Die Medaillen auf den Abt der Weingartener Reichsabtei Gerwig Blarer (1495-1567) sind typische Portraitstücke ihrer Zeit. Als diese erinnern sie nicht an ein besonderes Ereignis, sondern sind eine für die Nachwelt vorgesehene Darstellung einer bestimmten Person. Gerwig Blarer ist bekannt für seine Beraterfunktion der Kaiser Karl V. und Ferdinand I. sowie für seine Position als Legat des Papstes Julius II. Gerwig Blarer gab gleich mehrerer Medaillen mit seinem Abbild in Auftrag. Auf diese Weise drückte der berühmte Reformationsgegner unter anderem sein Standesbewusstsein aus, so nennt die Umschrift das schon in vergleichsweise jungen Lebensjahren erworbene Amt des Abtes (GERVICVS . ABBAS . WEINGART / ETATIS . SVE . ANNO . XXXV . ).
Auch mit dem Wappen auf der Rückseite machte Blarer seine Stellung in Kirche und Welt nach außen deutlich sichtbar.
Der Medailleur Matthes Gebel ist ebenfalls kein Unbekannter im Bereich der Medaillenkunst. Die hier abgebildete Medaille aus dem Jahr 1530 stammt aus der früheren Schaffensphase Künstlers, der in Nürnberg wirkte, einem Zentrum der deutschen Medaillenkunst. Unter anderen portraitierte Gebel auch Albrecht Dürer, Raimund Fugger sowie mehrere Kurfürsten.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg gefördert.
[Vivien Schiefer]