Nach diesem historischen Werftmodell ließ sich der Trierer Schiffer Theodor Rendenbach 1840 an unbekanntem Ort ein großes hölzernes Frachtschiff bauen. Es handelt sich um eine sogenannte Samoreuse, einen Schiffstyp, der sich aus der niederländischen Aak entwickelte und in der Frühen Neuzeit auf dem Rhein als "Großes Schiff" unterwegs war. Leicht zu erkennen ist die Samoreuse an ihrem charakteristischen Bug mit den bis zum Deck hochgeführten Bodenplanken.
Wegen des Tiefgangs von bis zu 2 Meter bei einer Tragfähigkeit von etwa 200 Tonnen konnte Theodor Rendenbach dieses Schiff auf der Mosel sicher nur mit erheblichen Einschränkungen nutzen. Daher liegt die Vermutung nahe, dass er es, wie später sein gleichnamiger Sohn, der 1872 ein Patent zum Befahren des Rheins zwischen Mannheim und Rotterdam erwarb, vornehmlich dort einsetzte. Aufgrund seiner Größe musste es flussaufwärts mit vier oder mehr Pferden getreidelt werden.
Das Modell befand sich lange im Besitz der Familie Rendenbach. Vermutlich hatte es Theodor Rendenbach der Ältere zusammen mit dem baugleichen Frachtschiff von dem beauftragten Schiffsbauer erworben. Die Enkeltochter Rendenbachs, die Trierer Mundartdichterin Dora Rendenbach (1878-1968), schenkte es der Trierer Schifferbruderschaft St. Paulus, deren Ehrenmitglied sie war. Das Modell stand im Vereinslokal und gelangte nach der Auflösung der Schifferbruderschaft mit dem übrigen Nachlass 2010 ins Stadtmuseum Simeonstift Trier.