Die Plastik gehörte ursprünglich gemeinsam mit ihrem Pendant, dem Heiligen Laurentius, zum spätgotischen Westportal des Merseburger Domes. Die beiden Stiftspatrone standen jeweils auf einer Pfeilerkonsole, die eine Büste Kaiser Heinrichs II. im Scheitel des Portals flankierte. Die Figuren wurden mittlerweile durch ergänzte Kopien ersetzt. Die Plastik Johannes d. T. stand über dem rechten Portalpfeiler, wendete sich mit dem geneigten Haupt vom Portal ab und folgt in ihrer Darstellung, der traditionellen Ikonographie. Hierzu gehören der breite Vollbart, dass gelockte und in Strähnen gegliederte Haar sowie der Kamelhaarmantel. Auf der linken Schulter liegt ein zweiter Mantel, der den Körper hinterfängt. Mit der linken, nach vorn geführten Hand präsentiert er das Lamm Gottes auf einem Buch. Die abgebrochene rechte Hand wies ursprünglich auf das Opferlamm hin.