Das balusterförmige Gefäß ist auf der opaken, weiß-grauen Blei-Zinn-Glasur polychrom flächig bemalt. Auf der Schauseite zeigt es ein kreisrundes Strahlenkranz-Medaillon mit dem Brustbild eines bärtigen Mannes in grünem Gewand. Der weitere Gefäßkörper zeigt einen üppigen vegetabilen Dekor aus kräftigen Akanthusblättern und Blüten auf kobaltblauem Grund.
Das Dekor und der hohe Anteil von Kobaltblau in der Bemalung sind typisch für venezianische Arbeiten des jüngeren 16. Jahrhunderts. Zahlreiche, ausgesprochen qualitätvoll gearbeitete Gefäße werden der "Werkstatt des Domenigo da Venezia" zugeschrieben. Es handelt sich um den bislang einzig namentlich bekannten Handwerker dieser Werkstatt, die zu den profiliertesten ihrer Zeit in Venedig zählt. Seine rege Tätigkeit als Töpfer ist für die Zeit um 1560 bis 1580 belegt. Unklar ist jedoch, ob er Meister oder ein Maler dieser Werkstatt war. Zumindest einige Stücke aus verschiedenen Sammlungen lassen sich durch die Signatur direkt Domenigo zuschreiben, u.a. im Victoria and Albert Museum in London. Die Mehrheit der Gefäße, wie auch das vorliegende Stück, wird jedoch vor allem anhand stilistischer Vergleiche der Werkstatt des Domenigo zugewiesen.