Das Messbuch ist keine Bibel, sondern stellt die Messen im Jahreverlauf dar. Es stammt mit großer Sicherheit aus Schloss Rheydt bzw. wurde von dem Priester, der für das Schloss und die Gemeinde zuständig war, genutzt.
Dafür spricht, dass offenbar schon zeitgenössisch die Geburtsdaten von acht der zehn Kinder Arnold Christophs von Bylandt (1680 - 1730) und Anna Maria von Ingelheim (1686 - 1764) in den Jahren 1705 bis 1717 auf der ersten Seite eingetragen wurden. Lediglich das erste Kind, die früh nach ihrer Geburt verstorbene Maria Anna (1704), sowie das siebte Kind Anna Maria (1711-1787) fehlen.
Ganz vorne auf der Innenseite des Buchdeckels finden sich zwei weitere handschriftliche Einträge, in denen der Weihbischof von Köln in den Jahren 1781 und dann erneut 1791 jeweils für zehn Jahre das Privileg erteilt, an Sonn- und Feiertagen Messen im Schloss Rheydt zu lesen.
Am Ende des Buches sind weitere sechs handschriftliche Seiten ergänzt. Dabei handelt es sich um die Messe zu St. Johannis Nepomuk. Er ist der Patron der von den Bylandt-Schwarzenbergs gestifteten Pfarrkirche in Rheydt. Der Tag des Hl. Nepomuk (1353 – 1393) ist der 16. Mai. Der Heiligenlegende nach hatte sich der böhmische Priester geweigert, das Beichtgeheimnis zu brechen und dem böhmischen König Wenzel IV. zu verraten, was seine der Untreue verdächtigte Frau ihm berichtet hatte. Wenzel ließ ihn foltern und von der Prager Karlsbrücke ins Wasser stürzen. Der heilige Nepomuk wird als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses verehrt. Die Jesuiten erhoben ihn 1732 zu ihrem zweiten Ordenspatron.