Das Bild zeigt die Spandauer Zitadelle von der repräsentativen Wasserseite mit Brücke und dem mittelalterlichen Juliusturm, Berlins ältestem Bauwerk. Mittels fotomechanischen Siebdruckverfahrens und Übermalungen scheint die tief in die Vergangenheit zurückreichende Geschichte der ehemaligen Festungsanlage bildhaft gemacht. Mit braun-aschigem Kolorit wird der Schein eines morbiden Mauerwerks inszeniert.
Das Blatt, von dem es vier Variationen gibt, gehört zum Themenkomplex der „verwehten Spuren“ von Gertraude Nath-Krüger, der Berlin und Potsdam gewidmet ist. Viele Jahre blieb Berlin der Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Nach dem Studium an der Kieler Fachhochschule für Gestaltung erwarb sie an der Kunstakademie Berlin von 1956-1962 eine umfassende Ausbildung zur Grafikerin, Malerin und Zeichnerin. Abseits von Pop Art, Fluxus und anderen Kunsttrends der Zeit fand sie im Siebdruck ein künstlerisches Mittel, das ihr immer neue Ausdrucksmöglichkeiten bot.
Eine reale Aufnahme von der Zitadelle verwandelt Nath-Krüger in eine vergilbte Fotografie, auch das Motiv scheint sein Alter zu offenbaren. Nath-Krüger wollte die vertrauten Orte nach ihrer Geschichtlichkeit erkunden, die historische Patina sollte im Bild greifbar werden.