Der Typus des unbekleideten Jesusknaben setzte sich nach der Mitte des 14. Jahrhunderts durch, gleichzeitig mit dem menschlichen Verhältnis zwischen Mutter und Kind, statt der zeremoniellen Haltung. Hier verweisen Sinnbilder auf deren Rolle im Heilsplan: der Kreuznimbus des Kindes auf die Passion, der Granatapfel auf die Auferstehung von Christus und Maria. Perlen an ihrer Brosche sind Symbol der jungfräulichen Gottesgebärerin, rote Steine vielleicht der himmlischen Liebe. Eine Votivkerze an der Thronstufe kennzeichnet Maria als Mittlerin. Kirschen bedeuten gute Werke. Ehem. Mitteltafel des Hochaltars in Orvieto, S. Agostino; zugehörige Seitentafeln: Die Hll. Maria Magdalena; Johannes der Täufer (Altenburg, Lindenau-Museum); Nikolaus von Tolentino (Philadelphia Museum of Art, Slg. Johnson); Augustinus (ehem. Slg. Watney, Cornbury Park Oxfordshire, versteigert bei Christie's, London, 23.6.1967). Nach F. Zeri warsch. zugehörig die Lünette mit dem segnenden Christus und zwei Engeln in Barcelona, Kapuzinerkirche von Sarria. Eine Replik der Maria mit Kind in Piermatteos Fresko der "Edicola della Madonna" in Toscolano, Chiesa dell'Annunziata; eine weitere im Gegensinn in Fresko der Pfarrkirche von Porchiano del Monte (1486). SIGNATUR / INSCHRIFT: MARIA.V(IR)GO.P(U)RIS(SIMA).M(ATE)R.GE(NETRIX) MCCCCLXXXI. Erworben mit der Sammlung Solly, 1821. Kat Nr. 129.