Aus der feinverzierten Vase, deren vergoldeter Körper mit Bandornamenten aus Weißsilber überfangen ist, fächert sich ein filigraner Blumenstrauß mit Phantasieblüten auf. Die Marken der Stadt Augsburg und "RL" verweisen die Vase auf den Meister Raimund Laminit, der von 1584 -1589 Mitglied des großen Rates der Stadt Augsburg war. Er gehörte in dieser Zeit mit zu den Besten seines Handwerks, wie der damalige Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler im Zusammenhang mit Vorschlägen zur "türkischen Verehrung" (Beschenkung) des Kaisers Rudolph II. 1591 schrieb: " Unter diesen allen ist Christoph Lencker der beste in Augsburg, ein aufrechter Mann und guten Vermögens, der auch dem bestimmten Gewicht präzise nachkommt. Nach ihm sind der Raimund Laminit, Niclas Leucker, Paulus Hübner, (...)."Den Vasenkörper schmücken zwei Harpyen die von Schnecken flankiert werden. Durch die Blätter und Früchte des Bandornamentes greifen zwei Vögel die Schnecken an. Der kreuzförmige Aufbau der Blüten lässt vermuten, dass diese Blumenvase als Altarvase im Dienste der katholischen Liturgie eingesetzt wurde und den Spruch des Hohenliedes "Ich bin die Blume des Feldes" versinnbildlichte. Altarvasen dieser Art sind sehr selten. Auch vom Meister Raimund Laminit blieben nur zwei weitere Stücke, eine Monstranz und eine Kredenz mit einem Relief der Caritas, erhalten.
D. N.