Ein besonders schöner Denar entstand im Jahr 70 v. Chr. während der Amtszeit des römischen Münzmeisters Q. Crepereius Rocus, dessen Familie vor allem aus reichen Kaufleuten bestand, deren Handelsbeziehungen bis nach Griechenland reichten. Aus diesem Grund wählte der Beamte vielleicht nicht zufällig Neptun und dessen Gemahlin Amphitrite als Bildmotive für seine Silberprägung, da diese als Meeresgottheiten für einen erfolgreichen Seehandel und einen reibungslosen Schiffsverkehr verantwortlich waren. Eine Verbindung zum ostgriechischen Raum lässt sich in der Darstellungsweise des Neptun auf der Münzrückseite erkennen, der mit erhobenem Dreizack die Zügel von zwei Hippokampen hält, auf deren geschwungenen Hinterteilen er wie auf Meereswellen steht. Sein weibliches Gegenstück präsentiert sich auf der Vorderseite in seltener Rückenansicht mit zur Seite gewendetem Kopf, was eine für die römische Münzprägung ungewohnte Experimentierfreude zeigt und zusammen mit den locker geflochtenen Haarsträhnen sowie dem um die Schultern drapierten Mantel eine besondere Anmut vermittelt.
[Sonja Kitzberger]