Eine Menschenmenge von Westberlinern, gerade vom Grenzübergang Friedrichstraße kommend, drängt sich in einen Doppeldeckerbus an der Friedrichstraße, im Hntergrund die Bahnbrücke über der Friedrichstraße. Der Werbeschriftzug am Bus "Guten Einkauf im CENTRUM-Warenhaus am Alex" dürfte ein geeignete Motto gewesen sein, denn dort am Alexanderplatz werden viele der West-Besucher ihr gerade durch Zwangsumtausch erworbenes Ost-Geld ausgegeben haben. - Das 3. Passierscheinabkommen vom 25. November 1965 ermöglichte in der Zeit vom 18. Dezember 1965 bis 2. Januar 1966 die Ausstellung von etwa 820.000 Passierscheinen, aber es war diesmal bereits eine besonders schwere Geburt gewesen: "Die Verhandlungen zwischen Horst Korber, dem West-Berliner Senatsrat, und dem DDR-Staatssekretär Michael Kohl wurden zunehmend schwieriger. So einigte man sich im 3. Passierscheinabkommen auch nur über einen Zeitraum über den Jahreswechsel 1965/66, der West-Berlinern den Besuch im Osten gestattete. Viele West-Berliner waren verärgert, weil sie seit 1. Dezember 1964 einen Zwangsumtausch von 3 Mark leisten mussten, wenn sie nach Ost-Berlin gingen. Andere beschwerten sich über mutwillig erschwerte Kontrollen beim Übergang über die Grenze oder gar Verhaftungen. Die DDR wiederum war ungehalten, weil der Bundestag im April 1964 in Berlin (statt in Bonn) getagt hatte. Der Ministerpräsident der DDR Willi Stoph hatte schon damals seinen Unwillen bekundet und gemeint, Passierscheine und Bundestagssitzungen in Berlin seien miteinander nicht vereinbar. Die DDR rang zudem um die völkerrechtliche Anerkennung als Staat durch die Bundesrepublik, die diese aber nicht erteilen wollte" (Quelle: https://www.zeitklicks.de Abruf: 09.03.2022). Es gab noch ein 4. Passierscheinabkommen am 7. März 1966 für Ostern und Pfingsten des Jahres, doch im Juli 1966 scheiterten dann die Verhandlungen für das Weihnachtsbesuchabkommen endgültig, bis 1972 gab es danach keine Besuchsmöglichkeiten mehr für Westberliner in Ostberlin. SW-Foto, Dezember 1965 © Kurt Schwarz.
