Johann Georg Schulthess (1724-1804) studierte in Zürich unter Bodmers Aufsicht, ging danach nach Berlin, wo er Gleim kennenlernte. Auf seinen Vorschlag hin wurde der so genannte "Montagsklub" (ursprünglich Donnerstagsklub) als gelehrt-geselliger Zusammenschluss der Berliner Aufklärer, gegründet. Mit Sulzer und Klopstock kehrte er nach Zürich zurück. Schulthess war Mitbegründer der Züricher "Hilfsgesellschaft", politisch engagiert und ein beliebter Kanzelredner. Er war ein guter Kenner antiker Literatur. Aus seinem Nachlass wurden veröffentlicht: "Auslegungen und Nutzanwendungen des Matthäus" (2 Bde. 1802), "Auslegung der Offenbarung des Johannis" (1805), "Passionspredigten" (1805), "Auserlesene Schriften religiösen Inhalts" (3 Bde. 1803). Besuch bei Gleim 1750.
Schultheß an Gleim aus Mönchaltorf am 14. August 1789: "... anstatt ... sich nur in seinen Musentempel hinzusetzen u. der Portraits seiner Schweitzerschen Freunde zu schauen. Wie müßte ich das meinige beneiden, wenn die Blicke, die holden freundschaftlichen Blicke, die Sie ihm gönnen werden, nimmermehr in diesem Leben seinem Original begegnen sollten. Ob Sie darin noch Züge dessen finden möchten, den sie vor 40 J. gesehen u. Ihrer Freundschaft gewürdigt haben, weiß ich nicht: daß es aber den Greis von 65. J. ziemlich treu darstelle, besagen einhellig mein Weib, meine Tochter, meine 4 Söhne u. 2 Sohnsfrauen. Heinrich Pfenninger hat es gemahlt für 1 Louis d’or. Der Mahler, der Ihnen Lavatern [Alexander Speisegger] gemahlt hat, ist schon lange nicht mehr in Zürich ..."
verso: Schulthess / gemahlt / für Gleim