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Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie Leihgaben Friedhofen

Leihgaben Friedhofen

Leihgaben aus der Privatsammlung von Barbara und Peter Friedhofen, Bendorf.

[ 5 Objekte ]

Leuchterpaar Trèspied, Sayner Hütte

Eisenguss. Leuchterpaar aus der Produktion der königlich-preußischen Sayner Hütte mit Gussmarke S.H. auf der Unterseite der Plinthe. Der Fuß der Leuchter ist nach Vorbild römischer Kandelaber zu drei Löwentatzen ausgebildet. Der Leuchtertyp ist im Musterbuch 2 der Sayner Hütte abgebildet. Leicht abgewandelt wurde der Leuchter auch in der königlich-preußischen Gleiwitzer Hütte (heute Gliwice, Polen) gegossen. Leihgabe aus der Privatsammlung Friedhofen.

Leuchterpaar Trèspied groß

Eisenguss. Leuchterpaar aus der Produktion der königlich-preußischen Eisengießereien Gleiwitz (heute Gliwice, Polen) oder Sayn. Der Fuß des Leuchters ist nach Vorbild römischer Kandelaber zu drei Löwentatzen ausgebildet. Die kleinere Leuchtervariante (8.003) ist im Musterbuch 2 der Sayner Hütte abgebildet. Leihgabe aus der Privatsammlung Friedhofen.

Igeler Säule

Eisenguss der königlich-preußischen Sayner Hütte auf Marmor montiert nach einem Modell von Heinrich Zumpft, um 1830-1840. Eine Plakette auf der Vorderseite des Sockels trägt die Inschrift: RÖMISCHES DENKMAL IN IGEL. Leihgabe: Familie Peter u. Barbara Friedhofen Es handelt sich bei dieser Skulptur in Eisenguss, um eine verkleinerte Nachbildung eines römerzeitlichen Grabmonuments der Tuchhändlerfamilie Secundinius. Sie ließen zum Andenken an ihre verstorbenen Angehörigen ein 23 Meter hohes Grabmal in Igel bei Trier errichten. Dieses bis heute erhaltene und wohl bedeutendste römische Grabmal nördlich der Alpen, hat schon seit Jahrhunderten Gelehrte und Künstler beschäftigt und die Aufmerksamkeit von Bildungsreisenden auf sich gezogen. Es beeindruckte Goethe, Napoleon und auch das preußische Königshaus. Preußen förderte in der nach den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 hinzugewonnenen Rheinprovinz das mit Klassizismus und deutscher Romantik wiedererwachte Interesse an Wiederaufbau und Restaurierung antiker Bauten und kümmerte sich auch um die Erhaltung dieses römischen Grabmals. Der für den deutschen Klassizismus maßgeblich prägende Baumeister, Kultur- und Gewerbeförderer Karl Friedrich Schinkel, dem wir etliche Anregungen und Entwürfe zum Eisenkunstguss verdanken, wurde bereits 1816 im königlichen Auftrag nach Trier entsandt, um entsprechende Maßnahmen für die Porta Nigra, die Konstantin-Basilika und auch die nahe gelegene Igeler Säule zu prüfen. Er veranlasste auch deren exakte Vermessung. Ein umfangreichen Aktenstücks im Bonner Stadtarchiv aus den 1820er Jahren gibt Auskunft über das Engagement Christian Daniel Rauchs, bedeutendster und am preußischen Hofe tonangebender Bildhauer des deutschen Klassizismus und Johann Wolfgang von Goethes für die Planung und Ausführung des Modells der Igeler Säule. Im Jahre 1829 bringt Georg Osterwald im Koblenzer Verlag Baedeker eine Publikation über „Das Römische Denkmal in Igel und seine Bildwerke mit Rücksicht auf das von H. Zumpft nach dem Originale ausgeführte 19 Zoll hohe Modell...“ heraus. Diese Begleitschrift enthält ein werbewirksames Vorwort von Johann Wolfgang von Goethe sowie Lithographien mit Ansichten der Igeler Säule (nach dem Modell von Zumpft) und dazu detaillierten Beschreibungen. Sie schließt mit einer Anzeige, in welcher Zumpft und Osterwald Bronzeabgüsse für 20 preußische Taler und Gipsabgüsse für 3 Taler und 25 Silbergroschen anpreisen. Heinrich Zumpft (1799 – 1878) aus Berlin, dem seit 1822 die „feinen Modelleur-Arbeiten“ auf der Sayner Hütte übertragen wurden, trägt die Modellerstellung der Igeler Säule sogar den Rang eines „Akademischen Künstlers“ ein. Die ersten Güsse mit Widmung erhalten der preußische Innenminister Kaspar Friedrich von Schuckmann anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums im Januar 1829 vom Oberbergamt in Bonn, gefolgt von den ersten Bronzeexemplaren im Mai für Goethe und im August für den preußischen König.

Gemme "Apollon"

Ovale Gemme in Eisenguss mit Darstellung eines antiken Männerkopfes im Relief. Es handelt sich um ein Brustbild von vorne mit Tunika und Fibel, der Kopf im Profil nach rechts gedreht. Die Gemme ist wohl in der Königlich-Preußische Eisengießerei Gleiwitz (polnisch Gliwice) um 1800 hergestellt worden (vgl. Forschler-Tarrasch, European cast Iron, Kat.-Nr. 372). Im Jahre 1796 konnte die Hütte von Gleiwitz mit dem ersten deutschen Kokshochofen eingeweiht werden, die 1798 mit der Auslieferung der ersten Feineisengüsse wie Gemmen und Medaillen begann. Ihren überregionalen Namen erwarb sich die Königlich-Preußische Eisengießerei Gleiwitz durch Produktion von Eisenfeingüssen wie Gemmen, Medaillen und Medaillons bereits seit den 1790er Jahren. Anstoß zum Guss von Gemmen gaben wohl die Reiseberichte von Redens, in denen er von den keramischen Erzeugnissen Josiah Wedgewoods schwärmte, die mit Szenen aus der griechischen und römischen Mythologie verziert waren. Er erwarb sogar Zinn- und Porzellanmedaillons, die als Muster für die Eisenfeingüsse in Gleiwitz dienten. Das Museum in Gleiwitz bewahrt noch heute eine große Sammlung an frühen Gemmen und Medaillons mit Portraits von Personen der griechischen und römischen Mythologie auf, u.a. auch ein Porzellanmedaillon, das im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts in Wedgewoods Werk hergestellt wurde. Auffallend ist die Ähnlichkeit zwischen dem Porzellanmedaillon und den ersten Gleiwitzer Eisengüssen. Verkaufszahlen der Gleiwitzer Eisengießerei beziffern die hergestellte Stückzahl von kleinsten Medaillons im Jahre 1799 auf 1.254, im Jahre 1801 auf 7.562, im Jahre 1802 auf 12.362 und im Jahre 1803 auf 15.593. Der erste Eisenschmuck zeigte Kombinationen kleinster Eisengussmedaillons oder Gemmen mit Ketten aus Stahldrahtringen.

Armband mit 4 Gemmen

Armband bestehend aus 5 Streifen tüllartigem Stahldrahtgewebe besetzt mit 4 hochovalen Medaillons in Eisenguss, die Gemmen mit antiken Köpfen im Relief tragen. Die Gemmen sind eingefasst mit Perldraht. Bei dem ebenfalls hochovalen Verschlussstück mit Kastenschloss fehlt die Gemme. Die Stahlplatte der Gemmen ist nicht poliert und matt schwarz. Die antiken Köpf sind glänzend schwarz. Datierung: um 1820

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