Runde Flasche aus farblosem Glas mit ausgezogenem Hals, Abriss am Boden, die verwärmte Mündung mit umgelegtem Glasfaden. Die Wandung ist auf der Schauseite mit einer antikisierenden Szene in polychromer Emailmalerei dekoriert: Auf einem stufenförmigen, blauen Sockel mit rotgerahmter, grüner Plinthe ist der gelbe Fuß einer weißen, kannelierten Säule auf einem strauchbewachsenen Landschaftssockel dargestellt. Zur Rechten steht eine gelbe Doppelhenkelamphore, davor ein weiteres kurzes Säulenfragment und eine Schrifttafel mit "Vivat / der Schmid". Die gegenüberliegende Seite dieser Ruine ziert das Zunftzeichen der Schmiede in Opakweiß in einem blau-grün-gelb-rot-weißen Blattkranz mit beidseitigen Tupfen. Zwischen beiden Darstellungen befinden sich bunte Streublumen. An der Schulter befindet sich ein Schmuckfries, der das Blattkranz-Motiv wiederholt, darüber am Hals ein gemalter Fries aus weißten Bögen unter roten und gelben Punkten.
Die Inschrift sowie das Zunftzeichen verweisen auf den ersten Besitzer dieser Flasche, einen Schmied. Während die ornamentalen Elemente ganz in der Tradition nordalpiner Emailmalerei auf Gläsern des 17. und 18. Jahrhundert stehen, orientiert sich das Sujet der Schauseite an der griechisch-römischen Antike, typisch für die Epoche des Klassizismus bzw. der Romantik. Das eher türkise Grün sowie sehr blasse Gelb der Emailbemalung verweisen auf Lausitzer Glasobjekte der Zeit. Die Flasche ist 1953 erstmals inventarisiert worden, Vorbesitzer sind nicht bekannt. [Verena Wasmuth]
