Es handelt sich um eine Darstellung des geschichtsträchtigen Quedlinburger Burgberges von Westen, wobei der bisher noch nicht identifizierte Zeichner "W. St." sich ganz auf die Anlage auf dem Sandsteinfelsen konzentriert und von der eigentlichen Schloßsiedlung nur zwei Gebäude andeutet. Das Hochformat steigert die Wirkung der Anlage, die seit dem 16. Jahrhundert durch Zwerchhäuser und Renaissancegiebel das Aussehen eines Schlosses angenommen hat. Häufige Darstellung fand dieser Ort, weil hier die Geschichte des "deutschen" Reiches begann, in der nur durch einen Turm mit barocker Haube sichtbaren Stiftskirche St. Servatius ist König Heinrich I. (der Vogler) begraben, Vater des ostfränkisch-deutschen Kaisers Otto I.
Die Ansicht stammt aus einem Buch, wie der Abrißrand an der linken Seite zeigt, sie ist von zweimal zwei Linien gerahmt und darunter bezeichnet li. u. "Nach der Nat. gez. v. W. St.", re. u. "F. Krötschmer lith.", Mi. u. "Schloss zu Quedlinburg.", darüber "R. Weber'sche Lithographie in Leipzig." Sorgfältig und nuancenreich lithographiert, zeigt die detailgetreue, aber nicht mit Staffage bereicherte Auffasssung des Zeichners einen etwas trockenen Stil.