Ehrenbecher des Kaisers Maximilian II. für die Speyerer Zimmermannzunft: 1570 weilte Kaiser Maximilian II. zum Reichstag in Speyer. Es war der letzte von 50 Reichstagen in der Freien Reichsstadt. In seinem Tross führte der Kaiser eine Raubtiergruppe und einen Elefanten mit, um sie der staunenden Bevölkerung zu zeigen. In einigen Berichten ist von einem weißen Elefanten die Rede. Die Ställe für die exotischen Tiere wurden von den Zimmerleuten der Stadt Speyer gebaut. Der vergoldete Silberbecher ist ein Dankgeschenk des Kaisers an die Zunft der Zimmerleute. Dies bezeugt die Gravur auf dem Boden im Innern des Bechers: "ROE: KAY: MAY. MAXIMILIANI. VERERVNG ao 70. EINER. LOBLICHEN. ZIMER. ZVNFT." Das heißt, dass seine Römisch Kaiserliche Majestät Maximilian im Jahre (15)70 diesen Becher der Zimmermannszunft überreicht hat. Auf dem Boden des Bechers befindet sich ein graviertes und emailliertes Medaillon mit dem Wappen des Kaisers (Doppeladler mit gespaltenem Herzschild: Österreich und Burgund). Der Becher wurde von dem Speyerer Goldschmied Niclaus Heilman (Meistermarke: NH) angefertigt. Der Becher weist charakteristische Renaissanceornamente auf. Die nach oben auskragende Wandung ist punziert, die nicht punzierten Teile ergeben ein Tropfenmuster, das in der Spätreaissance häufig vorkommt. (Ludger Tekampe)