Im Schloss Friedenstein Gotha befindet sich ein Paar silberner Langtrompeten. Ursprünglich waren dort mindestens ein halbes Dutzend der Hoftrompeten vorhanden. Die beiden Überlieferten sind mit »4« und »6« nummeriert, sie tragen ein sächsisches Wappen mit dem Monogramm »E« sowie das Wappen des Herzogtums Gotha und die Monogrammbuchstaben »F. H. Z. S. G. C. I. B.« für den Herzog Friedrich I. von Gotha-Altenburg (1680-1691). Das Herzogliche Wappen ist mit dem Elefantenorden geschmückt. Die Trompeten sind kostbar mit vergoldetem Zierrat versehen und haben gewendelte Steckhülsen, einen in Kriegstrophäen-Darstellungen getriebenen Knauf sowie gravierte vegetabile und allegorische Darstellungen mit Schriftbändern wie »Tugend kan dem Glück gebieten«. Darüber hinaus sind sie mit schwarz-weiß-grüner Kordelschnur mit Quasten geschmückt. Solche prunkvollen Instrumente wurden nur bei bestimmten offiziellen Anlässen gebraucht. Entsprechend der Zunftordnung und durch ein kaiserliches Privileg für Trompeter war die Nutzung von Trompeten für den repräsentativen Gebrauch der Landesherren vom frühen 16. Bis zum späten 18. Jahrhundert auf einen kleinen Personenkreis beschränkt. Die beiden Langtrompeten in D (oder im Chorton C) haben eine Gesamtrohrlänge von 2156 Millimeter und eine Standhöhe von 715 Millimeter. Die Durchmesser der Schallstücke betragen 104,6 Millimeter, das sind 4 Zoll rheinischen Fußes, nach dem auch andere Bauteile gefertigt sind. Erbaut wurden sie 1680 von Hieronymus Starck in Nürnberg. Er lebte von 1640 bis 1693, ab 1666 war er als verheirateter Instrumentenmachermeister und Gassenhauptmann nachweisbar - also ein geachteter Bürger der freien Reichsstadt Nürnberg, dem damaligen Zentrum des Blasinstrumentenbaues.Von ihm sind sonst nur noch vier Instrumente bekannt, ein Jagdhorn, zwei Posaunen und eine Trompete. Signiert hat er unsere beiden Instrumente mit »Hironimus Starck in Nirnberg 1680« und seinem Meisterzeichen, seinem Monogramm »H S« und dazwischen einem Reichsapfel mit aufmontiertem Kreuz. Diese beiden Silberinstrumente sind die einzigen in Thüringen noch überlieferten höfischen Repräsentations-Trompeten. [Wolfgang Wenke]