Einen langen und bemerkenswerten „Lebensweg“ hat ein aufwändig hergestelltes Schaukelpferd hinter sich, das eine Bürgerin dem Stadtmuseum Ingolstadt geschenkt hat. Ihr Vater bekam es als kleiner Bub, da er durch Kinderlähmung zunächst nicht laufen konnte. Auf alten Fotos ist er als stolzer Reiter und Wagenfahrer zu sehen, denn zu dem Pferd gehörte noch ein vierrädriges Gefährt.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Geisenfeld, denn ihr Haus in Ringsee stand in der Nähe eines Munitionszuges am Hauptbahnhof. Wäre der Zug explodiert, dann wäre die Familie auch in ihrem Haus nicht sicher gewesen.
Der Zug explodierte nicht, aber Plünderer machten sich in Abwesenheit der Familie über das Haus her. Alles war im Keller gelagert, unter anderem die wertvollen Daunendecken und das Geschirr, ging verloren – nur nicht das Schaukelpferd. Denn das war glücklicherweise an eine kinderreiche Familie ausgeliehen. So ist es als Zeuge von einigen der schwersten Tage der Ingolstädter Stadtgeschichte erhalten geblieben.