Ein besonders kleines Exemplar eines Kugeltopfes aus uneinheitlich gebrannter, grob gemagerter Irdenware stammt aus einer Siedlungsgrube im Soester Westen.
Kennzeichnend für diese Warenart ist, dass sie in der Regel freihandgewülstet und im Feldbrand hergestellt wurde. Die Keramik ist unglasiert und weist aufgrund von schlecht kontrollierbaren Bedingungen beim Brand eine meist uneinheitliche, fleckige Färbung auf. Durch die grobe Magerung, oft aus Gesteinsgrus bestehend, hat die Oberfläche einen rauen Charakter. Der Scherben ist porös und somit nicht dauerhaft wasserdicht, was eine Verwendung der Töpfe als Vorratsgefäße ausschließt. Daher wurden Kugeltöpfe in der Regel als Kochgeschirr genutzt. Bei unserem kleinen Topf kann man jedoch eher an eine Nutzung als Trinkgefäß in Form eines Sturzbechers denken.
Kugeltöpfe mit ausbiegendem Rand und Wackelboden lösten in Westfalen vom Ende des 8. Jahrhunderts bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die Vorgängerform des Kumpfes vollständig ab. Sie durchliefen über die Jahrhunderte einen technologischen Wandel, die Form hielt sich jedoch bis in das Spätmittelalter. Diese einfache einheimische Gebrauchskeramik steht im Gegensatz zu einer zeitgleichen oxidierend gebrannten, drehscheibengefertigten Feinkeramik, die meist aus dem rheinischen Vorgebirge importiert wurde.