museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 14
SchlagworteMessergriffx
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Messergriff aus Elfenbein

Rheinisches Landesmuseum Trier Römerzeit [PM 18373]
Messergriff aus Elfenbein (Rheinisches Landesmuseum Trier CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Rheinisches Landesmuseum Trier (CC BY-NC-SA)
1 / 2 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Der 1891 in Trier gefundene Messergriff wurde nach dem Vorbild eines antiken Tischbeines gearbeitet, was in der Gallia Belgica ein beliebtes Motiv war. Das Bein ist als Raubtiertatze gestaltet, die in einen Akanthusblattkelch übergeht. Daraus erwächst das Vorderteil eines Hundes, der im Gegensatz zur Raubtierpranke mit Krallen ganz gezähmt mit Halsband erscheint. Seinen Kopf hat er auf der linken Seite des Griffes abgelegt. Trotz Abplatzungen an der gesamten Länge der linken Griffseite sind die filigranen Ausarbeitungen noch deutlich sichtbar. Das gemusterte Halsband beeindruckt ebenso wie die feinen Ritzungen des Fells und die organische Gestaltung des Blattkelches – ein Prunkstück bis ins letzte Detail, das im Zeitraum vom 1.-3. Jh. n. Chr. gefertigt wurde.
Römische Messergriffe bestehen meist aus einem Stück, oft aus Bronze oder Bein, und sind an ihrer Unterseite mit einem Schlitz versehen, um die Klinge aufzunehmen. Die Stelle, an der die Klinge in den Griff eingesetzt war und von der sich ein korrodiertes Stück erhalten hat, wurde von einer bronzenen Zwinge umgeben und mit einem Eisenniet befestigt. Reste haben sich erhalten. Kupfer verfärbte das Elfenbein an dieser Stelle grün.
Elfenbein war das wertvollste Material, das man für Schnitzarbeiten verwenden konnte.
Es stammt hauptsächlich vom Elefanten, aber auch das Zahnbein von Walross, Flusspferd oder Pottwal wurde genutzt. Als Umschlagplätze des Luxusgutes galten die Häfen am Roten Meer oder Indiens.
Bereits für das 1. Jh. überlieferte Plinius der Ältere einen desaströsen Raubbau: «Aus Mangel an echtem Elfenbein hat man vor kurzem damit angefangen, auch die Knochen in Platten zu schneiden» und «Die Zähne haben einen ungeheuren Preis und geben das köstlichste Material für Götterbilder» (Plinius, Naturgeschichte 8,4,7-8; 8,31). Der Rohstoff wurde schnell zur Mangelware der begehrten fremdartigen Güter: «unter den Landtieren ... haben den höchsten Preis die Zähne der Elefanten» (Plinius, Naturgeschichte 37,78).
Umso mehr erstaunt ein Blick in das Höchstpreisedikt, das Kaiser Diokletian 301 für das gesamte Reich erließ. Es fixierte Maximalpreise für Produkte und Leistungen und war ein Versuch, der zunehmenden Inflation entgegenzuwirken. In der Liste befindet sich auch Elfenbein (eboris), für das 150 Denare, für indisches Rückenschildpatt 100 Denare Warenwert pro römischem Pfund (327 Gramm) angegeben wurde. Im Vergleich dazu lag der Wert für die gleiche Menge Silber bei 6000, für Gold bei 72000 Denaren.
Sowohl Verfügbarkeit als auch Preise schienen sich ab der Spätantike geändert zu haben, denn aus dieser Zeit sind etliche Elfenbeinwerke bekannt, besonders in Form von büchsenartigen Behältern oder Diptychen, die oft ihren Weg in Kirchenschätze fanden.

Material/Technik

Elfenbein / geschnitzt

Maße

L. 9,7 cm

Literatur

  • K. Deppmeyer (2021): Der Hund aus dem Blätterkelch, Antike Welt 4, 2021, 94-96. Darmstadt
Rheinisches Landesmuseum Trier

Objekt aus: Rheinisches Landesmuseum Trier

Das Rheinische Landesmuseum Trier ist eines der wichtigsten archäologischen Museen in Deutschland. Der Sammlungsschwerpunkt liegt bei den Exponaten...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.