Bei der Versuchung, eine provinzielle Arbeit zu erkennen, sei bedacht, dass die Formen hinter der ideellen Aussage zurückstanden und nur soweit gediehen, wie für den Inhalt notwendig. So ist das Bild vergleichbar mit den Reliefs des nahen Sam´al und behandelt wie diese nur Bestimmtes aufmerksam. Dazu gehören die Proportionen und die Details der Personen und Ausrüstungen, die Wagenbewaffnung, die Pferdepanzerung, das Deichseltuch, die Binnenzeichnung des Löwen, ja sogar die Perspektive. Die Komposition hielt sich an Bedeutungsräume und zeigt die Stärke des Löwen wie die seiner direkten, möglicherweise mythischen Kontrahenten in optisch größerer Wertung, was sogar zur Verkürzung des Pferdekopfes führte. Gerahmt vom syrischen Flechtband und gefüllt mit floralen Motiven, zeigt das Bild die fürstliche Löwenjagd, ihre Gefahren und ihren Erfolg durch persönlichen Mut und göttlichen Schutz (wofür die geflügelte Sonnenscheibe steht). Dies sind Absicht und Aussage, denen sich die Formen fügen. Der Name des Fürsten, hinter dem Wagenlenker mit Pfeil und Bogen stehend, ist leider nicht überliefert. [JM]
Erwerbungsort: Sakçegözü