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Landesmuseum Württemberg Ausstellung "Faszination Schwert"

Ausstellung "Faszination Schwert"

Das Schwert begleitet Menschen schon seit Jahrtausenden – als tödliche Waffe, Grabbeigabe, Prestigeobjekt oder wertvolles Markenprodukt. Neben einzigartigen Schwertern zeigt die Sonderausstellung vom 13. Oktober 2018 bis 28. April 2019 auch Kunstwerke, Handschriften, Hollywood-Plakate sowie Merchandisingprodukte und originalgetreue Repliken aus Serien und Computerspielen, die die "Faszination Schwert" widerspiegeln. Eine Auswahl der Exponate finden Sie hier. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern.

[ 61 Objekte ]

Eisernes Griffangelschwert mit Bronzescheide

Die keltische Bewaffnung des 2. und 1. Jahrhunderts vor Christus war zunehmend von funktionalen und taktischen Aspekten bestimmt und darin der römischen Militärausrüstung durchaus ebenbürtig. Die oft über 1 m langen Schwertklingen besaßen nun einen völlig abgerundeten Ort und waren reine Hiebwaffen, bestens geeignet für die von Caesar beschriebene keltische Reiterei. Da diese der römischen Kavallerie offenbar überlegen war, begegnete er ihr mit germanischen Reiterverbänden.

Ringschwert mit Schwertperle

Der silberne Ring, der ursprünglich wohl am Knauf der Niederstotzinger Spatha befestigt war, wird häufig als Gefolgschaftsabzeichen gedeutet. Mit solchen Ringen wurde offenbar die Zugehörigkeit zum Gefolge eines höhergestellten Herrn wie z. B. dem Herzog oder dem König gekennzeichnet. Zusätzlich versah der Träger des Schwertes seine Waffe auch noch mit einem magischen Schwertanhänger aus Meerschaum, der mit Almandinen verziert war.

Spatha

Die Spatha orientiert sich mit der Gestaltung von Ortband und Riemendurchzügen an den zeitgleichen Goldgriffspathen, ist qualitativ jedoch nicht ganz so hochwertig. Das silberne Ortband war zum Schutz der Holzscheide vorne länger als hinten. Interessant sind die silbertauschierten Riemendurchzüge, die auf eine Trageweise im Stand parallel zum Bein hindeuten. Ob die Spatha an einem Gürtel oder an einem Schulterriemen aufgehängt war, muss offen bleiben.

Breitsax

Beim Sax handelt es sich um ein gerades einschneidiges Schwert, das sich vermutlich aus skandinavischen Vorläufern der Eisenzeit oder aber spätantiken Messern herleitete, letztlich jedoch eine eigenständige Entwicklung der Merowingerzeit darstellt. Ab dem 7. Jahrhundert wird der Sax breiter und schwerer und entwickelt sich zu einer vollwertigen Nahkampfwaffe im Handgemenge. Dieser Breitsax des 7. Jahrhunderts stammt aus Donzdorf, Grab 65, und wurde mit aufwendiger Scheidengestaltung aus Bronze niedergelegt.

Altarretabel aus Ohmenhausen

Im Mittelpunkt des Retabels, dem Schrein, ist die Skulptur der Maria, flankiert von den heiligen Andreas und Nikolaus zu sehen. Von ihnen ausgehend nimmt die Plastizität des Retabels immer weiter ab. So zeigen die Flügelinnenseiten die Heiligen Dorothea und Margareta als Relief, während die Rückseite von einem Tafelgemälde geschmückt wird, das den Jüngsten Tag darstellt. Christus kommt als Erlöser der Menschheit und hat die Weltkugel zu seinen Füßen. Er soll gerechte Strafe, aber auch Barmherzigkeit walten lassen, was durch die Lilie und das Schwert symbolisiert wird. Der auf das Jahr 1521 datierte Altar wurde der Gemeinde Ohmenhausen vermutlich als Stiftung der Stadt Reutlingen übergeben. Eine Werkstatt aus Ulm fertigte den Altar, die Tafelbilder sind das Werk des Reutlinger Malers Hans Syrer. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Reliquienkästchen mit Ermordung und Grablegung des Thomas Becket

