Die hochrechteckige Tafel ist horizontal zweigeteilt und stellt einen Teil des Gleichnisses des Antonius Eremita da. Auf dem fehlenden Flügel wurden Szenen aus dessen Leben, darunter sicher seine Versuchung, dargestellt. Auf der erhaltenen Tafel stehen der Tod des Heiligen und seine Aufnahme in den Himmel im Mittelpunkt: Die obere Szene zeigt den Tod des Heiligen in Simultandarstellug. Dem liegenden Antoinius entweicht die Seele aus dem Mund, die von einem weiß bekleideten Engel erhoben wird. Noch einmal erscheint der Heilige oben links als unbekleideter kniender Knabe, von Gottvater gehalten in rosa Gloriole. Im unteren Teil ist ausschnittartig die Peinigung eines Verdammten in der Hölle zu sehen. Die Szene weckt Assoziaten an den berühmten Kupferstich Martin Schongauers (um 1450–1491), Die Peinigung des heiligen Antonius (um 1490) und den Isenheimer Altar, um 1515, von Matthias Grünewald (1480-1528).
Bei der Tafel handelt es sich um die Alltagsseite des linken Seitenflügel eines Altarretabels, der ursprünglich beidseitig bemalt war, worauf auch die Farbreste auf der Rückseite deuten. Der rückseitige Rahmen war ursprünglich auch vergoldet. Die ehemals dort vorhandene Inschrift war nicht lesbar. Ferner haben sich oben und unten auf der rechten Seite Scharniere erhalten. Das Gemälde ist nicht signiert und nicht datiert, die Tafel ist stark nachgedunkelt und verschmutzt. (ek)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums.
Literatur:
Vgl. Minaty, Wolfgang, Grünewald im Dialog: 500 Jahre Isenheimer Altar in Kunst, Literatur und Musik, Regensburg 2019. - Vgl. Lüdke, Dietmar, Spätmittelalter am Oberrhein. Maler und Werkstätten, 1450 - 1525, Stuttgart 2001. (mit Vergleichsbeispielen)