Das hölzerne Gasthausschild ist mit ölhaltiger Farbe in volkstümlich-naiver Art bemalt. Es zeigt vor grünlichem Hintergrund neben einem dicken Schinken aufgehängtes Jagdwild, das nicht genau identifiziert werden kann - vielleicht handelt es sich um ein Rebhuhn und einen Hasen. Darüber und darunter befindet sich je ein weißer Balken mit schwarzer Beschriftung. Die Beschriftung oben ist Französisch und besteht aus klassizistischen Antiqua-Majuskeln. Unten befindet sich die Übersetzung ins Deutsche in Fraktur. Laut der Beschriftung handelt es sich um die Herberge "Zum Rothen Haus" ("À la Maison Rouge") für Reisende, die zu Fuß unterwegs sind. An den Enden der Schriftfelder befinden sich leicht asymmetrisch eingeschwungene Wappenschilde: Die Wappen auf der linken Seite tragen einen roten Balken auf silbernem Grund, die Wappen rechts einen silbernen Balken auf rotem Grund. Es ist unklar, ob hiermit Bezüge z.B. zu heraldischen Staats- oder Stadtfarben hergestellt werden sollen. Weiterhin ist unklar, ob der Zusatz "Merciers" der Name des Gastwirts ist oder der Hinweis darauf, dass hier auch Kurzwaren angeboten werden. Die Verbindung von Gastgewerbe und Kleinhandel kam jedenfalls durchaus häufig vor. Ungeklärt ist bis dato auch die Herkunft des Schildes. Denkbar wäre, dass das Schild aus pfälzischem bzw. rheinländischem Gebiet in französischer Zeit, also um 1800, stammt. Zweisprachige Wirtshausschilder sind aber vor allem für das Elsass belegt. [Johanna Kätzel]