Im Jahr 1170 betraten Anhänger des englischen Thronfolgers Heinrich des Jüngeren (reg. 1170 - 1183) die Kathedrale von Canterbury mit gezückten Schwertern. Vor dem Altar töteten sie Thomas Becket, den Lordkanzler Englands und Erzbischof von Canterbury (amt. 1162 - 1170). Diese schändliche Entweihung des Gotteshauses schockierte ganz Europa. 1173 wurde Becket als Märtyrer heiliggesprochen. Am 29. Dezember, seinem Todestag, wird seiner seitdem gedacht. Das Reliquienkästchen aus Limoges illustriert die Ermordung und Grablegung mit Figuren aus vergoldetem Kupfer, die vor einem Hintergrund aus buntem Email zu sehen sind. Das Kästchen selbst besteht aus Holz. Der Boden ist aufklappbar, da hier die Reliquie eingesetzt und entnommen werden konnte. Ein ähnliches Objekt befindet sich im Louvre in Paris. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Glasgemälde des Jüngsten Gerichts

Die Glasmalerei aus dem späten 15. Jahrhundert zeigt das Weltgericht. Christus ist als Richter über die Menschheit auf einer Weltkugel schwebend dargestellt. Von seinem Gesicht gehen eine Lilie als Zeichen der Gnade und ein zweischneidiges Schwert aus. Dieses Schwert symbolisiert das Wort Gottes, von dem im Neuen Testament steht, dass es „scheidet Seele und Geist, geht durch Mark und Bein und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens“ (Hebräer 4,12). Die Rundscheibe besteht aus Glas, das durch die farbgebenden Materialien Silbergelb und Rotlot geprägt ist. Das Silbergelb verbindet sich dabei nicht wie andere Glasfarben lediglich mit der Glasoberfläche, sondern färbt das Glas komplett ein. Ursprünglich gehörte die Scheibe zur Ausstattung der Schlosskapelle Neckarsulm, bis sie 1840 in die Königliche Kunstkammer überging. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Holzstatue des Heiligen Michael

Die farbig gefasste Holzskulptur zeigt den Erzengel Michael, der in der Bibel vor allem als Anführer der himmlischen Heerscharen in Erscheinung tritt. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, nimmt Michael es am Weltende gegen einen Drachen mit sieben Köpfen und zehn Hörnern auf (Offenbarung 12,3 - 9). Mit der erhobenen Rechten holt er bei dieser Statue aus Lindenholz mit seinem Schwert zum Schlag gegen die Mächte des Bösen aus und verhilft so der Gerechtigkeit am Ende der Tage zum Sieg. Die linke Hand der Statue hielt früher eine Waage, da Michael beim Jüngsten Gericht die Seelen der Toten wiegen wird. Die Herkunft der spätgotischen Figur konnte bis jetzt nicht abschließend geklärt werden, sie dürfte aber in der Region Bayerisch-Schwaben hergestellt worden sein. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

Semis der Römischen Republik mit Darstellung der Minerva

Götter gehören zu den ersten Motiven, die auf den frühen Bronzemünzen der Römischen Republik zu finden sind. Auf diesem Semis, einem halben As, erkennt man auf der Vorder- sowie spiegelverkehrt auf der Rückseite den Kopf einer behelmten Gottheit, die vermutlich als Minerva, vielleicht auch als Mars anzusprechen ist. Die undeutlichen Gesichtszüge und die grobe Machart des Münzbildes, welches eine nähere Bestimmung des Dargestellten nicht zulässt, ergeben sich aus dem Gussverfahren, das im Gegensatz zur späteren Stempelprägung bei der Herstellung der ersten römischen Geldstücke angewendet wurde. Minerva, die Göttin der Handwerker und der Gelehrten, trägt einen sogenannten korinthischen Helm, den sie sich bis in den Nacken geschoben hat, so dass das Visier auf Stirnhöhe liegt. Die sie begleitende Keule ist wahrscheinlich nur als Münzzeichen zu sehen, durch welches die verschiedenen Emissionen mit gleichem Bildtyp, aber teilweise unterschiedlichem Gewichtsstandard gekennzeichnet sind. [Sonja Hommen]

