Nach dem Bericht der Legenda Aurea wollte der Riese Christophorus nur dem Stärksten und Mächtigsten dienen. Ein Eremit gab ihm den Rat, einen Fährdienst am Ufer eines Flusses zu übernehmen. Dort würde er seinen Meister finden. Ein Kind kam und bat um die Überfuhr. Entgegen der Erwartung trug Christophorus schwer an der Bürde. Er drohte, im Fluß unterzugehen. Da offenbarte sich ihm das Kind als der Träger der Welten Last und taufte den Riesen.
Altdorfer wählt genau diesen Moment für seine spannungsreiche Darstellung. Christophorus kauert zusammengekrümmt im Flußbett, während das Kind auf seinem Rücken den Segensspruch mit eindrücklichen Handgesten unterstreicht.
(Text aus: Albrecht Altdorfer (um 1480–1538). Zeichnungen und Druckgraphik aus dem Kupferstichkabinett. Kabinett in der Gemäldegalerie. Kulturforum Potsdamer Platz, 22. November 2011 bis 19. Februar 2012)