Halb verdeckt durch tiefdunkle, regenschwere Wolken, schiesst der Drache in einem schwungvollen, die diagonale Bildachse entlang führenden Bogen in die Bildmitte hinein. Viel ruhiger, jedoch nicht minder dynamisch, gestaltet sich die Atmosphäre der Darstellung seines Pendants, des Tigers. Auf den Hinterbeinen sitzend, dreht der Tiger seinen geschmeidigen Körper nach rechts und blickt mit ernstem, misstrauischem Gesichtsausdruck die Betrachter frontal an. Bereits im chinesischen Klassiker "Buch der Wandlungen" (Yijing) traten Drache und Tiger als ungleiches Paar auf, das die Naturphänomene Regen und Wind symbolisiert. Ausserdem verkörpern sie die allumfassende Macht eines Herrschers. Darstellungen von Drachen und Tigern wurden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Zuge der Transmission des Zen-Buddhismus von China nach Japan eingeführt, wo sie große Beliebtheit unter den Zen-Mönchen und dem Militäradel genossen.