Der äußerst qualitätvolle Schmuckstein aus transparentem Kristallglas zeigt in einer vielfigurigen Szene sehr detailreich den Raub der Helena. Auf einem welligen Meer sind zwei aufwendig geschmückte Schiffe dargestellt, bemannt mit griechischen Kriegern. Sie haben sich gerade Helena von Troia bemächtigt, während an Land zwei Troianer heranreiten. Die gesamte Szene ist sehr stimmig komponiert, die Figuren sind ausgewogen und mit sehr exakten Schnitten wiedergegeben, die im Zusammenspiel mit dem polierten Bildgrund eine enorme Plastizität erzeugen. Dieses herausragende Stück ist seit 1654 in zahlreichen Kunstkammerinventaren verzeichnet, was auf seine besondere Wertschätzung hindeutet. Einige Details sind vergleichbar mit dem Werk des bekannten Künstlers Giovanni Bernardi di Castel Bolognese (1494–1533). Der Schöpfer des Stuttgarter Stücks ist vielleicht in seinem Umfeld zu suchen.
[Marc Kähler]