Nach den apokryphen Evangelien musste Maria aus dem Tempeldienst ausscheiden, nachdem sie das heiratsfähige Alter erreicht hatte. Der Hohepriester gedachte das Mädchen, das Keuschheit für sein ganzes Leben gelobt hatte, in die Obhut eines Mannes zu geben. Als ihr Beschützer wurde der bereits betagte Joseph durch ein Wunderzeichen bestimmt. Das Relief zeigt die Besiegelung des Verlöbnisses durch den auf die Antike zurückgehenden Brauch der ›Dextrarum iunctio‹, des Ineinanderlegens der Rechten beider Partner, in Gegenwart des Hohepriesters, hier im Ornat eines christlichen Bischofs wiedergegeben.
Die wahrscheinlich in der nordniederländischen Kunstmetropole Utrecht entstandene Schnitzarbeit ist in der Oberfläche minuziös gestaltet. Die Aufmerksamkeit ihres Schöpfers galt vor allem der mit Akribie ausgeführten Charakterisierung der männlichen Gesichter, die gerade wegen des kleinen Formats besonders eindrucksvoll wirken..
Entstehungsort stilistisch: Nördliche Niederlande