Unter den Glasmachern aus Thüringen, die es nach dem Krieg ins Fränkische zog, gab es auch Spezialisten für die Anfertigung von Augenprothesen, sog. Ocularisten. Seit dem 19. Jahrhundert war die handwerkliche Herstellung von Glasaugen eine Domäne der Glasbläserstadt Lauscha im Thüringer Wald. Dort ist in enger Zusammenarbeit mit Augenärzten Form und Technik der Glasaugenprothese perfektioniert worden. Das hierfür entwickelte spezielle Kryolithglas weist eine dichte Oberfläche auf und garantiert eine gute Verträglichkeit mit dem Bindegewebe und ist ausreichend resistent gegen Tränenflüssigkeit. Die Verbindung mit farbigem Oxydglas und bleifreiem Kristall ermöglicht die Herstellung von Glasaugenprothesen, die einen natürlichen Glanz und ein originalgetreues Erscheinungsbild haben. Das künstliche Auge ist eine Einzelanfertigung, die sich individuell dem Krankheitsbild des Patienten anpasst. Bis zu eineinhalb Jahre kann die Glasprothese getragen werden.
Die Augenprothesen im Glasmuseum Wertheim sind eine Stiftung der seit 1951 in Würzburger ansässigen Firma für Künstliche Augen Fritz Hellbach aus Lauscha und des Thüringer Glasbläsers Bruno Köhler (1898-1968), der ab den 1950er Jahren seine Glasaugen in Wertheim fertigte.