Die Heilige Katharina war zusammen mit den Figuren Margaretha und einem Bischof ursprünglich im Gesprenge der filigranen Bekrönung des Mülsener Altarschreins aufgestellt. Trotz des verhältnismäßig schlecht einsehbaren Aufstellungsortes sind die Schnitzwerke von hoher handwerklicher Qualität. Man kann annehmen, dass der Bischof – wahrscheinlich Nikolaus – in der Mitte der Gruppe stand, links von der Heiligen Katharina und rechts von Margaretha flankiert. Die Katharinenfigur hat ihr Attribut verloren. Durch die Haltung der rechten Hand kann man schlussfolgern, dass es ein kleines Rad war, das sie mit der Linken vor den Körper hielt und mit der erhalten gebliebenen rechten Hand stützte. Oft ist die heilige Katharina so dargestellt. Die gelehrte Königstochter sollte auf ein mit Messern und Nägeln bestücktes Rad gebunden werden, das aber vom Blitz zerstört wurde. Im Schaffen Peter Breuers erscheint Katharina häufiger mit Buch – als Zeichen ihrer Gelehrsamkeit – und Schwert – mit dem sie letztlich enthauptet wurde – fast immer jedoch in der charakteristischen Haube mit dem über der Stirn aufspringenden, kostbar gefassten Saum, die auch die Mülsener Figur zeigt.