Dieser Holzschnitt setzt lehrhaft eine tiefe innige Versenkung eines Geistlichen ins Bild. Er stellt damit ein Gegenmodell zu den ekstatischen Auswüchsen vor dem Gnadenbild der Schönen Maria vor, wie sie der Holzschnitt Michael Ostendorfers zeigt.
Hier steht die stille Andacht eines geistlichen Beters mit Rosenkranz im Vordergrund. Das Christuskind auf ihrem Schoß Mariae präsentiert in Voraussicht auf seine Passion einen Kreuzesnagel.
Zahlreiche Details deuten auf italienische Anregungen hin, die Altdorfer hier verarbeitet hat, etwa die metallisch wirkenden Scheibennimben und die von der Decke herabhängende Ampel.
(Text aus: Albrecht Altdorfer (um 1480–1538). Zeichnungen und Druckgraphik aus dem Kupferstichkabinett. Kabinett in der Gemäldegalerie. Kulturforum Potsdamer Platz, 22. November 2011 bis 19. Februar 2012)