Dieses Schwurkästchen des Tangermünder Rates ist in der Art eines Reliquienschreins gearbeitet und hat die Form eines Hauses. Gestalterische Besonderheiten sind Strebepfeiler an den Ecken, Zinnen am Dachrand und Drachenfüße. An den Wänden befinden sich zwischen kleinen Streben Darstellungen der 14 Nothelfer, von denen vier original sind. Auf dem Dachdeckel befanden sich zwischen den Glasflüssen ein Deeis, und eine Kreuzigungsszene, welche bei einer Restaurierung im Jahr 1891 allerdings durch die Wiederholung des anderen Themas ersetzt wurde. Am unteren Rand befindet sich die Inschrift (in Minuskeln): "anno dni m IIII LXI in die johani baptiste completum est hui’ opus per man’ valentini pust". Das von Valentin Pust gestiftete und ursprünglich wohl als Reliquienschrein verwendete Kästchen kam vermutlich nach der Reformation in den Besitz der Stadt und wurde bei der jährlichen Ratswandlung als Schwurkästchen zur Ablegung des Amtseids genutzt.