Flugblatt von 1635 mit der Personifizierung des Krieges
3 Spalten; 68 Alexandriner
In der Darstellung ist ein aufrecht stehendes Untier in einer Landschaft mit Kriegs- und Plünderungsszenen zu sehen. Das Untier hat eine menschliche linke Hand, die Speere und eine Kriegsfackel hält. Aus seinem Mund quillt erbeuteter Schmuck. Sein linker Fuß ist als Pferdehuf ausgebildet. Mit seinem rechten geharnischten Fuß tritt er auf das Gesicht eines Soldaten. Links im Hintergrund liegt ein weiteres Untier auf dem Rücken, dessen Bauch von einem Blitz aufgerissen ist und aus dem Kirchenschätze quellen. Im Hintergrund befinden sich kämpfende Personen und brennende Häuser und Kirchen.
Das Untier ist eine groteske Allegorie. Der Wolfskopf symbolisiert (nach Harms 1985 S. 360) den Geiz, die menschliche Hand hält die Instrumente des Krieges, während die Löwenpranke Symbol der Gewalt ist. Das Pferdebein zeigt die ungezügelten Affekte, das linke Bein eines gepanzerten Kriegers tritt den bewaffneten Gegner nieder, und dem Tier folgen Tiere, wie Ratten, Schlangen, Kröten und Würmer, die als Zeichen des Übels, insbesondere der Pest und des Hungers zu verstehen sind.
Der Krieg wird auf dieser Darstellung in Gestalt dieses Untiers personifiziert, das Gott wegen der von den Menschen begangenen Sünden als Strafe geschickt hat. Das aufgeplatzte Tier im Hintergrund ist dabei Zeichen der Hoffnung. Der Text thematisiert die Herkunft des Untieres. Denn der Urheber und Ernährer des Krieges/ Untieres ist die menschliche Sünde. Diese Sünde nun sucht den Menschen in Gestalt des Krieges/ Untieres als göttliche Strafe heim.
In der Frühen Neuzeit wurden häufig übermächtige und unfassbare Bedrohungen als Untiere dargestellt.