In einem Raum, wohl einem Klosterkeller, in den durch ein Fenster rechts oben nur spärlich Licht fällt, steht ein dickleibiger Mönch mit Kutte und Schürze, der seine linke Hand bei gespreizten Fingern auf Hüfthöhe abgelegt hat, während er mit der rechten Hand einen gefüllten Bierhumpen zum Mund führt. Ein hochkant gestelltes Weinfaß vor ihm dient als Ablage für seine stillebenartig angeordnete Brotzeit, bestehend aus Brot, Radieschen und Mairübchen. Auf einem ebenfalls aufgerichteten Faß steht ein Holzbottich. Eduard von Grützner (1845-1925) war als Münchener Genremaler auf das Sujet des Bier oder Wein trinkenden Mönches spezialisiert, das er, weil es so beliebt war, variantenreich wiederholte. Eine nahezu identische Version dieser Komposition gibt es als Porzellanbildplatte der Königlichen Porzellan Manufaktur zu Berlin im Kunsthandel. Im Werkverzeichnis von 1991 gibt es verwandte Gemälde, aber keines, welches mit diesem Bild genau übereinstimmt.
Das Gemälde ist rechts unten undeutlich und wohl die Signatur nachahmend von fremder Hand bezeichnet "E Grützner". Der Zustand ist leicht verschmutzt, die Malerei ist in der rechten Ecke unvollständig. Der Keilrahmen und die Leinwand wirken rückseitig frisch, der breite schwarze und profilierte Rahmen weist rückseitig Verklebungsspuren auf. (ib)
Das Gemälde kam als Übernahme vom Rat der Stadt in die Sammlung des Museums.
Literatur:
Vgl. Balogh, László: Eduard von Grützner. Ein Münchner Genremaler der Gründerzeit, Mainburg 1991, S. 10, 151 ,162, 173, 175, 185, 301. (ähnliche Motive von Eduard Grützner mit Abb.). - https://sabet-antik-berlin.de/porzellanbildplatte-monch-beim-biergenuss-nach-eduard-von-grutzner/abgerufen am 17. 5. 2023. (nahezu identisches Motiv).