellan. Sie ist von konischer Form, unten mit einer Einziehung. An der Lippe ist ein dünner Goldrand, der zum größten Teil abgerieben ist, ebenso der Goldrand unten am Fuß. Seitlich des Henkels aufgedruckt "Zum Andenken für Louise Bohlender". In der Mitte das Portrait eines jungen Soldaten in Uniform (Photographie), das von einer bunten Blumenranke zur Hälfte umrahmt ist. Auf dem Boden unterglasurblaue Marke "C.T" unter einem Adler (wohl Carl Thieme, Potschappel).

Weißes Schälchen "Blumen"

Rechteckiges weißes Schälchen mit abgerundeten Ecken und eingedrückten Seiten auf einem rechteckigen Standring. Der Rand ist vergoldet und gebogt, mit einem konvexem Halbkreis an jeder Seite. Um den inneren Rand Blumen, in der Mitte eine Rose. Am Boden das grüne Rosenthal-Zeichen. Unterglasurgepreßt: l. B: in Gold 96.

Schälchen mit Rose

Ein rechteckiges weißes Schälchen mit abgerundeten Ecken und einer einzelnen Rose in rot in der Mitte. Im Standring ein kleinerer Ring. Blaues Fürstenberg-Monogramm und die Zahl 3.

Dessertteller "Blauer Rand"

Ein weißer Dessertteller mit vergoldetem Lippenrand (abgerieben), darunter Blau und ein Goldstrich. Im Standring noch ein kleinerer Ring. Am Boden grünes Zeichen der Königlich privilegierten Porzellanfabrik Tettau und schwarzes "Steubler-Zwickau’sa" Zeichen (drei Gänse im Flug).

Kännchen für Schokolade

Ein kugeliges weißes Kännchen mit kurzem gebogenem Röhrenausguß und Ohrenhenkel an Seite. Öffnung zu einem Drittel zugedeckt. Ohne Herstellerzeichen.

Vase "Rosenknospen"

Eine mattgelb-weiße Vase mit Vergoldung um den gebogten inneren Rand und gebogten Fuß. Bemalt mit großen und kleinen roten Rosen und grünen Blättern. Bauch fünffach gerippt. Um den Hals und Fuß windet sich eine reliefierte vegetabile Verzierung. Die Vasenöffnung wird nach oben größer. Am Boden das Rosenthal-Zeichen und "Moliere". Unterglasurgedrückt die Zahl 4.20, Gold: 2984, 36.

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