Sächsischer Taler auf die 100-Jahrfeier der Augsburger Konfession, 1630

Um an die 100. Wiederkehr der Übergabe des Augsburger Bekenntnisses zu erinnern, wurden 1630 in Sachsen, wo die Reformation ihren Ausgang genommen hatte, verschiedene Gold- und Silbermünzen ausgegeben. Darunter auch dieser Taler. Seine Vorderseite zeigt den Münzherrn, den 1630 regierenden Kurfürsten Johann Georg, die Rückseite mit Johann dem Beständigen den Herrscher, der die Reformation in Sachsen eingeführt und verteidigt hatte. Die Inschrift auf der Vorderseite nennt den Anlass der Emission, die auf der Rückseite einen Vers aus den Sprüchen Salomos: NOMEN DOMINI TVRRIS FORTISSIMA – Der Name des Herrn ist eine feste Burg. Mit der Neuenstädter Sammlungen kamen zwei Münzen diesen Typs in die Kunstkammer. [Matthias Ohm]

Medaille von Sebastian Dadler auf den Tod von Gustav Adolf und seine Beisetzung

Der schwedische König Gustav II. Adolf verstarb am 6. November 1632 auf dem Schlachtfeld von Lützen. In einem großen Leichenzug wurde er in sein Heimatland überführt und am 22. Juni 1634 feierlich in der Stockholmer Riddarholmskyrkan bestattet. Sebastian Dadler schuf eine prachtvolle Medaille mit Allegorien und Verweisen auf die Heldenhaftigkeit des Königs, die bei dem Begräbnis verteilt wurde. Die Vorderseite zeigt den König aufgebahrt, bekleidet im Herrscherornat, während Engel seine Seele zu Gott führen. Im Hintergrund ist eine Schlachtszene dargestellt, über den flüchtenden Soldaten steht VEL MORTUUM FUGIUNT – Sie fliehen vor ihm auch nach dem Tod. Auf der Rückseite ist die Überführung des Leichnams von Lützen nach Stockholm wiedergegeben: Gustav II. Adolf sitzt in einem Triumphwagen, der von Pferden gezogen wird. Mit seiner rechten Hand umfasst er ein Schwert. Das Buch, welches er in Dadlers Vorlage in der linken Hand hält, ist auf diesem Exemplar nicht erkennbar. Gustav Adolph wird von den Personifikationen der Religionsfreiheit (links) und der Tapferkeit (rechts) mit einem Lorbeerkranz bekrönt. [Lilian Groß]

Heilige Barbara

Die Heiligenfigur stand ursprünglich zusammen mit einer Darstellung der heiligen Katharina in einem Altarschrein zu Seiten einer Mittelfigur, wahrscheinlich einer Muttergottes. Rechts Katharina mit Schwert und zerbrochenem Rad, links eine Heilige, die durch das neue Attribut, einen Turm, zu einer hl. Barbara gemacht wurde, ursprünglich aber wegen des Kopftuchs eine hl. Frau oder Witwe, etwa Elisabeth oder Kunigunde, dargestellt hat. Einige Motive lassen die Figuren als Produkte der Werkstatt des Ulmer Bildhauers Hans Multscher (um 1400-1467) erkennen. Sie standen in einer Kapelle des Hofes Mittenhausen an der Donau, der zum Kloster Obermarchtal gehörte. Vermutlich war dort der ursprüngliche Standort des Altarschreins. Die Skulptur wird im Depot aufbewahrt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Flügelretabel aus der Kapelle St. Nikolaus in Mistlau (Stadt Kirchberg an der...

Im Schrein des Mistlauer Altarretabels befinden sich die drei Figuren der heiligen Aegidius, des Kirchenpatrons Nikolaus und des heiligen Wolfgangs. Die Flügelaußenseiten zeigen Martin und Oswald im Relief. In geschlossenem Zustand, also auf der Werktagsseite, ist eine Episode aus der Nikolaus-Legende gezeigt, die Errettung von drei verarmten Jungfrauen durch den heiligen Bischof. Den untersten Teil des Retabels bildet die sogenannte Predella. Sie zeigt Maria als Schmerzensmutter mit dem auf das Herz gerichteten Schwert, sowie den Schmerzensmann, den vom Leid gezeichneten Christus umgeben von Engeln, die die Folterwerkzeuge präsentieren. Durch eine Schiebetür konnte der Predellenkasten geöffnet werden und so den Gläubigen der Blick auf drei weibliche Reliquienbüsten ermöglicht werden. Das spätgotische Altarretabel wurde 1868 ans Landesmuseum Württemberg übergeben, in Kirchberg an der Jagst befindet sich seit 2016 ein Nachbau des Altars. [Ingrid-Sibylle Hoffmann]

[Stand der Information: ]